Im Rahmen der Promotiontour von HOLYHELL für das Debütalbum "HolyHell" hatten wir im Rahmen einer akustischen Performance im Music Store Köln die Gelegenheit, mit Sängerin Maria Breon und Keyboard-Wunderkind Francisco Palomo ein wenig zu plaudern.
Lest selbst, warum das Album so lange bis zur Veröffentlichung benötigte, wie der Songwriting-Prozess bei HOLYHELL aussieht, was die beiden von Cover-Songs auf Alben halte, wie es mit der Band nun weitergeht und seid Zeugen, wie drei Menschen ihre unheilige Liebe zu ABBA entdecken - viel Spass!
Hallo, schön, Euch endlich einmal persönlich zu treffen. Zunächst, danke für die ausgezeichnete akustische Performance heute - die war wirklich mal was anderes und hat mir sehr gefallen, insbesondere, wenn ich bedenke, dass ich Euch - heute eingeschlossen - bislang schon sechs mal gesehen habe: die drei Magic Circle Festivals, das Earthshaker 2005 und natürlich auf der letzten MANOWAR-Tour.
Maria Breon: Beim Earthshaker? Oh, das war ja wirklich noch am Anfang.
Francisco Palomo: Das war unser erster Europatrip, unsere erste Show in Deutschland und die zweite Show überhaupt für uns.
Maria Breon: Genau, vorher hatten wir nur in der Tschechischen Republik gespielt.
Francisco Palomo: Das war auf jeden Fall unser erster Auftritt hier.
Ich bin richtig froh, dass ich die CD jetzt endlich in den Händen halte, es war wirklich eine lange Wartezeit. Sogar die EP hatte ja ein paar Jahre bis zur Veröffentlichung gebraucht. Also, was war denn los? Warum dauerte die Produktion der CD so lange? Übrigens ist das Ergebnis exzellent geworden.
Maria Breon: Nun, ehrlich gesagt, ich habe gestern noch zu unserer Promoterin Iris und den Jungs beim Abendessen gemeint: mit dieser Band haben wir alles genau andersrum gemacht als üblich. Vieles davon lag daran, dass ich frisch aus dem Konservatorium kam und eine Band zusammenstellen wollte. Zuvor wollte ich jedoch von jemandem lernen, der genau weiß, was er tut und daher war ich sehr glücklich, als ich auf Joey DeMaio traf. Ich bin ein Perfektionist und Joey ebenso, daher verbrachten wir zunächst viel Zeit mit der Entwicklung, bevor wir die richtigen Bandmitglieder fanden. Wir suchten so derart lange... Die größte Entdeckung war ganz klar Francisco, er ist für mich wie mein rechter Arm. Sobald wir ihn gefunden hatten, kam sozusagen alles zusammen. Mir war es wichtig, den Prozess der Band nicht aufzuhalten und da dies die erste Band war, mit der ich jemals gearbeitet habe - HOLYHELL ist also meine erste und einzige Band - benötigte ich Erfahrung. Für mich war das ausgesprochen wichtig, rauszugehen und mir selbst zu beweisen, dass ich überhaupt in meinen Traum hineinpasse. Das war der Grund, weswegen wir ohne eine Platte auf Tour gingen. Und dann gingen wir wieder ohne Platte auf Tour. Es war mir wichtig, Teil des Songwriting-Prozesses zu sein, jedoch wollte ich eben gleichzeitig die Band nicht zu sehr aufhalten (lacht). Deswegen war am Anfang bei der EP "Apocalypse" noch eine Kombination verschiedener Songwriter im Spiel und ebenso bei der Produktion. Bei dem Album "HolyHell" war es mir und den Jungs in der Band jedoch wichtig, dass wir so etwas wie eine Kern-Songwriting-Einheit haben. Wir wollten in der Lage sein zu sagen "Okay, das ist unser Sound, das ist genau das, was wir tun. Wir werden keine Probleme in der Zukunft bekommen, mehr davon zu schreiben, da wir eine gute Chemie haben und das definitiv alles mit uns klappt." Ich muss auch gestehen, dass eine Menge der Politik des Musikbusiness geschuldet ist. Zusammen haben diese beiden Faktoren die ganze Angelegenheit ein bisschen aufgehalten, aber wie gesagt, mit dieser Band haben wir quasi alles rückwärts gemacht. Üblicherweise bringt man ja eine Platte raus, vermarktet und promotet sie zunächst und dann... (lacht wieder)
Francisco Palomo: Selbst wenn wir es so derart umgekehrt wie üblich gemacht haben, so war es gleichzeitig auch ein bisschen so wie früher, in den alten Tagen. In den Siebzigern oder frühen Achtzigern gingen die Bands mit nichts außer ihren Instrumenten und vielleicht ein paar Songs auf Tour und spielten z.B. in Clubs oder sonstwo irgendwelche Gigs. Nach einiger Zeit waren sie vielleicht in der Lage mit einem Album rauszukommen, weil sie vorher keinen Vertrag bekamen oder was auch immer jeweils der Grund war. So war es auf alle Fälle damals auch. Deshalb, ja - wir haben sozusagen das Pferd von hinten aufgezäumt, doch gleichzeitig eben auch sehr old-school-mäßig gearbeitet. Wir gingen auf Tour und spielten einige unserer Songs, bis wir uns sicher genug fühlten, so etwas wie das Album überhaupt rauszubringen.
Maria Breon: Für uns hat das funktioniert, die Mischung, die Chemie war einfach da.
Francisco Palomo: Ganz genau,...
Maria Breon: Tut mir leid, wenn ich Dich unterbreche, aber ich denke, manchmal gehen Bands auch zu früh raus und stellen sich dem Publikum. Ich meine, dann sind sie am Ende keine Einheit und reisen irgendwann in eigenen Tourbussen und so fort... (lacht wieder)
Francisco Palomo: Völlig richtig, für HOLYHELL war es einfach ein Prozess, alles war ein einziger Entwicklungsprozess. Jeder in der Band hat seine Karriere, ob nun als Einzelspieler oder in einer Band, doch gleichzeitig ist HOLYHELL für fast jeden in der Band die absolute Priorität. Wir wollten vom musikalischen und persönlichen Zusammenspiel dieselbe Einheit schaffen wie im Songwritingprozess und ich denke, selbst wenn wir es nicht so erreicht haben, wie es heutzutage üblich ist - also etwas zu veröffentlichen und dann erst auf Tour zu gehen - so hat es für uns jedenfalls funktioniert.
Maria Breon: Richtig, so sieht's im Endeffekt aus. Egal wie sehr wir das Pferd von hinten aufgezäumt haben mögen - und der Grund dafür war im Ergebnis sicherlich so vorherbestimmt - funktioniert es einfach und mehr können wir doch gar nicht verlangen.
Das Album klingt tatsächlich sehr ausgereift, es ist wirklich eine großartige Platte geworden. Mir persönlich gefällt es auch deutlich besser als die EP "Apocalypse", die ich bereits ziemlich gelungen fand.
Francisco Palomo: Na ja, die andere Sache ist, dass wir, als wir einmal beim Schreiben angekommen waren, mit allen Aspekten besonders sorgsam sein wollten. Nicht nur das eigentliche Spiel musste Spitzenklasse sein, sondern eben auch, wie es auf diese ganz bestimmte Weise zusammengefügt werden musste. Wir wollten in der Abmischung einen sehr speziellen Klang erreichen, bei dem einerseits jedes Bandmitglied zum Ausdruck kommt und andererseits die Band als Ganzes ebenso. Es benötigte lange Zeit, um genau das zu erreichen, jedoch wollten wir es eben genau auf diese Weise haben. Wir wollten etwas, das zum einen Metal ist, allerdings mit einigen Mainstream-Elementen im Klang, die es etwas old-schooliger machen und bloss nicht in Richtung Nu Metal gehen - wir sind schließlich ja keine Nu Metal-Band. Es sollte etwas dazwischen sein, das sich für uns gut anfühlt und funktioniert. Das brauchte zwar Zeit, doch wollten wir halt auf jedes kleine Detail achten - produktions-technisch, songwriting-technisch, von den Texten her, im Mix, einfach bei allem. Das Mastering war sehr wichtig, wir nahmen uns vielleicht ein bisschen mehr Zeit, als man üblicherweise darauf verwendet und hörten uns Song für Song extrem genau an, wie man es eben sowieso macht als Teil des Produktionsprozesses. Ich denke, es ist uns gelungen und wir lieben das Ergebnis.
Was ich besonders interessant finde - grade wenn ich bedenke, dass ich Euch, wie eben gesagt, schon häufig live gesehen und daher schon viele Songs zuvor gehört hatte - ist, dass ich die Songs jetzt als Studioversion sogar zumeist lieber mag. Das ist für mich eher ungewöhnlich, oft läuft es nämlich genau andersherum. Es ist toll, die Songs endlich als Studioversion hören zu können.
Maria Breon: Dankeschön!
Was ist denn für Euch beide jeweils der Lieblingssong auf dem Album? Ich selbst würde jetzt spontan 'Eclipse' in den Raum werfen.
Maria Breon: Ich mag 'Angel Of Darkness' wirklich gerne, der Song hat einfach etwas an sich, was ich liebe. Ich liebe diesen dunklen Unterton und wohin er führt, dennoch ist es wirklich schwer, einen Favoriten zu wählen. Ich weiß jedoch noch, dass ich beim Durchhören der Master zu Marcus gesagt habe "Ich glaube, 'Angel Of Darkness' ist mein Favorit" (lacht).
Francisco Palomo: Für mich gilt, glaube ich, dasselbe. Vom Spielerischen her würde ich 'Wings Of Light' wählen, doch lyrisch entscheide ich mich wohl ebenfalls für 'Angel Of Darkness'. Es ist echt schwer, einen Favoriten zu wählen.
Maria Breon: Ja, die Frage ist wirklich schwer.
Francisco Palomo: Bei den eigenen Songs ist sowas verdammt schwer.
Maria Breon: Das ist ungefähr so, als müsste man sich seinen Lieblingssohn aussuchen (lacht).
Francisco Palomo: Lustig ist irgendwie, dass, selbst wenn ich nicht der Hauptkomponist für einen Song war oder Joe z.B., wir alle dennoch das Gefühl hatten, dass es darauf gar nicht ankommt. Bei den HOLYHELL Songs haben wir alle das Schreiben übernommen und in jedem Song steckt irgendetwas, weswegen man ihn liebt. Einerlei, ob er nun von mir stammt, von Joe oder sonstwem, es gibt da etwas, was sie sozusagen zu unseren Kindern macht, egal wer den Song geschrieben hat. Fast alle Texte, ungefähr 90% etwa, hat Maria geschrieben, das ist gewissermaßen der Grundstock für alles, was wir zusammen tun wollten.
Was ist Euch lieber, der Songwriting- und Studio-Anteil der Arbeit oder der Live-Teil? Was findet Ihr interessanter oder ist es beides?
Maria Breon: Ich persönlich mag zwar beides, doch am liebsten mag ich es aufzutreten, rauszugehen, Fans und Journalisten zu treffen, einfach unter Leuten zu sein. Für mich ist das wichtiger als im Studio zwischen diesen vier Wänden gefangen zu sein. Ich weiß, dass auch das wichtig ist, aber live mag ich einfach lieber.
Francisco Palomo: Ich mag beides. Live ist mir allerdings auch lieber, da man sich dabei wirklich gehen lassen und musikalisch ausdrücken kann (Maria nickt zustimmend). Natürlich kann man das im Studio auch, doch fehlt dabei eben die Interaktion mit dem Publikum (Maria nickt wiederum zustimmend). Das ist schon auch eine angenehme Sache, da man alles tun kann, was man möchte und dabei nur von der eigenen Fantasie begrenzt wird, das ist schon toll. Wenn man jedoch live auftritt, gibt es eben diese Wechselwirkung mit dem Publikum und die kann man im Studio nicht haben. Egal in welchem Studio man sich aufhält, dieses Gefühl ist einfach nicht für Geld zu bekommen.
Wie fandet ihr denn die Reaktionen auf das Album? Soweit ich das beurteilen kann, waren die ja sowohl von Presseseite als auch von den Fans her wirklich positiv.
Maria Breon: Absolut, ja. Wir hatten ein großartiges Feedback und sind sehr zufrieden damit. Jetzt geht's darum, rauszugehen, neue Kontakte zu knüpfen und die Platte ins Rollen zu bekommen.
Es ist wirklich bemerkenswert, dass trotz dieser langen Phase ohne Platte die Fans Euch immer wieder so gefeiert haben bei den Magic Circle Festivals und den MANOWAR-Touren. Das ist ziemlich unüblich.
Francisco Palomo: Es war schon eine Art Herausforderung, als wir einmal das Veröffentlichungsdatum des Albums stehen hatten und sicher waren, dass es erscheinen würde. Wir fragten uns, was geschehen würde, wie die Reaktionen ausfallen würden. Deshalb sind wir sehr dankbar, da es wirklich eine lange Zeit ohne Album war und es eben nicht normal ist, dass Leute unter diesen Umständen der Band immer noch folgen. Wir mussten 100% und mehr geben, um ein Album zu machen, was diesen Standards gerecht wird. Man weiß es schließlich nie. Letztlich sind wir sehr dankbar, dass die Fans solch lange Zeit gewartet haben und immer noch da sind und die Band unterstützen, was nicht normal ist. Für uns ist das großartig. Es wird nicht wieder passieren, wir werden nicht wieder Jahre benötigen, bis ein zweites Album erscheint. Den Prozess hatten wir schon und haben daraus gelernt, was ebenfalls großartig ist. Die ganze Band ist jedenfalls insgesamt sehr, sehr dankbar.
Was können wir von Euch denn in der näheren Zukunft sonst erwarten? Wie eben schon erwähnt, eine weitere Tour mit MANOWAR?
Maria Breon: Genau, im Januar werden wir zum letzten Mal mit MANOWAR als Vorgruppe auf Tour gehen, ich glaube wir werden wieder als Special Guest geführt werden. Die Idee unseres Managements ist es, dass wir danach mit einer anderen Band auf Tour gehen sollen und einfach in diesem Schwung bleiben. Planmäßig sollen wir also, wenn wir von der MANOWAR-Tour zurück sind, gleich wieder auf eine Tour gehen und den Fluss beibehalten. Da wir alle 100% hinter HOLYHELL stehen, können wir auch alles andere zurückstellen und so viel Zeit auf Tour verbringen wie möglich. Das ist natürlich eine sehr gute Ausgangsbasis dafür.
Francisco Palomo: Wir haben auch schon darüber nachgedacht, eine eigene Tour zu machen, vielleicht kleinere Hallen oder Clubs, da wir ja eine neue Band sind. Wir wollen einfach raus, da es das ist, was wir tun möchten und was wir lieben. Möglicherweise wird es also eine Clubtour geben oder einen Supportslot für einige andere Bands, im Grunde ist es einerlei, was es wird. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir auftreten und unser Ding durchziehen können, einfach auch mit dem Publikum zu kommunizieren. Vielleicht kennen manche Leute die Band gar nicht, kommen eigentlich um eine andere Band zu sehen und stellen fest, dass sie HOLYHELL mögen. Das wäre für uns schon genug und großartig, wenn es so laufen würde.
Das Phänomen kenne ich - etliche Bands habe ich selbst aufgrund eines Supportslots bei einem Konzert für mich entdeckt. Für mich klingt das nach einer sehr guten Idee. Ihr hattet letztes Jahr beim Magic Circle Festival II ja einige Coverversionen im Programm. Können wir etwas ähnliches vielleicht irgendwann auch mal auf Platte erwarten? Eine dieser Coverversionen oder auch eine ganz andere?
Maria Breon: Abgesehen von 'The Phantom Of The Opera' auf der "Resurrection"-EP haben wir uns bislang noch nicht großartig mit der Idee beschäftigt, eine Cover-Version auf eine Veröffentlichung zu packen, wobei diese Songs für uns schon wichtig sind. Live schieben wir jedoch gerne einmal ein Cover in die Set List. Es gibt derart viele geniale Songs von all den wundervollen Songwritern da draußen, das ist letztlich sehr schön, diesen damit Tribut zu zollen und auch unseren Respekt für das zum Ausdruck zu bringen, was uns selbst beeinflusst hat. Zudem lieben die Fans die Songs natürlich ebenso. Im Endeffekt sind wir ja auch Fans, deswegen ist es klasse, wenn man eine Show spielt und ein Cover einbaut, welches man mag und dem man auch noch den eigenen Stempel aufdrücken kann. Das werden wir wohl auch immer im Set behalten. Ob so etwas nun mal den Weg auf eine Platte finden wird, kann ich nicht sagen, jedoch auch nicht ausschließen. 'The Phantom Of The Opera' war sehr wichtig für uns, da die Leute es live einfach liebten und eine hohe Nachfrage bestand, es auf der Platte zu haben. Deswegen ist es auch darauf gelandet (lacht).
Francisco Palomo: Im Ergebnis ist das oft sehr lustig. Wenn wir proben oder uns auf eine Tour vorbereiten, kommt es immer mal vor, dass jemand einen Song spielt und wenn sich dann der "Wow!"-Effekt einstellt, ist das mitunter der Grund, warum das zustande kommt. Wenn's bei der Band "Klick" macht, dann spielen wir es einfach.
Maria Breon: Letztlich sind wir ja alle Produkte von Cover-Songs. Unsere Einflüsse machen uns zu dem, was wir jetzt sind, abgesehen von unserer Ausbildung, ist das stets der Kompass, den man benutzt.
Könnte ihr mir spontan einige Cover-Songs nennen, die Ihr live gerne mal spielen würdet?
Maria Breon: Lass mal kurz nachdenken...
Francisco Palomo: Tatsächlich haben wir eine verdammt lange Liste, z.B. vielleicht mal etwas von HEART oder von BLACK SABBATH. Es ist echt lustig, dass wir von Musicals wie dem "Phantom Of The Opera" zu deutlich härteren Sachen wechseln können. Damit spiele ich gelegentlich auch mal, z.B. mit dem Intro von 'Iron Man' vor 'Angel Of Darkness', was zudem wieder ein bisschen diese Dualität zeigt. Wenn, dann wird es sich bei einer Probe rauskristallisieren. Da wir eben eine lange Liste haben, braucht es halt das "Klick!", wenn die Band es spielt, dann kann es sein, dass wir es auch live bringen. Mit ziemlicher Sicherheit dürfte es jedenfalls keine Pop Songs geben (lacht).
Maria Breon: Na komm...
Francisco Palomo: Okay, ehrlich gesagt, das ist jetzt schon ein bisschen lustig, ein paar Mal haben wir sogar schon ABBA gespielt. Das ist jetzt nicht gerade...
Maria Breon: (lacht und fängt an, 'Dancing Queen' zu singen)
Francisco Palomo: ... manchmal passiert das einfach. Wenn Du einen guten Song hast, ist es im Grunde egal, aus welchem Genre er stammt, solange der Song gut ist. Da haben wir wirklich schon verdammt viele zu unterschiedlichen Zeiten ausprobiert.
Maria Breon: Jepp, das ist wohl wahr (lacht wieder).
Francisco Palomo: Man weiß es nie, vielleicht wird es passieren.
Nun ja, warum nicht? Auf ihrem Gebiet waren ABBA absolute Meister.
Maria Breon: Stimmt, ich liebe ABBA einfach. Sie waren genial und weißt Du was? Sie haben eine Milliarde Dollar Gage für eine Comeback Tour abgelehnt! Eine Milliarde Dollar!!! (lacht)
Francisco Palomo: Ich finde das bedauerlich, es wäre fantastisch gewesen, sie live zu sehen.
Maria Breon: Das wäre unglaublich gewesen.
Mir hat's irgendwie gefallen, warum sie das Angebot immer wieder abgelehnt haben.
Maria Breon: Ich weiß, dass ist bemerkenswert, nicht wahr?
Sie meinten "Wir wollen, dass die Leute uns so in Erinnerung behalten, wie wir damals waren und nicht wie wir heute sind. Zudem wären wir nie mehr in der Lage, musikalisch den Zeitgeist zu treffen in unserem Alter." Das finde ich ausgesprochen respektabel, obwohl ich sie auch liebend gerne gesehen hätte.
Maria Breon: Ja, absolut. Das hat mir Gänsehaut bereitet, dieses Statement.
Was waren bislang denn Eure besten Erfahrungen mit HOLYHELL?
Maria Breon: Die besten Erfahrungen? Ich würde sagen, rauszugehen und die Songs auf der Bühne zu spielen. Das ist für mich die Belohnung und wie ich schon sagte, ich weiß, dass es zwar wichtig ist, Songs zu schreiben und ins Studio zu gehen, da es die Blaupause dafür ist, was wir live machen, jedoch geht eben nichts über den eigentlichen Auftritt.
Francisco Palomo: Ich würde sagen, jede der Shows, die wir auf der Tour dieses Jahr gespielt haben. Jede von Ihnen war aus unterschiedlichsten Gründen ganz besonders. Manchmal waren wir die erste Band des Tages, was eine ziemliche Herausforderung darstellte. Die Leute kommen zum Konzert, kennen Dich nicht und Du musst zusätzlich dann noch am Mittag spielen. Unter den Umständen musst Du zehn mal mehr Energie in die Performance stecken, was aber auch irgendwie großartig ist und sich letztlich positiv auf die nächste Show auswirkt. Manchmal mussten wir auch nach großen Bands spielen, was ebenso eine große Verantwortung ist. Als Band muss man dann umso härter und stärker auf der Bühne zu Werke gehen. Irgendwie war auch das fantastisch. Letztlich hatte einfach jede der Shows eine kleine Herausforderung zu bieten, die die Band als Einheit stärker gemacht hat. Ich denke, das waren einige der besten Momente für uns, diese Tour hat die Band einfach in allen möglichen Ausprägungen stärker gemacht, weswegen die Tour als solche eine der größten und wichtigsten Erfahrungen der Bandgeschichte war. Das war jedes Mal eine kleine persönliche und professionelle Herausforderung, die wir wohl auch alle gemeistert haben. Die Erfahrung ist echt verdammt gut.
Gibt es irgendetwas Besonderes, was Ihr gerne mit HOLYHELL erreichen möchtet?
Maria Breon: Ich für meinen Teil möchte gerne eine Meisterin meiner Kunst werden und in der Lage sein, das zu teilen. Und natürlich möchte ich gerne so oft wie möglich live spielen und noch mehr Interaktion haben, das wäre meine Antwort darauf.
Francisco Palomo: Abgesehen von dem, was Maria grade gesagt hat, was selbstverständlich Teil unserer Ziele ist, so möchte ich selbst gerne all das für viele Jahre tun und keinen Punkt erreichen, an dem ich davon ermüdet oder gelangweilt bin. Einfach nur weitermachen und all das dabei genießen. Ich glaube, dass es vielen Bands so geht, dass sie keine Spaß mehr daran haben, was sie da tun. Nach zwanzig oder dreißig Jahren sind sie oft nicht mehr glücklich damit. Deswegen ist es aus meiner Sicht ein schönes Ziel, etliche Jahre zu spielen und immer noch in der Lage sein zu sagen "Das ist genau das, was ich tun möchte und ich bereue nichts, ob gut oder schlecht, was ich all die Jahre getan habe. Ich bin immer noch sehr glücklich, zu touren und Platten aufzunehmen, da es einfach das ist, was ich liebe."
Ein letztes Wort noch für Eure deutschen Fans?
Maria Breon: Wir sehen uns auf Tour (lacht).
Francisco Palomo: Wir würden uns freuen, Euch alle auf dieser Wintertour zu sehen. Danke, dass ihr auf das Album gewartet habt, es ist sehr wichtig für uns zu wissen, dass die Fans nach der langen Wartezeit immer noch da sind. Ich hoffe, das Album gefällt Euch - wir sehen euch alle bei den Shows und nochmals vielen Dank an all unsere Fans, für das, was sie alles für uns getan haben! |