Livebericht Stahlmann (mit Schattenmann und Johnny Deathshadow) |
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Ein Livebericht von RJ aus Bochum (Matrix) - 20.05.2017 (23960 mal gelesen) |
An so einem Tag wie heute fällt es schwer, sich noch ein Konzert anzuschauen und einen Bericht rauszuschrauben. Nach 25 Jahren der Dürre und Magerkost kehrt mein Verein wieder auf die europäische Bühne zurück und dieses überwältigende Gefühl würde ich gerne mit der ein oder anderen Hopfenkaltschale feiern. Stattdessen ist noch ein wenig Abstinenz gefordert, denn nüchtern muss noch der Weg in die Bochumer Matrix angetreten werden. Der Ausflug wäre aber fast relativ schnell zu Ende gewesen, denn von einer Akkreditierung ist erst einmal nichts bekannt. Dank E-Mail-Nachweis konnte dieser Punkt aber schnell geklärt werden und ab geht es in den Keller und vorbei am Merch-Stand in die Röhre. Diese ist bereits gut gefüllt, zumal ich auch relativ spät dran bin. Also schnell nach vorne gemogelt, denn die erste Band wird gleich die Bühne entern. Etwas irritierend finde ich den Banner hinter den Drums, denn demnach kommen jetzt SCHATTENMANN auf die Bühne. Dummerweise habe ich beim Merch-Stand auch nicht so recht hingeschaut, so dass ich mir vornehme, in der Pause erst einmal weitere Infos einzuholen. Ich weiß noch nicht, was eigentlich aus JOHNNY DEATHSHADOW geworden ist, denn sie sind eigentlich als Opener für STAHLMANN geplant. Genug der zweifelnden Gedanken, pünktlich um 20 Uhr kommen die Jungs von SCHATTENMANN auf die Bühne und kredenzen einen coolen Auftritt der einzelnen Musiker. Nacheinander, angefangen beim Drummer, nehmen die Jungs ihre Position ein und nacheinander werden ihre Instrumente mit grünen LEDs illuminiert und es leuchtet im Schwarzlicht die Schminke neongrün. Ein einfacher Effekt, der gut zur Geltung kommt und gleich die Aufmerksamkeit des Publikums zieht. Rein geht es in das erste Stück, was die Bandhymne sein kann, denn 'Schattenmann' heißt es im Refrain immer wieder und dürfte daher auch Titelgeber des Stücks sein. Leider gibt auch keine Setlist Aufschluss, so dass man den Set der Jungs einfach weiter genießen muss. Weiter geht es mit 'Der Böse Mann', zu dem Sänger Frank Herzig das Publikum auffordert, beide Mittelfinger in die Höhe zu recken und im Refrain "Niemand" zu grölen. Genau, Frank Herzig ist der Sänger von SCHATTENMANN und schon löst sich auch das Rätsel um diesen Auftritt, denn SCHATTENMANN ist der Special-Guest auf der STAHLMANN-Tour. Bisher hat die Band "nur" eine "Limited Tour EP" veröffentlicht, wobei die auf 500 Stück begrenzte CD mittlerweile ausverkauft ist. Käuflich können dagegen Download-Codes erworben werden, so dass die vier Tracks der EP noch als Digital-Download erworben werden können. Derweil gibt die Band mit 'Licht An, Licht Aus' ein weiteres starkes Stück zum Besten, wobei man in der Zwischenzeit auch fleißig weitergearbeitet hat. Mit 'Amok' feiert ein neuer Song die Bochum-Premiere und mit der knackigen Ballade 'Zahn Der Zeit' wird der 30-minütige Auftritt mit einem weiteren neuen Song, der auch gleichzeitig ein finaler Höhepunkt darstellt, beendet. Das Fazit fällt recht nüchtern aus, denn die Reaktionen des Publikums sind eindeutig: Die Band hat die Röhre in der Matrix gerockt, im Sturm erobert und einen grandiosen Auftritt hingelegt. Mehr geht eigentlich nicht. In der Umbaupause leert sich die Röhre, in der die Luft mittlerweile zum Schneiden ist und die Luftfeuchtigkeit aufgrund der vielen Körper am Anschlag zu liegen scheint, zügig. Während die Besucher die Getränkestände entern, habe ich die Matrix durchwandert und wundere mich, dass man anscheinend an jeder Ecke Rauchen darf. Auf den Tischen im Diskobereich wird geraucht, natürlich auch am Merch-Stand und zu guter Letzt im Publikum vor der Bühne. Ich rede hier nicht von den Dampfern, sondern von richtigen Rauchern. Die Spitze des Eisbergs ist dabei, dass auch Minderjährige - natürlich im Beisein ihrer Eltern - auch als Konzertbesucher in der Matrix unterwegs sind. Weiter geht es in den Backstagebereich, wo fast alle Fotografen rauchend auf den nächsten Auftritt warten und auch die Musiker rauchend rumrennen. Die Matrix ist scheinbar eine einzige Räucherhöhle und an Frischluftzufuhr nicht zu denken. Pünktlich geht es nach dem Umbau weiter mit JOHNNY DEATHSHADOW, die ohne großes Brimborium auf die Bühne kommen und ihren Auftritt absolvieren. Ihr Stil ist aufgrund der Punk- und Hardcore-Einflüsse harscher und nicht so gehörgängig. Im Vergleich zu den beiden anderen Bands des Abends wird auch Englisch gesungen, so dass der Auftritt beim Publikum nicht so zündet, wie es SCHATTENMANN zuvor gelungen ist. Die Bühnenstimmung ist passend düster gehalten, es wird viel mit rotem Licht gearbeitet, so dass die geschminkten Köpfe des Vierers mit dem gewissen Todeshauch zur Geltung kommen. Natürlich darf auch die Danksagung an STAHLMANN nicht fehlen, wobei Jonathan Schneider, Sänger und Gründungsmitglied der Band, die vielfältigsten Kosenamen für STAHLMANN findet. Mit 'Ghost' geht es dann wieder zünftig düster-metallisch weiter. Beim vorletzten Song geben sich schon einmal die Jungs von STAHLMANN die Ehre und es kommt zu einer großen Umarmungszeremonie. Nachdem sie die Bühne wieder geräumt haben, hauen JOHNNY DEATHSHADOW ihr letztes Stück raus und räumen die Bühne zum finalen Umbau. Auf den Hauptact müssen die Zuschauer lange warten, denn die Bühne ist schon längst präpariert, aber das Licht will einfach nicht ausgehen. Währenddessen wundern wir uns im Fotograben über die reichlich aufgeklebten Zettel mit Songtexten auf der Bühne. Wann will Martin denn noch die ganzen Texte lesen, geht mir so durch den Kopf. Außerdem fällt mir auf, dass der Fotograben ziemlich gefüllt ist und wir uns mit 13 Leuten irgendwie arrangieren müssen. Drei Minuten vor zehn geht dann endlich das Licht aus und das Einlauf-Intro erklingt. Die Musiker kommen nach und nach auf die Bühne und lassen sich einzeln von den Zuschauern feiern. Vollzählig angetreten eröffnet 'Bastard' die Setlist, gleichzeitig auch Namensgeber des neuen Albums und der Tour von STAHLMANN, die heute in Bochum nicht nur ihren Höhepunkt, sondern auch ihren Abschluss findet. Nach einer kurzen Ansage geht es mit 'Adrenalin' weiter. Danach erklärt Martin erst einmal den Auftritt der Band im Set von JOHNNY DEATHSHADOW. Dieser erfolgte zeitlich zu früh, denn man war der Meinung, dass es bereits der letzte Song vom Set war und wollte zum Finale schon mal die Bühne entern, um danach gleich Hand am erforderlichen Umbau anlegen zu können. Zum Ausgleich stürmen nun JOHNNY DEATHSHADOW die Bühne, um mit den Stahlmännern zusammen die Bandhymne 'Stahlmann' zu singen. Na gut, einen Part hat lediglich Jonathan, der zwischenzeitlich schon leicht einen in der Krone hat, an diesem Abend aber dennoch die beste Gesangsleistung absolviert. Seine Bandkollegen tanzen und feiern im Hintergrund und die Flasche findet immer wieder den Weg an den Hals. Die lustige Einlage findet dann auch ihr Ende und Martin wird wieder ernst. Seine Worte richten sich insbesondere an die schreibende Zunft, denn ein Kollege hat wohl in seinem Live-Bericht kritisiert, dass Martin immer die gleichen Ansagen zu den Songs machen würde. Die Erklärung dafür ist relativ einfach, denn Martin erklärt, dass er die Songs schreibe und daher auch wissen müsse, was der Hintergrund für das jeweilige Stück ist. Also ist es nur logisch, dass sich die Ansagen immer wiederholen müsse. Wirklich, lieber Martin? Hey (dieses Wort verwendest du in deinen Ansagen übrigens immer wieder gern), manchmal muss man zu den Songs gar nichts mehr sagen, denn entweder wissen das die Leute eh schon oder sie wollen euch spielen sehen und hören. Dann kann man sich so Ansagen wie "Bei dem Stück 'Hass Mich, Lieb Mich' geht es um Hass und Liebe" einfach sparen. Aber wer STAHLMANN und Martin kennt, der weiß, dass es ohne diese Ansagen zwischen den Songs nun mal nicht geht. Dennoch hat das Publikum Spaß, denn nicht nur bei 'Teufel' kommen die Winkeärmchen zum Einsatz. Interessant dann noch die Anekdote an die Anfangszeit von STAHLMANN, wo man in Bochum in der Matrix vor 20 bis 30 Leuten der Matrix vor 20 bis 30 Leuten gespielt hat, die dafür dermaßen abgegangen sind, als ob die Röhre voll wäre. Weiter geht es mit 'Stahlwittchen' und weiteren Gassenhauern der Band, ehe es zum ersten Mal runter von der Bühne geht. Von den meisten unbemerkt hat im Merch-Bereich zwischenzeitlich der DJ seinen Job aufgenommen und die ersten Kiddies haben die Matrix für die Cocktailparty "Cherry Blossom" geentert, die parallel zum Konzert bereits bekommen hat. Derweil kommt Max für sein Drum-Solo schon mal auf die Bühne zurück. Der Rest der Musiker kommt dann ebenfalls zurück und es gibt mit 'Wahre Liebe' und 'Süchtig' weitere Zugaben. Nach einer weiteren kurzen Pause gibt es mit 'Asche' den finalen Song des Konzerts und der Tour und alle Bands kommen zur großen Verabschiedung noch einmal auf die Bühne. Setlist STAHLMANN: 01. Bastard 02. Adrenalin 03. Stahlmann 04. Hass Mich, Lieb Mich 05. Der Schmid 06. Teufel 07. Sadist 08. Stahlwittchen 09. Engel Der Dunkelheit 10. Spring Nicht 11. Schwarz 12. Plasma 13. Tanzmaschine Encore I: 14. Drum-Solo 15. Wahre Liebe 16. Süchtig Encore II: 17. Asche Fazit: Das nicht erwartete Set von SCHATTENMANN hat den Abend großartig bereichert und den Besuchern viel Spaß bereitet. Der Auftritt selbst war großes Kino, keine Frage. Die rund 268 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und haben den Bands eine würdige Unterstützung geliefert. Soundtechnisch hat man alles richtig gemacht und so können die Zuschauer zufrieden den Heimweg antreten, soweit man sich nicht noch cocktailschlürfend den Stakkatobeats des DJs hingeben möchte und den Kiddies gerne beim Tanzen zusieht. Guckst du auch Gallery! |
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