No Favors - The Eleventh Hour | |
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Review von Froosti vom 05.01.2025 (1177 mal gelesen) | |
Wer bereits ein paar meiner Reviews gelesen hat, wird festgestellt haben, dass ich oftmals eine leichte Abneigung gegenüber Bands verspüre, welche dem Sound der alten Tage hinterherrennen. Das liegt vor allem daran, dass es einfach zu viele Kopien der Kopien gibt, die kein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Von Zeit zu Zeit aber kommt eine Band um die Ecke, die mich vom ersten Moment an vollständig umhaut. Meist völlig unerwartet finde ich sie durch puren Zufall beim Stöbern, durch einen Tipp oder in einem Überraschungspaket. Aber auch bei den Covern habe ich eine kleine Macke. Wenn ein Cover unglaublich hässlich ist, muss die Musik ja was taugen. Damit lag ich bisher auch nicht oft falsch, so auch bei NO FAVORS. Wer das Artwork zu "The Eleventh Hour" erstellt hat, sollte nie wieder ein Grafiktool verwenden dürfen. Nichtsdestotrotz bestätigt sich meine Macke und auf der Platte folgt Hit auf Hit. Macht euch für eine Zeitreise bereit. Die Reise bringt uns zurück in die glorreichen 80er-Jahre, die für unsere Szene so unglaublich wichtig waren. Die Band ist in dieser Zeit auch gegründet worden, aber sie löste sich viel zu schnell wieder auf. Neu reformiert knüpfen NO FAVORS an die Zeit an und bieten uns klassischen Hard Rock, der für die großen Stadien gemacht ist. Auf "The Eleventh Hour" finden wir alles, was die Trademarks der Zeit hergaben. Direkt zu Beginn liefern sie mit dem Doppelpack 'The Monkeys Are In Charge Of The Zoo' und 'Stop Where You Are' zwei richtige Hymnen ab. Im Ersten laden treibende, groovige Gitarren, ein ordentlicher Bass und ein drückendes Schlagzeug zum Headbangen ein. Der zweite Song macht auf dicke Hose und der Refrain ist so eingängig, dass er mir tagelang die Gehörgänge verstopft. Natürlich stehen und fallen solche Songs mit dem Sänger. Zu Beginn fühlte sich Dani J. Rankin auch ein wenig gewöhnungsbedürftig an. Setzt er allerdings zum Refrain an, sind die Bedenken weggeblasen. Er bietet eine melodische Stimme an, mit einer leicht rauchigen Schlagseite. Für einige Hörer wird das sicher zu soft oder zu kitschig sein, besonders wenn die Balladen ausgepackt werden. 'Wild Days' jagt mir die Erinnerung an einen der ersten Urlaube mit meiner Frau durch den Kopf. Wir waren in Finnland unterwegs und unser Mietwagen hatte keinen USB-Anschluss oder Bluetooth-Streaming. Von daher haben wir für die langen Autofahrten an einer Tankstelle ein paar CDs gekauft. Zwei Kompilationen, bestehend aus Rock-Hits und Rock-Balladen, waren auch darunter. Da hätten NO FAVORS ohne Probleme mit drauf gepasst. Kitschig? Auf jeden Fall! Passend? Oh ja! Schon beim ersten Durchlauf zucken mein Finger und ich lasse den Track gleich mehrmals hintereinander laufen. Im weiteren Verlauf des Albums ändert sich daran nicht viel. 'Need For Speed' ist ein richtiger Banger mit ordentlichen Gitarrensoli. 'No Looking Back' ist eine kraftvolle Powerballade. 'Never Let You Go' bringt wieder Schwung in die Beine und wird auf der Bühne gut funktionieren. 'Little White Lies' rundet das Album mit einem ruhigen, aber intensiven Song ab. NO FAVORS haben mit "The Eleventh Hour" ein Album veröffentlicht, was mich überzeugt hat und was mich mit Sicherheit eine ziemliche Zeit lang begleiten wird. Es wird alles geboten, was ich am Sound der 80er liebe - eingängige Songs mit mitreißenden Refrains, emotionale Balladen, markante Vocals, ordentliche Produktion. Egal ob man im Auto sitzt, Sport macht oder abends auf der Couch vor sich hin gammelt: Die Platte passt zu fast jeder Stimmung. Hoffen wir, dass die Band dieses Mal ein wenig länger existiert. Zumindest hätte ich viel Lust auf weitere Platten oder Konzerte der Band. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Monkeys Are In Charge Of The Zoo 02. Stop Where You Are 03. Destiny 04. Wild Days 05. Need For Speed 06. No Looking Back 07. Never Let You Go 08. Only Memories Remain 09. My World, Your World, Our World 10. Little White Lies | Band Website: www.facebook.com/nofavorsstoke Medium: CD Spieldauer: 47:31 Minuten VÖ: 22.11.2024 |
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