Various Artists - Killed By Deaf (A Punk Tribute to Motörhead)

Review von Damage Case vom 03.11.2025 (204 mal gelesen)
Various Artists - Killed By Deaf (A Punk Tribute to Motörhead) "We are MOTÖRHEAD, an we play Rock'n'Roll!" - wer kennt diese Konzertansage von Lemmy Kilmister nicht? Metaller aller Herren Länder lagen und liegen ihm und seiner Band in Heerscharen zu Füßen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ebenso Punker aller Generationen mit der Musik der Band stets etwas anfangen konnten. Und so ist es auch nie ein Geheimnis gewesen, dass viele Punk-Bands große Anhänger von MOTÖRHEAD waren. Das hat das Management der Band nun zum Anlass genommen, um ein offizielles Tribut-Album zusammen zu stellen. Und sie haben sich nicht lumpen lassen, denn es sind beinahe alle dabei, die Rang und Namen haben (und noch leben): Wenn PENNYWISE, RANCID, LAGWAGON aber auch Altvordere wie FEAR, G.B.H. und THE DAMNED gemeinsam auf einem Album auftauchen, dann ist das schon erste Klasse. Vielleicht wäre es noch richtig legendär geworden, hätten DISCHARGE (der D-Beat von 'Overkill' hätte sich quasi für eine abartige Zerlegung durch die Urgroßväter des Hardcorepunk aufgedrängt!), UK SUBS und THE EXPLOITED Beiträge geliefert. Aber wir wollen mal nicht übermütig werden, denn die 14 dargebotenen Nummern liefern eine Menge Licht und nur wenig Schatten. Prinzipiell muss festgehalten werden, dass sich die rockigen Songs aus Lemmys Feder exzellent für punkige Interpretationen eignen, sofern die Interpreten das nötige Maß an Energie in ihre Performance reinpacken. PENNYWISE ('Ace Of Spades' - totgecovert aber hier wirklich klasse eingetrümmert!), RANCID ('Sex & Death'), THE BRONX und FEAR ('Over The Top' und 'The Chase Is Better Than The Catch', beide mit standesgemäßem Rotzgesang) die Hardcoreler WISDON IN CHAINS ('Iron Fist') oder THE CASUALTIES ('The Hammer' mit Lemmy im O-Ton ganz am Schluss des Songs) liefern exakt diesen Krafteinsatz. Auch G.B.H. enttäuschen mit 'Bomber' nicht. LAGWAGONs 'Rock 'n' Roll' krankt am ein wenig zu drucklosen Gesang von Joey Cape. Richtig erfrischend (auch wenn Alice Coopers Tochter Calico auf dem 2022er Tributwerk "Löve Me Förever" die wahrscheinlich erste weibliche Interpretin dieses Titels war) kommt hingegen der Beitrag von den aus Los Angeles stammenden Punkerinnen SLAUGHTERHOSE: 'Love Me Like A Reptile', vortragen mit weiblichem Gesang - ganz nach Lemmys Humor und Gusto, hat er doch die holde Weiblichkeit im Business Zeit seines Lebens stets gefördert. 'Born To Raise Hell' ist im Original schon ein wenig schunkelig und auch wenn ANTI-NOWHERE LEAGUE den Song nun schneller spielen, macht das den Fakt nicht wett, dass einzig Lemmy mit selbstgewählten Studio- oder Livegästen diesen merkwürdigen Song zum Rocken bringen konnte. 'Overkill' von SOLDIERS OF DESTRUCTION leidet darunter, dass einerseits der Sänger kaum Charisma verstreut und dieses Opus andererseits bereits so oft gecovert wurde (von OVERKILL und VADER übrigens sehr mitreißend!), dass aus der Nummer einfach nichts mehr rauszuholen ist. Ganz zum Schluss gibt es dann noch mit der cool rockenden und bislang unveröffentlichten Version von 'Neat, Neat, Neat' (vom 1977er THE DAMNED-Debüt), welche die Band 2002 mit ihren alten Weggefährten und Freunden MOTÖRHEAD gemeinsam aufgenommen hatte, ein ganz besonderes Zuckerli.

Fazit: Man kann das Management von MOTÖRHEAD für das fortwährende Ausschlachten der Bandmarke durch mehr oder weniger brauchbares Merchandise, Live- und Demoalben kritisieren. Doch mit diesem Album ist ihnen ein echter Coup gelungen, denn selten passten Bands und Songs so gut auf einem Tributalbum zusammen wie auf "Killed By Deaf". Außerdem unterstreicht dieser Massenkniefall bekannter Musiker einmal mehr die Bedeutung von Lemmy und seinen größtenteils bereits verstorbenen Sidekicks, die wahrscheinlich noch Generationen überdauern wird.

Anspieltipps: 'Sex & Death' klingt mal richtig geil - beinahe besser als das Original! 'Over The Top' und 'The Hammer' machen große Freude, weil einfach herrlich runtergerotzt. 'Love Me Like A Reptile' mit Frauenstimme muss man gehört haben - einfach nur grandios interpretiert. 'Neat, Neat, Neat' mit Lemmy am Mikro ganz zum Schluss ist dann nochmal ein Highlight des sich wahrscheinlich immer weiter lichtenden Bandarchivs.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. PENNYWISE 'Ace Of Spades'
02. RANCID 'Sex & Death'
03. THE BRONX 'Over The Top'
04. LAGWAGON 'Rock 'N' Roll'
05. FEAR 'The Chase Is Better Than The Catch'
06. GBH 'Bomber'
07. MURPHY'S LAW 'Stay Clean'
08. SLAUGHTERHOUSE 'Love Me Like A Reptile'
09. THE CASUALTIES 'The Hammer'
10. ANTI-NOWHERE LEAGURE 'Born To Raise Hell'
11. LOVE CANAL 'Voices In The Sky'
12. SOLDIERS OF DESTRUCTION 'Overkill'
13. WISDON IN CHAINS 'Iron Fist'
14. MOTÖRHEAD & THE DAMNED 'Neat, Neat, Neat'
Band Website:
Medium: CD, digital
Spieldauer: 45:28 Minuten
VÖ: 31.10.2025

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