Maneater - Licht

Review von ReviewRalle vom 28.10.2025 (480 mal gelesen)
Maneater - Licht MANEATER sind ein deutsches Black Metal-Quartett aus Sachsen-Anhalt und treiben seit 2021 ihr Unwesen im deutschen Untergrund. Ein Jahr nach der Gründung veröffentlichte die Band mit "El Elohe Israel" ihre erste EP, am 31.10.2025 folgt mit "Licht" die zweite EP. Das Artwork sieht auf den ersten Blick recht einfach gehalten aus, doch steckt es voll feiner und versteckter Details und fängt die düstere Stimmung der Musik gut ein. Einzig der gewählte Font des EP-Namens stört ein wenig und will nicht so ganz zum Rest der schönen Gestaltung passen.

Die vier Songs bringen es zusammen auf immerhin knappe 21 Minuten Laufzeit und fallen damit mehr als ausreichend aus, um einen guten Eindruck von MANEATER machen zu können. Was direkt positiv auffällt ist der Sound der EP, denn obwohl dieser schön druckvoll ist, ist er in keiner Weise zu modern oder glatt gebügelt. Vor allem die Drums und der Bass kommen richtig gut hervor, was MANEATER somit ein bisschen von der Konkurrenz abhebt und etwas eigenständiger wirken lässt, da gerade der Bass gerne mal im Black Metal im Sound untergeht.

Mit 'Licht' eröffnet der Titelsong die EP und sorgt mit seinem Spoken Word-Intro, das lediglich von Synthieklängen begleitet wird, für ordentlich Atmosphäre. Ob die Texte aus einem Film, einem Gedicht oder der eigenen Feder entspringen weiß ich nicht, aber der Einsprecher macht hervorragende Arbeit und der Text weiß zu berühren. Denkt man an das Wort oder allgemein an Licht, verbindet man damit nur positive Aspekte, aber der Song ist wenig freudig oder hoffnungsvoll. Vielmehr ist er bedrückend, melancholisch und wirkt hoffnungslos. Die Drums, die nach der Spoken Word-Passage so langsam einsetzen und allmählich an Tempo zunehmen, ziehen in den Bann und leiten spielend in den erbarmungslosen Black Metal ein. Zum Ende hin stoppt die Raserei abrupt und geht wieder in die sanften Synthieklänge über, um den Song abzuschließen. Sehr starker Opener. Die Atmosphäre sitzt, die Tempowechsel ebenfalls und die klagenden Screams setzen dem Lied die Krone auf.

'Cry' ist eine stampfende Midtempo-Dampfwalze, in der die Drums und der Bass den Zuhörer schön in den Sitz drücken. Die frostigen Tremolo-Riffs sitzen ebenfalls und der Gesang lässt erneut keine Wünsche offen. Einzig das erneut abrupte Abwürgen der Höllenfahrt durch ein atmosphärisches Zwischenspiel sitzt nicht ganz so gut wie beim Opener und hätte etwas kürzer ausfallen können, dennoch ein guter Song.

Mit einem stimmungsvollen Bass-Intro weiß 'Victimized' direkt in den Bann zu ziehen. Besonders schön gelungen ist der Übergang in die anstehende Black Metal-Raserei, denn diese wird drohend angekündigt, bis der Sturm dann endlich über einem einbricht. Der Song drückt ordentlich aufs Tempo und feuert mit Blastbeats und rasiermesserscharfen Riffs drauf los. Es gibt eine sich immer wieder wiederholende dissonante Leadgitarren-Melodie, die dem Song das gewisse Extra verleiht und im Ohr hängen bleibt. Der Song endet zwar auch wieder ruhig, aber stimmig und findet den passenden Übergang in das ruhige Ende.

'Until Dawn' nimmt das Konzept des Titeltracks auf, überzeugt erneut mit einem sphärischen Intro und einer Spoken Word-Passage, bevor die wilde Hatz losgeht. Dieser Song wirkt noch ein bisschen trostloser als der Rest, die Vocals gehen noch ein wenig mehr unter die Haut und das Geballer der Drums wirkt noch heftiger. Die schweren und langsameren Momente in 'Until Dawn' ziehen einen wirklich in den Bann. Fantastischer vertonter Unmut und der stärkste Song der eh schon wirklich guten EP.

Fantastische EP, die es schafft, emotional zu berühren und zu fesseln und dabei dennoch wie ein gnadenloser Sturm über einen hinweg zieht. Chapeau! Wenn das Niveau zukünftig auf Albumlänge gehalten werden kann, sollte MANEATER sich einen sicheren Platz auf den Festivalbühnen erspielen.

9/10

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Licht
02. Cry
03. Victimized
04. Until Dawn
Band Website: https://maneater666.bandcamp.com/
Medium: Digital
Spieldauer: 21 Min. 19 Minuten
VÖ: 31.10.2025

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