Mesarthim - Isolate X | |
|---|---|
| Review von Zephir vom 19.09.2025 (550 mal gelesen) | |
MESARTHIM. Für manche ist dies der Name eines Doppelsterns im Sternbild Widder, für andere einfach nur ein großes Fragezeichen im Gesicht. Und wieder für andere der Name eines atmosphärischen Black Metal-Crossovers aus Australien, das anno 2025 sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Das 2015 erschienene Debüt hieß "Isolate" - nun zelebrieren die beiden anonymen Musiker ihr Zehnjähriges mit "Isolate X", einer Doppel-LP, die neben einem Re-Release des Erstlings auch eine Platte mit dessen Neuinterpretation durch diverse befreundete Musikerinnen und Musiker enthält.Wem MESARTHIM bis dato kein Begriff ist, an den möchte ich ein paar erklärende Worte verlieren. Die Künstler mischten damals in einer Art avantgardistischem Schachzug atmosphärischen Black Metal mit Trance- und Electronica-Elementen, was bis heute als irgendwie exotisch gilt. Und das, obwohl zeitgleich - und teilweise sogar schon einen Tick früher! - mit Bands und Projekten wie GERM (Australien), NEUROTECH (Slowenien) oder VIOLET COLD (Aserbaidschan) genau diese Mischung weltweit in kreativer Weise ausprobiert und auch verbreitet wurde. Auch SKYFOREST (Russland) kann man zumindest teilweise zu dieser Vorreiterbewegung zählen. Womit ich sagen möchte: Die Extreme Black Metal und Electronica zu verbinden, ist keine Spinnerei weniger Spinner, sondern durchaus eine Bewegung, der man Beachtung schenken darf. Die sechs Tracks von "Isolate" wurden nun für "Isolate X" neu eingespielt: 'Osteopenia' hören wir in einer leicht blackgazeigen, teils auch new-ageigen Version der noch jungen Atmospheric Doom-Formation REMINA. Diese wiederum besteht aus Mike Lamb (SOJOURNER und andere) und Heike Langhans (ebenfalls SOJOURNER, weiterhin Ex-DRACONIAN und andere mehr). 'Declaration' gibt es in einer vergleichsweise räudigeren Variante mit schrammeligem Gitarreneinsatz, Blastbeat, dämonischem Gekreisch und sternenklaren Vocals von BIANCA, einer neu gegründeten italienischen Female Fronted Black Metal-Band, die ihrerseits aus Mitgliedern von HIDEOUS DIVINITY und NOCTURNAL DEPRESSION besteht. Aus wem genau, kann ich leider nicht ausfindig machen, stelle aber im Verlaufe des Tracks einen ordentlich lieblichen - wenn nicht gar poppigen - Einfluss auf die Gesangslines fest. Klar, diese Mischung gibt das keyboardlastige Original von MESARTHIM auch gut her. Eine drastischere Neuinterpretation hat der Titeltrack 'Isolate' erfahren: Technoide Beats des australischen Ambient Black Metal-Soloprojekts MIDNIGHT ODYSSEY laden zum Tanzen ein. Wer sich darüber echauffiert, der denke bitte einmal an den legendären 90er-Track 'Children' von ROBERT MILES, der 2017 schlecht und recht von LABYRINTH metallisiert wurde. Wer 'Children' mochte, wird die hier vorliegende Version von 'Isolate' lieben. 'Interstellar' gibt es in der Version von GERM, dem Soloprojekt von Tim Yatras (AUSTERE und andere). Hier mischen sich zarte atmosphärische Klänge mit entrückten heiseren Vocals und postmetallischem Blastbeat. Wer GERM kennt, hat eine Vorstellung von diesem dunkelromatischen kosmischen Wirbel. MARE COGNITUM, das Ein-Mann-Projekt des US-Schwarzmetallers Jacob Buczarski, schenkt uns die neue Version von 'Abyss'. Dieser Track, wunderbar blastig-rumpelig in den Drums und glitzernd-verträumt in den Synthies, hat vielleicht den größten MESARTHIM-Faktor von allen hier versammelten Coverversionen. Sind das leise Spoken Words in der zweiten Hälfte? In meinen Ohren ist es wunderbar. Der letzte Track, 'Floating', der im 2015er Original von einem Klavier getragen wurde, erhält ein neues kosmisches Synthesizer-Gewand von VRAZORTH, einem Schweden, der unter diesem Namen 2024 debütierte. Zur Feier des Jubiläums wurde 'Floating' mit einigen neuen Passagen aufgestockt, die nun zwar teilweise weniger floaten als das Original, aber dafür bewegter flirren und grooven. Was bleibt noch zu sagen? Bis heute versuchen eine Menge ähnlich gelagerter Projekte am hart umkämpften Markt zu bestehen, die bei Weitem nicht die Klasse erreichen, die hier vorliegt. Wer elektronische Klänge im Metal meidet wie der Teufel das Weihwasser, für den ist "Isolate X" selbstredend nichts, aber für den sind auch MESARTHIM im Original kein passender Schuh. Wer hingegen das Debüt der Australier abgefeiert hat, der wird von der Jubiläumsplatte begeistert sein. Das Coverart des Pferdekopfnebels, ursprünglich ein von der NASA aufgenommenes Foto, wurde übrigens ebenfalls neu aufgelegt: Heike Langhans hat es gemalt. Gesamtwertung: 8.0 Punkte
| |
| Trackliste | Album-Info |
| 01. Osteopenia 02. Declaration 03. Interstellar 04. Abyss 05. Floating 06. Isolate | Band Website: www.facebook.com/mesarthim.official Medium: CD Spieldauer: 48:00 Minuten VÖ: 19.09.2025 |
Alle Artikel
MESARTHIM. Für manche ist dies der Name eines Doppelsterns im Sternbild Widder, für andere einfach nur ein großes Fragezeichen im Gesicht. Und wieder für andere der Name eines atmosphärischen Black Metal-Crossovers aus Australien, das anno 2025 sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Das 2015 erschienene Debüt hieß "Isolate" - nun zelebrieren die beiden anonymen Musiker ihr Zehnjähriges mit "Isolate X", einer Doppel-LP, die neben einem Re-Release des Erstlings auch eine Platte mit dessen Neuinterpretation durch diverse befreundete Musikerinnen und Musiker enthält.

