Anheim - Die Welt Die Wir Begruben

Review von ReviewRalle vom 04.07.2025 (4919 mal gelesen)
Anheim - Die Welt Die Wir Begruben Die größte Stadt Unterfrankens bietet mit ihren großen Weinbergen und dem Residenzschloss nicht nur eine ansehnliche Kulisse, sondern beheimatet auch erstaunliche viele gute Metalbands der eher düsteren Spielarten wie DER WEG EINER FREIHEIT, DVALIN, VARGSHEIM und die Band ANHEIM, um die es heute gehen soll. Da ich die ersten 20 Jahre meines Lebens in Unterfranken verbracht habe, beäuge ich die dortige Metal Szene immer sehr neugierig, aber ANHEIM sind bisher unter meinem Radar geflogen, sehr zu meinem Bedauern, denn was die Band auf Ihrem zweiten Full Length Album "Die Welt Die Wir Begruben", welches am 04.07.2025 erscheinen wird, abliefern, ist nichts anderes als bärenstarker Melodic Black Metal.

Die sechs Songs (fünf neue Lieder und eine Neuaufnahme) bringen es auf eine Spielzeit von etwas mehr als 41 Minuten, dabei wird auf Intros, Zwischenspiele und Outros verzichtet, sodass jedem dieser Lieder mehr als genug Zeit bleibt, um sich gebührend zu entfalten. Der Band gelingt es dabei gut, die düstere Atmosphäre der Musik durch das zwar recht schlichte, aber dennoch gute Artwork vorab nach außen zu tragen. Die stimmige Atmosphäre trägt ihr Übriges dazu bei, das Album klingt wirklich fantastisch, kein Wunder aber, wenn P.G von GROZA selbst hier Hand angelegt hat. Die Produktion ist gleichermaßen modern, wie rau und so druckvoll, wie sie kalt ist. So muss Black Metal Anno 2025 einfach klingen.

Und auch sonst macht die Band einfach sehr vieles sehr richtig, denn die sechs Songs sind alle auf sehr hohem Niveau angesiedelt, es gibt dabei auch keinen Qualitätsausreißer, sondern das anfängliche Niveau wird bis zum letzten Ton gekonnt gehalten, sodass diese 41 minütige Melodic Black Metal Dampfwalze einfach als Ganzes am Stück gehört werden muss. Daher ist es mir auch nicht möglich, einen Song auf ein besonderes Podest zu heben, dennoch möchte ich als Hörprobe den längsten Song 'Roter Staub' empfehlen, da dieser der Abwechslungsreichste ist und alle Elemente vereint, die das Album als Ganzes so stark machen.

Sei es nun die starke Gitarrenarbeit, die mit Leichtigkeit sägende und eiskalte Riffs mit hoffnungsvollen Leads verbindet, das wie ein mächtiges Unwetter donnernde Schlagzeug, welches neben purem Geballer genügend spannende Akzente und Momente der Ruhe setzt, um nicht zu stumpf zu wirken, oder der wummernde Bass, der die bedrückende Atmosphäre auf seinen Schultern trägt. Auf instrumentaler Ebene sitzt hier alles. Wie sieht's mit dem Gesang oder den programmierten Effekten aus? Was soll ich sagen, ich würde ja gerne auch irgendwo meckern, aber die Band bietet kaum Angriffsfläche, denn auch diese beiden Elemente sitzen nahezu perfekt. Die wenigen Effekte, die vorkommen, sind immer der Atmosphäre dienlich und intensivieren das Hörerlebnis und die wie im Wahn um ein Hexenfeuer tanzend vorgetragenen Vocals runden das Bild perfekt ab.

Viel besser kann man Melodic Black Metal nicht spielen. Klar wird hier sicherlich nichts neu erfunden, aber muss das das denn immer sein? Schuster bleib bei deinen Leisten, sag ich nur, und wenn die Leisten so einer Qualität entsprechen, darf das die nächsten Jahre gerne so weitergehen. Ich bin heiß auf mehr, zieht’s euch rein, es lohnt sich.

9/10


Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Galgenbaum
02. Roter Staub
03. Ascheschrein
04. Sonnenseher
05. Silbernes Haar
06. Schwarzes Wetter 2025 Edition
Band Website: https://anheim.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 41 Min. 31 Minuten
VÖ: 04.07.2025

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