Misfire - Product Of The Environment

Review von Froosti vom 15.06.2025 (5875 mal gelesen)
Misfire - Product Of The Environment Draußen ist es staubtrocken und die Nachmittagssonne brutzelt alles gnadenlos nieder. Wäre heute ein Festivaltag, wäre es der perfekte Zeitpunkt, um eine riesige Staubwolke vor der Bühne zu erzeugen. Welche Musik wäre dafür besser geeignet als Thrash Metal? Das Genre ist jetzt kein Dauerbrenner in meiner Sammlung, aber besonders im Sommer findet der Stil immer wieder den Weg in meine Playlist. Schaut man sich auch das Cover der neuen Platte "Product Of The Environment" von MISFIRE an, weiß man sofort, was einen erwartet. Giftig neongrünes Design mit Robotern, eine Industrie, die alles verpestet, und ein wahnsinniger Anzugträger schreien förmlich nach Thrash Metal. Die Band bleibt nicht nur mit ihrem Cover den klassischen Elementen des Genres treu, sondern auch mit ihrer Musik. Lohnt sich die Reise?

Den Sound von MISFIRE zusammenzufassen, ist recht einfach. Geboten wird purer, traditioneller Thrash Metal ohne Wenn und Aber. Dabei orientiert sich die Band an den alten Helden der Szene. Bands wie KREATOR, DESTRUCTION oder EXODUS haben mit Sicherheit einen großen Einfluss auf die Bandmitglieder. Links und rechts davon lässt die Band alles liegen und fokussiert sich auf das Wesentliche. Pfeilschnelle Gitarrenriffs treffen auf groovende Rhythmen und treten dir von der ersten Sekunde an in den Hintern. Natürlich dürfen auch intensive Soli in keinem Song fehlen. Dazu treibt das Schlagzeug mit Druck voran, und Schlagzeuger James Nicademus zeigt eindrucksvoll, dass der Hardcore Punk eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Thrash Metal spielte. Als Liebhaber des extremeren Punks bleibt mir da keine Chance, stillzusitzen.

Was bei einem Thrash Metal-Album nicht fehlen darf, sind aggressive und angepisste Vocals mit passenden Lyrics. Die Texte drehen sich meistens um gesellschaftskritische, persönliche oder politische Themen. Als Softwareentwickler fallen mir besonders die beiden Songs 'Privacy' und 'Artificially Intelligent' ins Auge. Nicht zu stumpf, aber auch nicht zu hochtrabend kommen die Texte gut bei mir an. Tim Jensen an den Lead Vocals legt auch eine hervorragende Leistung hin. Angepisst, dreckig, rau, aber auch differenziert keift er sich durch die Songs. Bei vielen Sängern klingt das dann verwaschen und ich habe Schwierigkeiten, den Lyrics ohne Booklet zu folgen. MISFIRE sind da eine angenehme Abwechslung.

Das handwerkliche Können an den Instrumenten sowie die passenden Vocals und Lyrics sorgen auch dafür, dass es der Platte nicht an Hits fehlt. Songs wie 'We Went Through Hell', 'All Over The Place' oder 'Product Of The Environment' kann ich bereits nach einem Durchlauf mitgrölen.

Wie bereits erwähnt bieten MISFIRE hier keine Innovation oder erweitern ihren Sound um Elemente anderer Bereiche des Metals. Aber was mich sonst schnell langweilt, funktioniert hier einfach. MISFIRE bieten mit "Product Of The Environment" schnörkellosen Thrash Metal, der voll auf die Zwölf geht und die Nackenmuskulatur unter Beschuss nimmt. Ich hätte mir lediglich eine etwas druckvollere und rohere Produktion gewünscht, und ein kleiner Hauch einer eigenständigen Note wäre sicher auch nicht verkehrt gewesen. Übrig bleibt ein hervorragendes Thrash Metal-Album, das perfekt zu einem heißen Sommer und einem kühlen Bier passt. Wer hier nicht wenigstens mit den Beinen wackelt, dem ist nicht mehr zu helfen. Lasst euch die Platte nicht entgehen!



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Borrowed Time
02. Day To Day
03. All Over The Place
04. We Went Through Hell
05. Born To Die
06. Living The Dream
07. Left For Dead
08. End Of An Age
09. Privacy
10. Twist Of Fate
11. Artificially Intelligent
12. Product Of The Environment
Band Website: misfireofficial.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 43:18 Minuten
VÖ: 02.05.2025

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