Motörhead - The Manticore Tapes

Review von Damage Case vom 25.06.2025 (9542 mal gelesen)
Motörhead - The Manticore Tapes Neues aus der Demo-Fundgrube: Nachdem die Löst-Tapes-Live-Serie inzwischen die sechste Runde vollendet und bei kauffreudigen Fans offensichtlich Anklang gefunden hat, geht nun das Ausschlachten von MOTÖRHEAD-Aufnahmen weiter. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Alle Aufnahmen, auf denen Lemmy & Co. - egal in welcher Schaffensperiode - mit ihrer gewohnten Banddynamik zu hören sind, gehören gehört. Da gibt es unter Anhängern keine zwei Meinungen. Es handelt sich hier mit Sicherheit nicht um wertlose Zeitdokumente, doch das Andenken an den Mythos MOTÖRHEAD stärken sie auch nicht unbedingt. Denn mal ganz ehrlich: Wenn 49 Jahre alte Demo-Aufnahmen zu Lemmys Lebzeiten niemals als gut genug für eine Veröffentlichung in irgendeiner Form erachtet wurden, was soll sie dann 2025 zum 50. Bandjubiläum so wertvoll machen? Der Sound ist zwar poliert und laut, aber dennoch dünn und bis auf das Impro-Intro enthält das "verschollene Album" keine einzige Note, die man nicht bereits in besserer Form gespielt kennt.

Hätte Lemmy jemals einem Release zugestimmt, deren einziger Wert - auch das in der 3-LP-Deluxe-Version beigefügte, bereits veröffentlichte 1977er Livealbum "Blitzkreig On Birmingham" reißt es hier nicht heraus (die zusätzliche 7" mit den beiden x-fach bekannten Songs 'Motorhead' und 'Keep Us On The Road' betitelte "Live At Barbarella's Birmingham '77" bietet auch keinen wirklichen Kaufanreiz) - in der opulenten Aufmachung samt vielseitigem Booklet liegt? Mit Sicherheit nicht, denn jeglicher Anfangsverdacht von Fanabzocke war ihm zuwider, wie viele seiner legendären Interviewaussagen belegen. Okay, es wird damit geworben, dass es sich um die ersten Studioaufnahmen des originalen Trio Infernales Lemmy, Fast Eddie und Philthy Animal handelt. Das macht diese Songs jedoch noch nicht per se zu Gems. Die quasi nicht vorhandenen Vocals in 'Witch Doctor' und 'Iron Horse/Born To Lose' "sprechen" hier für sich. Das ursprüngliche Debütalbum "On Parole" (erst 1979 nachträglich veröffentlicht und 2020 in einer äußerst empfehlenswerten remasterten Version in erweiterter Fassung nochmals aufgelegt), von Lemmy noch mit Lucas Fox und Larry Wallis eingespielt oder auch das tatsächliche Debüt "Motörhead" von 1977, zeigen diese Songs viel besser gespielt und mit dem, was die ursprünglich BASTARDS heißen sollende Kapelle ausmachte: Biss, Punch und Rotz. Und Rock'n'Roll.

Fazit: Ist das wirklich alles, was die Resteverwalter zum 50. Bandjubiläum anzubieten haben? Eine schick aufgemachte Verwertung von Demos, die Lemmy selbst nie veröffentlicht hat? Für Ultrafans, Archäologen, Allessammmler und Trüffelschweine ist "The Manticore Tapes" interessant. Der Rest braucht das nicht, denn erstens ist jeder der enthaltenen Songs in besserer Version (Sound wie Darbietung) bereits veröffentlicht worden, zweitens beginnen die richtigen Klassiker von MOTÖRHEAD erst 1977 mit der ersten Studioplatte "Motörhead".

Anspieltipps: Die Songs sind alle Klassiker und Fans in besseren Versionen längst bekannt.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Intro (Instrumental)
02. Leavin' Here
03. Vibrator
04. Help Keep Us On The Road
06. The Watcher
07. Motorhead
08. Witch Doctor (Instrumental)
09. Iron Horse/Born To Lose (Instrumental)
10. Leavin' Here (Alternate Take)
11. Vibrator (Alternate Take)
12. The Watcher (Alternate Take)
Band Website: www.imotorhead.com/
Medium: CD
Spieldauer: 43:16 Minuten
VÖ: 27.06.2025

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