Palantyr - The Ascent & The Hunger

Review von Rockmaster vom 31.05.2025 (3755 mal gelesen)
Palantyr - The Ascent & The Hunger PALANTYR haben zwar mit "The Ascent & The Hunger" ihre erste Veröffentlichung am Start, zuvor firmierten sie jedoch zehn Jahre lang als DESTRUKT, bevor sie sich 2024 umbenannten. Stilistisch haben sie sich hauptsächlich dem altmodischen Speed Metal verschrieben. Aus dieser Zeit sind noch Demo-Tapes und offizielle Veröffentlichungen auf Tape verbrieft, was irgendwie zum Stil, dem dezent angestaubten (oder im Studio künstlich verstaubten) Sound mit sägender Gitarre und den immer wieder leicht rumpeligen Drums passt. Der Mix liefert gerade die Dynamik, die die gute alte CrO₂-Kassette auch wiedergeben konnte, aber eben doch ein wenig druckvoller (und vor allem rauschärmer), als die Kinder der 80er-Jahre das in Erinnerung haben. Gut 25 Minuten reichten in den Frühzeiten der Formation für ein Full-Length, da sind wir hier mit einer EP von 32 Minuten schon mal gut bedient. Allerdings bedient sich die erste Hälfte "The Ascent & The Hunger" schon mal bei der 2023-er DESTRUKT-EP "The Ascent", die hier mit drei Titeln in Gänze enthalten ist. Nachdem Gitarrist Ulysse Jacquin Thiriet gemäß Beipackzettel auf diesen drei Titeln auch unter seinem DESTRUKT-Künstlernamen U. Ravenheart firmiert, dürfen wir wohl davon ausgehen, dass es sich um die Originalaufnahmen handelt. Der Titel 'Broken Mirror" gar geht auf die Anfangstage der Band zurück. Für die folgenden drei Titel, die wohl "The Hunger" bilden und PALANTYRs erste Veröffentlichung unter neuem Namen darstellen, nennt er sich Odysseus. Auch der Rest der Musiker - bis auf Sängerin Athéna - hat sich neue Pseudonyme gegeben, dass einem ganz schwurbelig wird. Man kann hier nur spekulieren, ob die Band versucht hat, ihren eigenen Namen und eben die Aliase der Künstler an die okkulte Note ihrer Songs anzupassen.

Sängerin Athéna passt stimmlich wie mit ihrem Ausdruck gut in das Genre, da ist genügend Power dahinter, und bei der Intonation neigt Athéna zu einem ähnlichen, dezenten Maß an Imperfektion wie der gesamte Sound der Scheibe. Das kommt authentisch rüber und erinnert vor allem an rohen Livesound. Atlantès und Odysseus schrammeln an den Sechssaitern was das Zeug hält, und auch ihr Stil passt gut zur alten Stilschublade, in der Kollegen wie SÖLICITÖR auch seit einigen Jahren Staub aufwirbeln. Eigentlich stimmt also alles, um PALANTYR angemessen abfeiern zu können. Und dennoch zündet die vorliegende EP nicht so hundertprozentig bei mir. Die Scheibe ist unterhaltsam, aber mir fehlt das gewisse Momentum, das einen sentimental werden und der guten alten Zeit frönen lässt. Das kann man nun abtun als eine reine Geschmacksfrage. Zwischen L. R.s solidem Bassfundament und dem eigentlich schön rumpelnden Drumsound von Y. R. fällt es wenig auf, aber in den ruhigen Gitarrenpassagen des Psych Pop-Covers 'Nosferatu' (Original von Paul Roland aus den späten 80ern) hört man heraus, dass Atlantès und Odysseus nicht perfekt synchron spielen. Und das täte den Twin-Läufen und auch dem übrigen Gitarrenspiel schon echt gut. Ein paar zumindest nicht ganz harmonische (wenn nicht die Gitarren minimal verstimmt sind) Zweiklänge im akustischen Intro von 'Ravenous' ergänzen den Eindruck. Timing und Präzision sind beim Speed Metal eben doch Trumpf, sonst verpufft das Tempo schnell. So sind PALANTYR ein solider Vertreter der nostalgischen Stilrevivals, ohne aber in ihrer Sparte zu brillieren.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Shan E Sorkh (4:46)
02. Broken Mirror (3:26)
03. Son Of The White Mare (7:14)
04. Ravenous (6:04)
05. Nosferatu (Paul Roland Cover) (4:57)
06. Graveyard (5:38)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 32:05 Minuten
VÖ: 02.05.2025

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