Drudensang - Geysterzvvang

Review von Froosti vom 30.05.2025 (9274 mal gelesen)
Drudensang - Geysterzvvang Black Metal, lokale Folklore und eine gewisse Mystik gehen schon immer Hand in Hand und bilden die Grundlage vieler Bands aus diesem Genre. Ist man allerdings schon eine ganze Weile in dem Genre unterwegs, wird es immer schwieriger, diese Mystik als etwas Besonderes anzusehen. Unbekannte Musiker, Geschichten über bösartige Wesen, okkulte Rituale oder Ähnliches wissen mich nicht mehr so zu begeistern wie zu meinen Anfängen im Black Metal. Irgendwann hat man bereits eine Menge gesehen und gehört. Warum ich dem Genre trotzdem noch treu bin, liegt daran, dass ich immer wieder Bands entdecke, die mich faszinieren, packen und mich auch nach Jahren nicht loslassen. Solch eine Gruppe sind DRUDENSANG. Ohne zu wissen, was mich erwartete, kaufte ich mir auf einem Festival blind die Platte "Verborgene Riten". Schon nach den ersten paar Durchläufen war ich absolut begeistert und ich begann, mir den Rest der Diskografie zuzulegen, welche 2022 mit dem ersten Album "Tuiflsrijtt" gipfelte. Das Debüt erzeugte bei mir die gleiche Begeisterung wie beim Entdecken meiner ersten Black Metal-Alben. Nun steht die neue EP "Geysterzvvang" in den Startlöchern und ich bin mehr als gespannt, was die EP zu bieten hat.

Im Grunde machen DRUDENSANG genau dort weiter, wo sie mit "Tuiflsrijtt" aufgehört haben. Rasender, eiskalter Black Metal der alten Schule fegt über uns hinweg, wie man ihn besser kaum umsetzen kann. Die Gitarren sägen sich ohne Gnade durch die Songs und klingen dabei hervorragend roh und kalt aus den Boxen. Das Schlagzeug treibt unnachgiebig nach vorn, setzt aber auch immer wieder Akzente im Sound der Band. Dabei setzt Schlagzeuger Nefastus auf ein intensives, aber songdienliches Spiel, womit er bei mir punktet. Nicht nur Gitarristen können mit ihrem übertrieben technischen Gefrickel einen Song zerstören. Sänger Krámpn sorgt mit seinem Organ für ein richtiges Oldschool-Feeling. Giftig gurgelnd und räudig keifend lässt er jedes schwarze Herz höherschlagen. Abgerundet wird das Ganze durch einen atmosphärischen Keyboardteppich, der aber angenehm im Hintergrund agiert. Im ersten Moment klingen DRUDENSANG also wie eine hervorragende Black Metal-Band der 90er Jahre. Aber was ist nun das Besondere an der Band?

Wo andere Bands an der Mystik scheitern und nur wie ein Theater wirken, überzeugen DRUDENSANG auf voller Länge. Auf Platte schaffen sie das mit durchdachten, ruhigen und okkulten Passagen. Sei es nun das überlange Intro 'Geysterzvvang', mit dem sie die EP einleiten, oder die immer wiederkehrenden melodischen Unterbrechungen in der Raserei. Akustische Gitarren mit okkultem Gesang finden ihren Einsatz ebenso wie melodische Leads an der Gitarre. Besonders 'Offenbarung Der Lvzier' zeigt dies deutlich. Dabei schafft die Gruppe es, eine intensive Atmosphäre aufzubauen, ohne dass ich sie jemals zum Atmospheric Black Metal oder Melodic Black Metal zählen würde.

DRUDENSANG stehen mit ihrer neusten EP "Geysterzvvang" zu Recht im Rampenlicht des Untergrunds und zeigen einmal mehr, wie spannend Black Metal sein kann. Die Atmosphäre versinkt nicht im Kitsch. Die Raserei verliert sich nicht in einem ungewollten Chaos. Die Vocals sind auf den Punkt genau getroffen. Die Instrumentalisten setzen traditionelle Trademarks des Genres hervorragend um, setzen eigene Akzente und sind damit keine Kopie der alten Helden. Abgerundet wird das Ganze durch eine treffende, rohe Produktion. Ich ziehe der Band nur einen halben Punkt ab, und dass auch nur, weil mir das Debütalbum noch ein wenig besser gefällt. Falls ihr mal die Chance habt, DRUDENSANG auf einem Konzert sehen zu können, solltet ihr hingehen. Ich konnte die Gruppe bisher nur ein einziges Mal live erleben, aber der Auftritt zählt bis heute zu einem der besten Black Metal-Konzerte, die ich gesehen habe. Verpasst das nicht!



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Geysterzvvang
02. VVydargaenger
03. Hoellenkunst Im Brennend Aether
04. Offenbarung Der Lvzier
05. Blutkreys Teufeley
06. Miasma
Band Website: drudensang.de
Medium: CD, LP
Spieldauer: 30:18 Minuten
VÖ: 16.05.2025

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