Review von Damage Case vom 06.06.2025 (1550 mal gelesen)
GRUESOME gehören auf ihre spezielle Weise zu den romantischsten Vertretern der Hartwurstszene. Das Quartett dient seit seiner Gründung 2014 in unveränderter Besetzung ihrem einzigen Daseinsgrund: Dem Andenken von Chuck Schuldiner mittels eigener Songs im Stil von DEATH Tribut zu zollen. Und das gelingt den vier US-Amerikanern exzellent! Als wäre diese Herangehensweise nicht schon speziell genug, machen es sich GRUESOME zur Aufgabe, mit jedem neuen Werk chronologisch die Diskografie von DEATH zu spiegeln. Soll heißen, dass sieben Jahre nach dem gut gelungenen eigenen "Spiritual Healing" namens "Twisted Prayers" 2025 "Human" den Stil vorgibt. Chucks Schwenk Anfang der 1990er in Richtung progressivem Death Metal sorgte bereits vor knapp 35 Jahren für herabfallende Kinnladen, da es damals wie heute nur einem Bruchteil der Szenemusiker gelingt, diese Art von anspruchsvoller Musik zu komponieren, im Studio einzuspielen und auf der Bühne vorzutragen. Musikalisch ist deshalb absolut klar, wie "Silent Echoes" klingt. Selbst der Gesang von Matt Harvey ist so nah am Original, dass es schon beinahe beängstigend ist. Dass Bandlogo und Albumcover ebenfalls stark an das 'Original' erinnern, sollte man wohlmeinend nicht als Rip-Off, sondern als den Kniefall betrachten, der es sein soll. Nicht unerwähnt bleiben soll abschließend, dass "Silent Echoes" neben der vorgenannten Existenzgrundlage auch ein Herzensprojekt von Sänger/Gitarrist Matt Harvey ist, um seinem guten Freund und "Human"-Schlagzeuger Sean Reinert zu gedenken, der 2020 viel zu früh verstarb.
Fazit: Würde man "Human" durch eine KI jagen und ihr den Auftrag geben, Songs in exakt diesem Stil zu komponieren, würde wahrscheinlich "Silent Echoes" herauskommen. Insgesamt klingt dieses Album auch runder als der Vorgänger "Twisted Prayers", dem an einigen Stellen dann doch das eine oder andere prägnante Riff fehlte. Fakt bleibt weiterhin, dass nichts und niemand bislang qualitativ und bezüglich Sound so nah an DEATH dran war und ist, wie es dieses Quartett schafft. Ich persönliche freue mich bereits auf die entsprechenden Alben zu "Symbolic" und "The Sound Of Perseverance", und ob sie den damaligen Qualitätssprung halten können.
Anspieltipps: Alle, denn wer DEATH und insbesondere die progressive Bandphase ab "Human" mag, wird mit diesem Album und all seinen Songs seine helle Freude haben. Bereits mit dem Intro des Openers 'Condemned Identity', der wunderbar an den Einstieg von 'Lack Of Comprehension' erinnert, nehmen GRUESOME den Hörer gefangen und lassen ihn eine gute halbe Stunde lang nicht mehr vom Haken.
Gesamtwertung: 9.0 Punkte
Trackliste
Album-Info
01. Condemned Identity
02. A Darkened Window
03. Frailty
04. Shards
05. Silent Echoes
06. Voice Within The Void
07. Fragments Of Psyche
08. Reason Denied