Ghörnt - Bluetgraf

Review von Froosti vom 24.05.2025 (12020 mal gelesen)
Ghörnt - Bluetgraf Black Metal in lokaler Mundart hat sich zu einem gewissen Trend innerhalb der Szene entwickelt. Immer mehr Bands nutzen diesen Stil für ihre Lyrics und haben auch schon das ein oder andere Ausrufezeichen setzen können. GHÖRNT kommen aus der Schweiz und verfeinern ihren Sound mit Texten im Luzerner Dialekt. Dabei ist das Duo recht fleißig unterwegs und veröffentlicht mit "Bluetgraf" bereits sein drittes Album seit der Gründung 2020. GHÖRNT sind mir bisher noch nicht untergekommen, jedoch ist J, welcher für alle Instrumente verantwortlich ist, kein Unbekannter. Mal als Gitarrist und mal als Schlagzeuger ist der Mann recht umtriebig unterwegs. Unter anderem spielt er in MALPHAS und FORGOTTEN TOMB, welche schon seit einiger Zeit in meinem Plattenschrank ihren festen Platz gefunden haben. Aber ist das alles ein Garant für ein spannendes Black Metal-Album? Wo reiht sich "Bluetgraf" im Vergleich zu anderen Mundart-Alben ein?

Mit einer guten halben Stunde ist das Album für Black Metal-Maßstäbe recht kurz. Dementsprechend wird sich auch nicht mit einem Intro oder Ähnlichem aufgehalten. Der Titeltrack eröffnet die Platte mit einem Paukenschlag. Sänger Thulus keift unerwartet tief, aber dafür umso giftiger vor sich hin, und baut auch immer wieder Growls mit ein, die stark an alten, röchelnden Death Metal erinnern. Mit einer kontrollierten Raserei begleiten die Instrumente ihn dabei und fahren das Standardprogramm ab, was man im Allgemeinen vom Black Metal erwartet. Geschepper am Schlagzeug, kalte Gitarren und immer wieder auftauchende Melodien prägen die Klanglandschaft der Band. Dabei fallen aber nur die melodischen Leads und Soli an der Gitarre immer wieder auf und erzeugen stellenweise eine recht epische, erhabene Atmosphäre. Dies wird leider durch die etwas zu cleane und moderne Produktion untergraben. Von einem roheren und kälteren Sound würde die Platte deutlich profitieren.

Was ist aber nun mit den restlichen Songs? Wer Überraschungen sucht, wird enttäuscht werden. Alles in allem ist das Werk dauerhaft im Mittelmaß gefangen. Nichts ist schlecht und nichts ist wirklich herausragend. Die melodischen Leads an der Gitarre sorgen für etwas Eingängigkeit und gestalten den Zugang zur Musik leichter. Alles andere ist auf instrumentaler Seite nur einfacher Black Metal, wie ihn ein Großteil der Bands da draußen spielt. Auch die Mundart sorgt nicht dafür, dass die Vocals spannender ausfallen. Klar, sie sind giftig und böse, aber auch eintönig und langweilig. Das führt dazu, dass ich nach dem ersten Song von "Bluetgraf" bereits alles gehört habe, was die Band zu bieten hat.

Damit bleibt nur zu sagen, dass GHÖRNT mit "Bluetgraf" ein melodisches Black Metal-Album geschaffen haben, welches sich mit den herausragenden Werken von Bands wie GRÀB, PERCHTA oder FRIISK nicht messen kann. An den handwerklichen Grundlagen mangelt es der Band nicht, allerdings fehlt es an neuen und spannenden Ideen. Leider ist das genau ein Problem, welches mir oft auffällt, wenn ein Musiker an einer Menge von Projekten mit ähnlicher Ausrichtung mitwirkt und dabei auch viel Output generiert. Mehr Fokus und mehr Zeit für die nächste Platte könnten dafür sorgen, dass GHÖRNT noch einen Platz in meinem Schrank finden. "Bluetgraf" gelingt dies leider noch nicht.



Gesamtwertung: 4.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bluetgraf
02. För Emmer
03. Jagd
04. Vlad
05. Dominator
06. Wit Wääg Vo De Sonne
07. Hass
Band Website: facebook.com/profile.php?id=100063745171004
Medium: CD, LP
Spieldauer: 30:29 Minuten
VÖ: 11.04.2025

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