Kardashev - Alunea

Review von Lestat vom 16.05.2025 (4789 mal gelesen)
Kardashev - Alunea KARDASHEV machen es einem mit ihrer jüngsten Veröffentlichung "Alunea" ganz schön schwer. Es liegt in der Natur des Menschen, Dinge, die er sieht oder erfährt, in Schubladen einzusortieren. Nur, die US-Amerikaner wollen sich so gar nicht in Schubladen einsortieren lassen. Das fängt schon bei den Growls an. Sänger Mark Garrets deckt das volle Spektrum ab, von gekeiften Black Metal-Screams bis zum gutturalen Death Metal-Gegrunze und glasklarem Gesang. Und diese verschiedenen Gesangsstile sind dann auch noch eingebettet in verschiedenste Stilelemente auf instrumentaler Ebene. Hier reicht die Bandbreite von fast atmosphärischem Geklimper über schwere, stampfende, geradezu zähe Parts bis hin zu tighten Blastbeats. Alles kombiniert mit allem. Ich bin kein Freund von dem Trend, alles Mögliche in irgendeine Schublade mit der Aufschrift "Post-Irgendwas-Metal" zu schmeißen, weil dieses Präfix "Post-" alles und nichts sagt. Dass wir hier aber die typischen Genregrenzen der extremen Musik hinter uns gelassen haben ist allerdings genauso offensichtlich. Hinzu kommt, vor allem in Bezug auf die Black Metal-Elemente, dass das Quartett so gar nicht szenetypisch daherkommt. KARDASHEV selbst bezeichnen ihre Musik als Death Gaze, was sich irgendwie passend anhört, aber auch nicht viel aussagt.

Die stilistische Umschreibung sagt allerdings noch lange nichts über die Qualität der Musik aus. Auch hier ist die Annäherung schwierig. Vorweg: Ganz grundsätzlich sind die Jungs Meister ihres Fachs. Die Riffs sind super stramm eingezockt, der Gesang sitzt perfekt und das Songwriting ist eher überkomplex. Womit wir uns dem Knackpunkt allmählich annähern. Ich habe dem Album schon viele (sehr viele!) Durchläufe gegeben. Und es übt immer noch eine gewisse große Faszination auf mich aus. Aber eine Struktur vermag ich bis heute nicht erkennen. Irgendeine Art von rotem Faden, eine Dramaturgie, die sich aufbauen würde. Dazu kommen die teilweise krassen Wechsel zwischen wilder Raserei und ambientartiger Musik.

Das Album ist am Ende auf eine gewisse Weise eine nachvollziehbare Entwicklung des Vorgängers "Liminal Rite". Man wird den Eindruck aber nicht los, dass der Bogen ein wenig überspannt wurde und der ehemals vorhandene rote Faden gerissen ist. Es ist und bleibt eine faszinierende Veröffentlichung, der leider keine Griffigkeit, keine Konsequenz innewohnt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. A Precipice. A Door.
02. Reunion
03. Seed Of The Night
04. Speak Silence
05. Truth To Form
06. Edge Of Forever
07. We Could Fold The Stars
08. Below Sun & Soil
Band Website: www.facebook.com/Kardashevband
Medium: CD, LP
Spieldauer:
VÖ: 25.04.2025

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten