AntropomorphiA - Devoid Of Light

Review von Froosti vom 14.05.2025 (3788 mal gelesen)
AntropomorphiA - Devoid Of Light ANTROPOMORPHIA sind schon seit Beginn der 90er Jahre unterwegs, haben stetig Veröffentlichungen rausgehauen und scheinen auch in der Szene keine Unbekannten zu sein, aber dennoch habe ich von der Truppe aus den Niederlanden noch nie etwas gehört oder ihr Logo irgendwo gesehen. Es ist wohl an der Zeit, dass ich eine Wissenslücke schließe und mir das neue Album "Devoid Of Light" auf den Plattenteller lege. Schaue ich mir rein das Cover der Platte an, erwarte ich Death Metal mit einer okkulten Schlagseite. Das Artwork ist keine wirkliche Schönheit, aber wenn man ältere Werke der Band betrachtet, ist es wenigstens eine Innovation in der Geschichte der Band. Es ist das erste Cover, das keine Geschlechtsteile einer oder mehrerer Frauen in verschiedensten Posen zeigt. Im Vergleich zu ihren alten Platten ist das mal etwas Abwechslung. Kann die Musik aber auch überzeugen?

Als ich mir das Album das erste Mal durch die Gehörgänge gejagt hatte, dachte ich, es ist ein stinknormales Death Metal-Werk, welches zwar handwerklich gut gemacht, aber halt reiner Standard ist. Zum größten Teil bewegen sich die Songs im Midtempo und stampfen mit ordentlich Wumms vor sich hin. Sänger Ferry Damen growlt sich in bester Höhlen-Manier durch die Songs und überzeugt mich von der ersten Sekunde an. Viel besser kann Gegrunze kaum klingen. Das alles lässt mich nach dem ersten Durchlauf anerkennend nickend zurück, aber es haut mich noch nicht um. Was macht "Devoid Of Light" also so besonders?

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und so auch bei dieser Platte. Beim zweiten und dritten Durchlauf entdeckte ich immer mehr Details und Einflüsse, die mir vorher nicht aufgefallen waren. Besonders überzeugen konnte mich dabei der Titel 'In The Shade Of The Devil's Horns'. Die Gitarren, besonders am Anfang des Songs, kommen klirrend kalt aus den Boxen und könnten auch auf einem Black Metal-Album hervorragend zur Geltung kommen. Die Basis des Sounds ist und bleibt Death Metal, aber die Band schafft es scheinbar mühelos, Einflüsse aus dem Black Metal einzuarbeiten. Auch der Thrash Metal kommt stellenweise zur Geltung. Im Song 'Funeral Throne' kommt das besonders beim Schlagzeug rüber. Irgendwie hat das etwas Punkiges oder Thrashiges, was dem Zuhörer zur Abwechslung mal in den Arsch tritt. Für mich kommt das Highlight der Platte allerdings ganz zum Schluss. 'Triumphant Death' ist ein finsterer Brocken, wo die Band noch mal ihr ganzes Können unter Beweis stellt. Ein doomiger, richtig fieser Anfang baut den Song langsam auf, bevor er an Fahrt aufnimmt und in einem verdammt intensiven Gitarrensolo gipfelt, bevor er so fies endet, wie er begonnen hat.

Neben der ganzen Abwechslung kommt aber auch die Atmosphäre nicht zu kurz. Selten kann mich eine Band aus dem Death Metal so überzeugen, wie es ANTROPOMORPHIA tun. Solch einen finsteren, intensiven Schlag ins Gesicht bekommt man nicht alle Tage. Die druckvolle, moderne Produktion unterstreicht den Sound der Band passend, und das, obwohl ich meistens eine rohe und oldschoolige Produktion bevorzuge.

Mit ihrem neuen Album "Devoid Of Light" haben ANTROPOMORPHIA einen nahezu perfekten und bitterbösen Brocken Death Metal in meine Plattensammlung gelegt. Die Einflüsse aus den verschiedenen Genres verarbeiten sie gekonnt, ohne dass ich jemals das Gefühl habe, dass sie ihre Death Metal-Essenz verwässern. Die Band wird sich mit CURSE OF KHATRU um einen Platz in meinen Jahrescharts prügeln müssen. Ich bin gespannt, wer die Nase vorn haben wird. Wer Death Metal mag und vor Elementen des Black Metals nicht zurückschreckt, sollte hier ein Ohr riskieren.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. The Withering Stench Of Hope
02. Devoid Of Light
03. Funeral Throne
04. In Writhing Rapture
05. Cancerous Bane
06. Unending Hunt
07. Ash Drapes The Earth
08. In The Shade Of The Devil's Horns
09. Triumphant Death
Band Website: facebook.com/AntropomorphiA
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 42:59 Minuten
VÖ: 16.05.2025

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten