Ye Banished Privateers - 'Til The Sea Shall Give Up Her Dead

Review von Froosti vom 06.05.2025 (2509 mal gelesen)
Ye Banished Privateers - 'Til The Sea Shall Give Up Her Dead Hoch zu Meer erhebt sich ein Schiff und der Wind trägt leisen Gesang zu uns herüber. YE BANISHED PRIVATEERS segeln in unseren Gewässern und haben ihr neustes Werk "Til The Sea Shall Give Up Her Dead" an Bord. Doch obwohl der Name des Schiffs schon einiges an Ruhm einfahren konnte, bin ich wohl eine Landratte und habe bisher keinen einzigen Titel der Band gelauscht. Das liegt vor allem daran, dass andere Bands, die das Piratentum als Grundlage wählen, mich erfolgreich verjagt haben. Halbgare Sauflieder und witzige Songs mit Ballermann-Feeling werde ich wohl nie wirklich mögen. Da üblicherweise im Sommer spannende Black Metal-Veröffentlichungen rar sind, dachte ich mir, ich gebe der Platte mal eine Chance. Ob der gute Ruf der Band mich überzeugen kann?

Ich bin mit der Erwartung herangegangen, ein seichtes Folk-Album zu erhalten, mit eingängigen Texten und etwas Schunkelromantik - nichts Besonderes, aber auch nichts Furchtbares. Doch damit könnte ich kaum weiter danebenliegen, denn was YE BANISHED PRIVATEERS hier auffahren, ist weit ab vom Kitsch. Mit Leichtigkeit schaffen sie es, mich auf ihr Schiff zu schleifen und auf Kaperfahrt zu gehen. Die Atmosphäre ist von der ersten Sekunde an packend und hält auch über die komplette Dauer des Albums an. Verschiedene Ambient-Einspieler, allerhand Folk-Instrumente und die unterschiedlichen Vocals machen es mir leicht, mich der Musik hinzugeben. Dabei wirkt es aber zu keiner Zeit überladen oder übertrieben. Der Einsatz der einzelnen Elemente wirkt durchdacht und gezielt.

Aber auch die beste Atmosphäre kann über die gesamte Länge einer Platte langweilig werden. Was tun also YE BANISHED PRIVATEERS, damit das nicht passiert? Da kommt das Stichwort Abwechslung ins Spiel, wovon die Band jede Menge bietet, und für mich ist genau das auch das Highlight der Veröffentlichung. Mit 'The Cranker' wird das Album eröffnet, wobei der Sänger als eine Art Erzähler auftritt und uns mit einer schaurigen Geschichte begrüßt. An zweiter Stelle steht dann auch direkt eine Ballade, die mit einer zerbrechlichen Frauenstimme voller Sehnsucht aufwartet. So früh im Album wirkt es ungewöhnlich platziert und ich hätte den Song etwas weiter hinten eingeordnet, aber das ändert nichts daran, dass er hervorragend funktioniert. 'A Final Toast For Oliver Cromwell' und 'Raise Your Glass' beginnen als fröhliche Songs, welchen sich die gesamte Kneipe anschließt. Diese Ohrwürmer werden auf der Bühne sicher gut funktionieren. 'As The Tree Falls' ist dann eine intensive Ballade, im Duett vorgetragen, wobei der Kontrast zwischen weiblichem und männlichem Gesang gut zur Geltung kommt. Die restlichen Songs stehen dem Anfang in nichts nach, und ich überlasse es euch, diese zu entdecken.

Natürlich ist so eine Platte nicht gespickt mit Überhits, und man muss schon ein Faible für folkige Musik haben, um daran Gefallen zu finden. Mit ihrem neuen Album "Til The Sea Shall Give Up Her Dead" liefern YE BANISHED PRIVATEERS ein intensives und packendes Werk ab, was die Folk-Szene seit Langem gebraucht hat. Nach unzähligen, mehr oder weniger lustigen Alben verschiedenster Piraten-Bands wurde es Zeit, das Thema ernster anzugehen. Lasst euch ruhig mal an Bord ziehen und geht mit auf große Fahrt. Ich begebe mich erst mal auf Schatzsuche in der Diskografie der Band.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Cranker
02. Waves Away
03. A Final Toast For Oliver Cromwell
04. Raise Your Glass
05. A Hardworking Crew
06. As The Tree Falls
07. Whydah Galley
08. Chained Below
09. Ships Lost At Sea
10. Here's To The Royal Navy
11. Mates Together
12. Sailmaker's Song
Band Website: yebanishedprivateers.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 51:10 Minuten
VÖ: 11.04.2025

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