Gryla - The Redeemer's Festering Carcass

Review von Chaosswampchicken vom 05.05.2025 (2517 mal gelesen)
Gryla - The Redeemer's Festering Carcass Man kann wohl mit Recht behaupten, dass Norwegens größter Exportschlager eher schwarzmetallischer Natur ist. Norwegen hat das Genre zum Leben erweckt, und seit den frühen 90er-Jahren sind zahlreiche Bands aus den skandinavischen Wäldern hervorgekommen (und in selbige wieder verschwunden). Mit GRYLA haben wir einen weiteren Vertreter aus den kalten Gefilden. GRYLA verschreiben sich dem frühen Black Metal, ich meine damit die die wirklich frühen Jahre. MAYHEMs "Deathcrush" (1987) fällt mir ein; GORGOROTH und das Album "Pentagram" (1994), sowie KVIST. Aber GRYLA ist keine Möchtegern-MAYHEM-Band. GRYLA machen wirklich ihr eigenes Ding. Nachdem sie in 2024 ihr Debüt mit "Jaundiced Hag Of The Woods" feierten, hat man in 2025 direkt nachgelegt. Das Folge-Album "The Redeemer's Festering Carcass" verspricht einiges. Torbjørn Kirby Torbo (Multiinstrumentalist) ist der alleinige Mastermind hinter dem Chaos. Eines ist sicher: es ist ein wildes und rohes Werk, blasphemisch bis ins Unendliche, aber auch darüber hinaus. Starten wir nun mit dem Wichtigsten einer Review: der Musik.

Ein Blick zurück in die 80er und 90er


Opener 'The Redeemer's Festering Carcass Pt.1' beginnt melodisch mit einem Chor. Dieser singt dreimal ein eher melancholisch und doch fröhlich klingendes Halleluja. Kurz danach bricht auch schon eine Explosion aus knallenden Blastbeats und keuchendem Geschrei aus den Tiefen der Hölle nach oben an unser Ohr. Torbjørn hat eine großartige, raue und zugleich verzweifelte Stimme, aber unheimlich passend für Black Metal, und ebenso schreckt er auch nicht vor derben Death Metal-Growls zurück. Diese Vocals werden durch schnelle Parts, die charakteristisch für das Genre in den 90ern sind, unterstützt, im Wechsel mit Midtempi und kantigen sowie dissonanten Riffs. Ich höre early DARKTHRONE, etwa aus der Zeit von "Soulside Journey" und "A Blaze In The Northern Sky". Es klingt vernichtend. Ebenso wird auch ein wenig GORGOROTH gehuldigt, der Ton und Klang der Gitarre ist brutal und walzt alles in seinem Weg nieder. Die Riffs sind am markantesten, zusammen mit dem Schlagzeug, das präzise und mit Power seinen Job macht. Es trägt die Last des Songs mit abwechslungsreichen Rhythmen, ohne jedoch die gezeigte Intensität zu verlieren.

Diese ungestüme Stimmung setzt sich mit "The Redeemer's Festering Carcass Pt.2" fort. Dies ist ein weiterer Track, der einen beschäftigt. Wenn man auf diese Art des Black Metal steht, wird euch das gute Stück gefallen. Er hat dieses Lo-Fi-Feeling, aber ohne es damit zu übertreiben. Es gefällt mir immer besonders, wenn in einem Song viel los ist, die Komposition aber trotzdem in sich stimmig ist - das ist hier der Fall. 'Banners Soaked In Crimson Essence' ist pure GORGOROTH-Nostalgie: die Melodien, der Hass, die Aggression - all das mit dem ganz eigenen Klang von GRYLA macht diesen Song zu etwas wirklich Besonderem. Was ich besonders hervorheben möchte sind der stimmungsvolle Sprechpart in der Bridge sowie die wirklich melodischen Riffs in den Strophen.

GRYLA haben ein fantastisches und spannendes Folge-Album geschaffen


'Imposer' ist nicht wie der Rest der Platte, hier hören wir einige Death Metal-Growls. Wenn man nach den BPM geht, ist er eher ein ruhigerer Track, der trotzdem etwas Ungestümes an sich hat. Ich mag es sehr, wie die gutturalen Gesänge die Texte umarmen und begleiten - eine tolle Symbiose, die dem Album guttut. 'Carnal Beast' ist ein weiterer Brecher, der mit seinen animalischen Vocals und den kernigen Gitarrenklängen auf deine Kehle zielt und nicht loslässt. Was mir aber auch in den Kopf kommt, ist der Fakt, dass diese Art von Musik - nichts für jeden ist. Aber muss das überhaupt so sein? Ich sage: nein. Abschließend werden wir das Album mit 'Spewing Fecal Abjurations'. Dieser Song erinnert mich aufgrund des Klangkonzeptes an die Rhythmen und dissonanten Akkorde der Oldschool-Bands aus dem hohen Norden. Besonders die Snare-Drum macht hier auf sich aufmerksam. Der stumpfe Bass und diese keuchenden und dunklen Vocals geben eine unheimliche Tiefe. Ein rasanter Abschluss für dieses Machwerk.

Fazit


Mit "The Redeemer's Festering Carcass" haben GRYLA ein fantastisches Folge-Machwerk veröffentlicht, das von Anfang an mit Energie und Verachtung zuschlägt und nicht nachlässt. Black Metal-Puristen werden begeistert sein, insbesondere Fans von DARKTHRONE, GORGOROTH und DØDHEIMSGARD. Wenn ihr gerade in das Genre startet, kann dieses Album schwieriger zu verstehen sein, aber es lohnt sich, dem Ganzen eine Chance zu geben. Besorgt euch ein Stück Blasphemie, meine Freunde.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Redeemer's Festering Carcass Pt. 1
02. The Redeemer's Festering Carcass Pt. 2
03. Banners Soaked In Crimson Essence
04. Imposer
05. Carnal Beast
06. Spewing Fecal Abjurations
Band Website: https://ironboneheadproductions.bandcamp.com/album
Medium: CD, LP
Spieldauer: 40:15 Minuten
VÖ: 21.03.2025

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