Gefrierbrand - ...Vor langer Zeit

Review von ReviewRalle vom 03.05.2025 (3958 mal gelesen)
Gefrierbrand - ...Vor langer Zeit Irgendetwas muss es mit Bands und deutschen Wäldern auf sich haben, denn alleine aus dem Schwarzwald und dem Thüringer Wald kommen erstaunlich viele gute Metal-Bands, so auch GEFRIERBRAND. Die Band aus Pforzheim, dem nördlichen Ende des Schwarzwalds, ist schon seit 2006 aktiv, mir aber erst mit ihrem vierten und aktuellen Album "...Vor Langer Zeit" zum ersten Mal aufgefallen. Wer nun denkt, da fehlt doch etwas, hat Recht, denn 2020 hat die Band das Album "Es War Einmal..." veröffentlicht, an welches das aktuelle Langeisen direkt anknüpft. Das Fünfergespann vertont hier also Legenden, Märchen und Sagen in einem Melodic Black/Death Metal-Gewand. Gerade alte deutsche Märchen bieten sich dieser Art Musik wegen ihrer Düsternis nahezu perfekt an. Zuletzt hat das BILWIS mit seinem aktuellen Album "Hameln" sehr gut hinbekommen, oder auch SAGENBRINGER, auch wenn diese deutlich weniger düster agieren. Mal schauen, was GEFRIERBRAND zu bieten hat!

Wenn man nur nach dem Artwork geht, wäre das schon mal ziemlich viel! Nehmt euch die Zeit und schaut es euch genauer an, die ein oder andere Legende/Märchen/Sage ist geschickt in das Artwork eingebaut und auch die grundsätzliche Stimmung der Musik wird durch die atmosphärische Darstellung des Artworks sehr gut eingefangen.

Die 11 Songs (zehn, wenn man den kurzen, aber stimmungsvollen 'Prolog' weglässt), kommen auf eine angenehme Laufzeit von etwas mehr als 42 Minuten. Der 'Prolog' leitet fließend in den Titeltrack '...Vor Langer Zeit' ein, der mit kalten, schnellen Riffs und ordentlich Druck am Schlagzeug gleich in die Vollen geht. Der harsche Gesang ist sehr stark, nicht nur sind die einzelnen Worte klar verständlich, auch die Betonung, Atmung und Abwechslung, die beim Gekeife auf Albumlänge geboten wird, bewegt sich auf ganz hohem Niveau. Wirklich stark. Sogar dem Bass wird im letzten Drittel des Songs Raum geboten sich austoben zu können, oftmals wirken solche Intermezzos fehl am Platze, aber hier hat es den Song bereichert. Die beiden Songs seien hiermit auch als Hörbeispiel empfohlen!

Schwache Lieder gibt es auf dem Album keine, die einzelnen Stücke agieren durch die Bank auf einem wirklich hohen Niveau, nur stechen manche noch ein wenig mehr hervor als andere, so zum Beispiel 'Die Wilde Jagd', welches mit einem grandiosen Refrain ausgestattet ist, oder der Rumpelstilzchen-Song 'Ach Wie Gut...', der mit fetten Riffs und Gesang aufwartet, der wirklich zu diesem Fabelwesen passt. Aber GEFRIERBRAND können nicht nur ordentlich drauflos knüppeln, auch ruhigere und balladeske Stücke beherrscht die Band, wie man im Rausschmeißer 'Weiß (Wie Schnee)' hören kann.

Abgerundet wird das Erlebnis durch die Produktion, welche gut getroffen ist, denn diese ist weder zu modern noch zu roh, sondern geht einen guten Weg der Mitte. Ein bisschen rumpelt es schon, das hat hier aber einen gewissen Charme und passt ja auch gut zum Stoff, der behandelt wird. Nicht so roh wie es beispielsweise BILWIS macht, aber auch nicht so modern wie SAGENBRINGER, um bei den eingangs erwähnten Bands zu bleiben.

Es freut mich sehr, dass es zu den Geschichten von früher, welche im Ursprung Gruselgeschichten sind, nun auch den passenden Soundtrack gibt. GEFRIERBRAND packen den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde und wissen, wie sie die anfänglich aufgebaute Atmosphäre und Spannung über die gesamte Albumlänge halten können. Chapeau und gerne mehr davon!

9/10

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Prolog
02. ...Vor Langer Zeit
03. Totenvogel
04. Wacht Im Berge
05. Moerderhaus
06. Die Wilde Jagd
07. Totenhemdchen II
08. Ach Wie Gut...
09. Rabenherz
10. Spielmann
11. Weiß (Wie Schnee)
Band Website: https://gefrierbrand-band.de/
Medium: CD
Spieldauer: 42 Min. 37 Minuten
VÖ: 24.02.2024

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