Amenra - With Fang and Claw | |
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Review von Chaosswampchicken vom 29.04.2025 (4829 mal gelesen) | |
![]() Inhaltliche Retrospektive mit Blick in die Zukunft"With Fang And Claw" ist die Rückkehr zu den frühen Wurzeln der Band. Während wir bei der anderen EP "De Toorn" eine Reflexion über Trauer und die daraus resultierende Transformation bekommen, geht AMENRAs zweite EP "With Fang And Claw" einen anderen Weg und legt uns eine frühe Intensität offen, die, wie wir wissen, ihre frühen Werke auszeichnete. Das Machwerk hat eine Spielzeit von etwa 14 Minuten, zu kurz? Sicher, definitiv aber werden die Belgier hier ihr ganzes Können und ihre Erfahrung hineinstecken. Was ich aber vom ersten Reinhören sagen kann: Die EP ist eine Naturgewalt, was heißen soll, sie ist roh und echt, ungezähmt und wild. Man schlägt hier eine lyrische und musikalische Brücke zwischen der Vergangenheit der Band, aber auch deren Zukunft. Unser Opener 'Forlorn' beginnt mit atmosphärischen und mystischen Klängen. Ehe der Song mit einem von Black Metal angehauchten Gitarrenriff und Screaming über uns hereinbricht, werden wir etwa eine Minute in eine Art Trance gezogen. 'Forlorn' wartet auf mit einem stillen und melodischen Mittelpart, der mit ruhigeren Gitarren und getragenem Drumming glänzen kann; diese kurze Atempause ist es, in der Van Eeckhout mit zierlichem Gesang in Gänze überzeugt. Freut euch aber nicht zu früh, die trügerische Stille ist nur von kurzer Dauer, denn die Spannung entlädt sich gegen Ende wieder mit voller Wucht und Stärke. Thematisch beschäftigt sich 'Forlorn' mit Einsamkeit, dem Verlassenwerden und dem inneren Kampf, all das zu überstehen. Die kreativen, ziehenden und schweren Riffs werden von Van Eeckhouts gequälten Schreien begleitet, dieses Gefühl von Verzweiflung und Schmerz klingt wundervoll für mein Ohr. Die Songwritting-Struktur des Liedes ist eine sorgfältige Balance zwischen hohen sowie tiefen Klängen. "With Fang And Claw" eine echte Naturgewalt?'Salve Mater' ist kürzer, dennoch bietet es mit über fünf Minuten Spielzeit genug Raum, damit sich AMENRA entfalten können. Der Songtitel verweist für mich auf das Motiv der "Heiligen Mutter", ein Anklang an Trost, Schutz, vielleicht sogar auch Erlösung. Der Zugang zum Track wirkt nicht liebevoll oder sanft, er will es auch nicht sein - der Schmerz, durch den Heilung erfolgt, wird hier lautstark eingefordert und mit clever gesetzten Elementen und grandiosen Vocals untermauert. Das musikalische Arrangement ist schleppend und schwer, fast schon doomig, ruhend auf einem massiven Fundament aus tiefgestimmten Gitarren und dichten Texturen. Die Lyrics erzählen uns von Fleisch, Wunden und der Wiedergeburt (der Reinkarnation) durch Schmerz und Pein: "Through the wound comes Salve", mit gewichtigen Worte, die sich wie ein roter Faden durch den Song ziehen. Es ist eine mit Schmerzen und Leid gefüllte und körperliche herausfordernde Darstellung von Transformation - ein wiederkehrender und eindrucksvoller Beweis für AMENRAs bildhafte und spirituelle Symbolsprache. Dieser Song, der den Hörer sofort in seinen Bann zieht, erzeugt wie sein Vorgänger mit seinen Riffs eine fesselnde Mischung dunkler, verzerrter Atmosphären, über denen der gequälte Gesang tobt und an einem zu reißen scheint. Wir bekommen Tiefe und viele Nuancen sowie massive Gitarrenleads, die drohen, aus den Lautsprechern zu platzen. Ein weiterer großartiger Track der Doom/Sludge Metal-Band AMENRA. FazitDie Rückkehr der Band zu ihren Wurzeln hat sich als gelungen erwiesen, sie zeigen, dass ihr Talent für das Schreiben überzeugender und atmosphärischer Riffs in diesem Stil voll erhalten geblieben ist. Die Tracks, insbesondere 'Salve Mater', sind so stark, dass sich wohl kaum jemand beschweren würde, wenn AMENRA Elemente dieser frühen Jahre in ihre neue Ära mit übernehmen würden. Ich finde jedoch, dass die beiden EPs und insbesondere "With Fang And Claw" vor allem zeigen, dass die Stärken der Band eher in der Verschmelzung ihrer gesamten Bandbreite liegen als in der Isolierung einzelner Aspekte. Der frühe und rohe Sound der Band ist etwas monochromatisch (passend, wenn man den üblichen Art-Stil der Band bedenkt), während die Subtilität auf "De Toorn" wohl so übertrieben ist (im Zuge dieser Review habe ich mir auch die andere EP angehört), dass sie ablenkt. Wenn diese Elemente vereint werden, brillieren AMENRA, daher hoffe ich, dass zukünftige Veröffentlichungen der Combo die gesamte Bandbreite der Merkmale umfassen, die die Belgier in ihren Neuanfang einbringen. Gesamtwertung: 8.5 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Forlorn 02. Salve Matter | Band Website: https://amenra.bandcamp.com/ Medium: EP Spieldauer: 13:53 Minuten VÖ: 28.03.2025 |
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