DerHerold - Arcanum I - Rage

Review von Stormrider vom 25.04.2025 (7953 mal gelesen)
DerHerold - Arcanum I - Rage DERHEROLD ist ein Projekt, was in seiner künstlerischen Gesamtheit betrachtet werden soll(te). Denn eines muss man Olav Däumling, dem Mastermind hinter DERHEROLD, wirklich attestieren: Er hat eine Menge Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Und als solches ist es wohl auch zu verstehen, als Kunstprojekt und nicht als Band. Hier gehen neben der Musik die Youtube-Videos und der Comic, der teilweise aber auch aus realen Fotos besteht, in die Gesamtsymbiose ein. Vor all dem ziehe ich meinen Hut, denn zu jedem Track gibt es eine Tarotkarte, welche den Inhalt aufgreift und eine weitere visuelle Komponente hinzufügt, und die alle im Comicheft enthalten sind. Das Digipack ist gleichsam liebevoll gestaltet und zeigt, mit wie viel Herzblut Olav hier sein Projekt umsetzt. Gerade in Zeiten, in denen es fast nur noch auf den einen Song oder eine EP ankommt, sind solche Projekte wirklich etwas Besonderes.

Ausgelegt auf drei Alben ist "Arcanum I - Rage" also der Kickoff zu einem Zyklus, welcher die Heldenreise der Figur Herold beschreibt, der als Mittler zwischen allen Kunstelementen, der Musik und dem Publikum fungiert. Dass dies schon sehr ambitioniert ist, liegt förmlich auf der Hand. Nun, wir sind aber ein Musikmagazin und legen den Fokus daher mal auf diese. Und so sehr ich das Gesamtkunstwerk schätze, muss ich direkt sagen, dass der musikalische Inhalt nicht ganz mit dem visuellen Aspekt mithalten kann. Was direkt vom Start weg auffällt, das ist, dass die Vocals leider ziemlich an Qualität kranken. Die Stimme ist arg dünn und hat dazu noch einen leicht nervigen und quäkigen Unterton. Okay, fair enough, an der Stimme scheiden sich ja bekanntlich sehr oft die Geister. Mein Geschmack ist es nicht, was den hörbaren Gesamteindruck eben nach unten zieht, auch wenn sie durch ihre Art irgendwie auch recht eigenständig tönen. Leider artet es tonal bisweilen fast schon in Gejaule aus und tut wirklich weh, wie in 'Illusion', 'Stormbringer' oder 'Creeper'. Weil neben dem Timbre, was nun mal Geschmackssache ist, auch die Töne nicht getroffen werden und es einfach schief daherkommt. Das kann man auch mit gutem Willen nicht überhören.

Was die Songs an sich angeht, kann man auf der handwerklichen Seite nicht allzu viel aussetzen. Und in der Tat kann man sogar das Promosheet zur Abwechslung mal unterschreiben. Es gibt neben Rock und Metal auch dezent proggige Anflüge, leichte Momente und auch so was, das man Alternative nennen kann, wie zum Beispiel der Opener 'Shuddap', auch wenn mich der Song von der Melodieführung nicht catcht. Die Produktion passt grundsätzlich, versprüht dabei aber auch einen leichten Proberaum- und damit Undergroundcharme. Leider schaffen es die Songs neben der Thematik mit den Vocals auch nicht, musikalisch besondere Akzente zu setzen und bleiben damit nicht wirklich im Ohr. Ich tue mich aus diesem Grund etwas schwer mit der Bewertung. Denn das Gesamtkonzept ist so viel spannender als die Musik, die bei uns nun mal das Hauptkriterium der Bewertung darstellt. Die visuelle und haptische Umsetzung dürfen in den folgenden beiden Teilen gerne auf dem Niveau bleiben. Musikalisch und insbesondere in der Gesangsleistung wäre es schön, wenn man noch ein paar Briketts dazulegt.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Shuddap
02. Invitation
03. Fake
04. Just A Song
05. Fading Love
06. Rage Intro
07. Rage
08. Cruisin II
09. Illusion
10. Creeper
11. Stormbringer
12. Lover's Lip
13. Inferno
14. A Man
15. Relief
Band Website: https://derherold.ch
Medium: CD
Spieldauer: 53:14 Minuten
VÖ: 07.03.2025

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