The Flower Kings - Love

Review von Metal Guru vom 02.05.2025 (2656 mal gelesen)
The Flower Kings - Love THE FLOWER KINGS im Jahre 2025 sind Oberflorist Roine Stolt (Gesang, Gitarren, Percussion, Tasten), dessen Bruder Michael (Bass, Gesang, Pedale), Man-Of-Many-Roses Mirko De Maio (Schlagzeug), Orchidee Lalle Larsson (Tasten) und Blumenfachangestellter Hasse Fröberg (Gesang, Gitarren). Die Band war Ende des alten/Anfang des neuen Jahrtausends mein progressives Mega-Highlight - keine andere Kapelle brachte mich derart zum Fühlen/Sehen, Lachen/Weinen, Staunen/Wundern. Ja, lang ist's her! Seitdem ist viel passiert, sowohl bei Herrn Stolt (FLYING COLORS, JON ANDERSON, KAIPA, NEAL MORSE, STEVE HACKETT, THE AGENTS OF MERCY, THE FLOWER KINGS, THE SEA WITHIN, TRANSATLANTIC) als auch bei mir (no credits). Fast 30 Jahre später also die offiziell 17. Studioveröffentlichung der schwedischen Blumenkönige:

"Love" heißt die Scheibe und liefert in 71 Minuten und 36 Sekunden beliebte, gefürchtete, standardisierte THE FLOWER KINGS-Trademarks wie beispielsweise Songlängen von knackig-kurzen 2:10 ('World Spinning') oder 2:32 ('Kaiser Razor') bis hin zu leidlich-langen 11:10 ('The Elder'). Wieso "leidlich"? Na, weil der (nicht ausschließlich, aber hauptsächlich) von THE FLOWER KINGS kreierte/patentierte/salonbefähigte "Longtrack" für Stolt und sein jeweiliges Gefolge schon immer DIE Blumenkönigsdisziplin schlechthin war! Mit wohligem Schauer erinnern wir (= die ewigen Prog-Heads) uns an das '97er 'Stardust We Are' (25:03), den '99er 'Garden Of Dreams' (59:16) oder das '02er 'The Truth Will Set You Free' (31:01). Von derartigen Auswüchsen kann auf "Love" wenig bis gar keine Rede sein, deshalb meine mittelmäßige Euphorie. Was bekommen wir stattdessen? Hm, viel (zu viel?) gefühlvollen Gesang, großartige Gitarren, massig Melodie, moderate Mellotrone/ordentliche Orgel/perlende Pianos/säuselnde Synthies, platte Produktion und sensible Soli (vorzugsweise von Gitarre und Keyboard). Soweit also "same procedure as always"? Kurz: Ja, nur kürzer, seltener, weniger. Lang: Nein, mir ist das alles zu häufig zu nett, zu oft zu seicht, sorry! Ich meine, wo sind sie denn, die akustischen Abenteuer, die seitenlangen Spannungsbögen, die ohrgasmischen FLOWER KINGS? Dass Roine immer noch KANN (wenn er denn WILL), zeigen die oben genannten Kurzstücke, beide übrigens Instrumentals. Aber es scheint, als habe Mr. Stolt mit der einstigen Entdeckung und nunmehr pausenlosen Zurschaustellung seines Seelenfriedens sein gärtnerisches Gespür, sein floristisches Feuer, seine "Flower Power" verloren.

Egal, wer THE FLOWER KINGS beziehungsweise Mr. Stolt kennt/liebt/verehrt, weiß: Listen-To-Go, mal eben "auf die Schnelle", Nebenbeikonsum geht gaaar nicht! Florales Zeuch wie das vorliegende MUSS Mensch mehrmals hören, weil es - wie jegliche Flora - "wächst"! Andererseits: Fast jede Band (Ausnahmen bestätigen die Regel) scheint irgendwann ihren "kreativen Höhepunkt" (was für 'ne abgedroschene Floskel) zu haben. Davor: zu richtungslos/zu schlecht/zu unbekannt, danach: zu ausgepowert/zu satt/zu zerstritten. Dabei kann ein (naturgemäß temporärer) Höhepunkt durchaus länger dauern, siehe THE FLOWER KINGS: Deren erste Scheiben (von der 95er "Back In The World Of Adventures bis hin zum 2006er "Paradox Hotel") sprühten geradezu vor energetischen Experimenten, fantastischer Frickelei, harmonischer Herausforderung, melodischem Mut, rhythmischer Raffinesse und spiritueller Spielfreude. Davon ist auf "Love" - sad but true - kaum was übrig geblieben. Fakt. Beim letzten Stück 'Considerations' blitzt noch mal der blumige Bombast, das königliche Pathos auf, bevor dann Michael Stolt erstmalig die (tiefen) Leadvocals übernimmt. Tatsächlich sehr schön (heul-schnief-wimmer), aber leider nicht genug für (früher selbstverständliche) Höchstnoten ...

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. We Claim The Moon (06:35)
02. The Elder (11:10)
03. How Can You Leave Us Now!? (05:56)
04. World Spinning (02:10)
05. Burning Both Edges (07:50)
06. The Rubble (04:23)
07. Kaiser Razor (02:32)
08. The Phoenix (03:40)
09. The Promise (03:59)
10. Love Is (06:06)
11. Walls Of Shame (07:00)
12. Considerations (10:15)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 71:36 Minuten
VÖ: 02.05.2025

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