Envy Of None - Stygian Wavz

Review von Rockmaster vom 18.04.2025 (9858 mal gelesen)
Envy Of None - Stygian Wavz Widmet man sich der Band ENVY OF NONE, die - soviel sei gleich gesagt - mit Metal oder härterem Rock so gar nichts am Hut hat, muss zunächst ein Name genannt werden: Maiah Wynne. Die Sängerin/Songwriterin und jüngstes Mitglied des Quartetts besticht auf dem zweiten Album der Band mit ihrer sanften, ausdrucksstarken Stimme. Auch wenn sich ENVY OF NONE - rein instrumental - irgendwo zwischen poppigen Klängen und Art Rock einordnen lassen, ist es Maiahs Stimme, die die Songs dreier älterer Herren auf ein anderes Level hebt.

Mit dem melancholischen und doch leicht funkigen 'Not Dead Yet' eröffnet die Band das Album. Stammen die ersten Textschnipsel noch aus der Feder von Bassist Andy Curran (auch bei CONEY HATCH), hat Maiah ihre ganz eigene Interpretation als junge Frau in der Musikbranche hinzugefügt, die sich schon jetzt dem belastenden Jugendwahn der Musikindustrie ausgesetzt sieht. Einen ersten Höhepunkt erreicht "Sygian Wavz" mit dem epischen Refrain der Ballade 'Under The Stars', in dem Maiah einige Tonspuren spendiert bekommen hat und großartig mit den dezenten Keyboards (Alfio Annibalini) und der Gitarre harmoniert. Flottere Nummern auf dem Album sind das coole und funkige 'Thrill Of The Chase' und 'That Was Then'. Ansonsten geht es häufig ruhiger zu, manchmal pychedelisch angehaucht bis hypnotisch. Mit minimalistischen Stilmitteln, mit dem dahingehauchten Refrain und teils brüchiger Stimme unterstreicht Maiah die Lyrics von 'Handle With Care' und beweist erneut ihr einzigartiges Talent. Auch hier (und auch auf dem Rest des Albums) setzt sie immer wieder mehrere Gesangsspuren ein und entwickelt tolle Melodien und Harmonien. Lediglich gegen Ende des Albums fangen mich 'Clouds' und 'The End' nicht so recht ein. Dafür entschädigt als das "große Finale" die Schlussnummer 'Stygian Waves', die von so widersprüchlichen Inspirationen wie indischer Musik und Science Fiction ("Das fünfte Element") gespickt ist. Die Band bezeichnet den Titel als einen ihrer ambitioniertesten, Gitarrist Alex Lifeson hat allerlei akustische Effekte eingespielt und liebt den Song derart, dass er irgendwann zu der Musik im Studio - so wird es kolportiert - getanzt hat.

Bis jetzt werden sicher nur wenige wissen, was nun das Review eines Albums von ENVY OF NONE im Bleeding4Metal-Kosmos zu suchen hat. Die entscheidende Personalie, die den recht losen Zusammenhang herstellt, ist der bereits erwähnte Gitarrist Alex Lifeson, der von den Anfangstagen bis zu Neill Pearts Rücktritt vom Schlagzeughocker 2015 (und seinem Tod 2020, R.I.P.) fast fünf Jahrzehnte lang Gitarrist der kanadischen Progressive Rock-Band RUSH war. Seine Signature-Riffs aus dieser Zeit findet man in der Musik von ENVY OF NONE so nicht wieder, hier ist die Band der Star, die Musiker harmonieren großartig miteinander und klingen, als hätten sie nie in einer anderen Band gespielt. Im Gegensatz zum Erstling "Envy Of None" hat Alex dieses Mal aber dankenswerter ein paar schöne Soli mehr eingespielt.

Für beinharte Metaller ist ENVY OF NONE nichts, aber wer einen breiten musikalischen Horizont hat oder diesen verbreitern möchte, sollte sich das neue Album durchaus anhören.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Not Dead Yet (3:36)
02. The Story (4:49)
03. Under The Stars (4:40)
04. Thrill Of The Chase (3:48)
05. Handle With Care (4:21)
06. That Was Then (3:53)
07. Raindrops (3:40)
08. New Trip (4:02)
09. Clouds (4:09)
10. The End (4:06)
11. Stygian Waves (3:43)
Band Website: www.envyofnone.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:46 Minuten
VÖ: 28.03.2025

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