Bleed - Bleed |
Review von Damage Case vom 01.05.2025 (1368 mal gelesen) |
Woran muss man denken, wenn man Logo und Cover des selbstbetitelten Debütalbums der Texaner BLEED sieht? Mir persönlich kommen direkt die Begriffe DEFTONES und 1997 in den Sinn, ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil ich damals live dabei war? Denn tatsächlich hat LINKIN PARK- und DEFTONES-Intimus Frank Maddocks den Boys aus Dallas exakt die Visualisierung auf den Leib geschneidert, die ihre Musik nahezu perfekt beschreiben. Man nehme noch eine gute Kelle melodische HELMET-Momente und sanften Post-Grunge der Sorte FAILURE - und fertig ist der perfekte Retro-Sound. Diesen Jungs, die sich aus aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von NARROW HEAD rekrutierten, könnte mit diesen zehn Songs der ganz große Wurf gelingen. Schon der raue Mini-Hit 'Silver' von der 2021er EP "Somebody's Closer" hat inzwischen über drei Millionen Streams auf Spotify erreicht. Und man muss es offen gestehen: Getragen von einer druckvollen, aber nicht zu modernen Produktion, schaffen es Sänger/Gitarrist Ryan Hughes und seine übrigen Instrumentalkollegen, treibende Rocksongs im Gewand rhythmischer Hooklines in der Tradition der genannten Bands zu erschaffen und mit viel Leidenschaft vorzutragen. Bis auf wenige Ausnahmen wie 'Killing Time' und 'Take It Out', in denen dezent Screams eingesetzt werden, regiert Hughes' klare, leicht nölige Gesangsstimme. Jeder Song transportiert Melancholie, Sehnsucht und gleichzeitig ein Gefühl von Sonne und Salzwasser auf der Haut. Früher war das mal Musik für Menschen unter 20, heute ist es Musik für Menschen über 40, die sich wieder wie unter 20 fühlen möchten - und das vermag mit diesem Retro-Sound gar nicht so schlecht gelingen.
Fazit: Ganz tolles Debüt für alle, die den Sound der späten 1990er schätzen und ihre DEFTONES und HELMET am liebsten ohrenschmeichlerisch melodisch mögen. Was "Bleed" noch fehlt, sind richtige Hits. Mit ein bis zwei großen Nummern könnte das Quintett mit dem nächsten Album durch die Decke gehen.
Anspieltipps: Hier ist die Mannschaft der Star, denn einzelne Überhits liefern BLEED mit ihrem Debüt noch nicht. Doch wer in den Sound der Band eintauchen möchte, kann sich gut 36 Minuten ohne Qualitätsschwankungen verwöhnen lassen.
Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste |
Album-Info |
01. Climbing Down
02. Fixate
03. Through The Cylinder
04. Killing Time
05. Marathon
06. Cynical
07. Enjoy Your Stay (Ft. Static Dress)
08. Slip
09. Shallow
10. Take It Out | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 36:03 Minuten VÖ: 02.05.2025 |