Messa - The Spin

Review von Schankwirt Arnie vom 16.04.2025 (11891 mal gelesen)
Messa - The Spin Nachdem die italienische Scarlet Doom-Band MESSA im Jahr 2016 das Debütalbum "Belfry" veröffentlicht und seither zwei weitere erfolgreiche Alben auf den Musikmarkt gebracht hat, erscheint nun am 11. April 2025 das somit vierte Studioalbum mit dem Titel "The Spin". Aufgenommen, produziert, gemixt und gemastert wurde das Werk von Maurizio 'Icio' Baggio, veröffentlicht wird es über Metal Blade Records.

War es bei den vorherigen drei Alben so, dass die Band während des Aufnahmeprozesses besonderen Wert darauf legte, dass die vier Bandmitglieder um Sängerin Sara Bianchin sich im selben Raum befinden, wurde sich bei den Aufnahmen zu "The Spin" zum genauen Gegenteil entschieden. Das Album entstand in sechs Wochen intensiver täglicher Sessions in einer 500 Jahre alten Villa in der Nähe der wunderschönen Heimatstadt des Quartetts, Bassano del Grappa in Norditalien. MESSA legte dabei äußerst strenge Maßstäbe an, auch wenn sie sich selbst herausforderten, ihre Arbeitsweise zu ändern. "Als wir 2021 "Close" aufnahmen, wollten wir alle im selben Raum sein", erklärt die Band. "Diesmal haben wir uns für das genaue Gegenteil entschieden. Wir haben das Album an drei verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen. Für dieses Album haben wir das gleiche musikalische Material stark umarrangiert, um ein von Anfang bis Ende stimmiges Werk zu schaffen. Wir wollten die Songs mit einer minimalen Struktur gestalten und gleichzeitig versuchen, uns nicht zu oft zu wiederholen. Wir haben eine einfache Regel angewendet: Zweimal dasselbe zu hören, ist genug. Dreimal? Das wird langweilig".

"The Spin" lädt den Hörer zu einer atemberaubenden Reise durch die weiten Himmel ihrer kreativen Vorstellungskraft ein, durch eine wunderschöne Landschaft aus Stimmungen, Wendungen und Stilen. Ausgehend vom eklektischen, selbst definierten Scarlet Doom-Sound der Band steigt und fällt, grübelt und beißt, tröstet und zerstört "The Spin" und zeugt dabei von instinktiver, zwanghafter Magie und obsessiver, konzentrierter Arbeit. Um den authentischen Sound zu erreichen, den MESSA im Sinn hatte, machte sich die Band daran, so viel Original-Equipment aus den 1980ern zusammenzustellen, wie sie in die Finger bekommen konnte - vom Schlagzeug und den Verstärkern bis hin zum Mischpult, Chorus-Effekten, Gate Reverbs und natürlich Klavieren und Synthesizern aus dieser Zeit wie dem CP80 und dem Juno 106. Für MESSA geht es nicht darum, zum Spaß neue Sounds auszuprobieren. Die Erweiterung des klanglichen Horizonts und die Einbindung neuer musikalischer und technischer Elemente sind von existenzieller Bedeutung. "Wir versuchen immer, uns selbst zu überraschen", erklärt die Band. "Klingt komisch, aber wir geben unser Bestes, um aus unserer Komfortzone herauszukommen und bessere Musiker, Komponisten und Interpreten zu werden. Es muss immer etwas Neues geben. Und jedes Mal wird es schwieriger."

Saras bemerkenswerter Gesang scheint gleichzeitig leichter und schwieriger zu werden. Mit zunehmender Bühnen- und Studioerfahrung wird ihre betörende Stimme immer kraftvoller und vielseitiger. Der Gesang wirkt auf "The Spin" durchsetzungsfähig und selbstbewusst, doch der zielstrebige Aufstieg der Sängerin geht auf Kosten ihres gesunden Geistes. "Für diese Platte habe ich Teile meiner eigenen geistigen Gesundheit aufgegeben", verrät Sara. "Ich habe mich auf so viele verschiedene Arten verausgabt. Man darf beim Singen nicht lügen. Mein Ziel war es, meine Parts so ehrlich wie möglich aufzunehmen. "Beim Mixen steht der Gesang stärker im Mittelpunkt, ganz im Stil der 1980er. Die Texte berühren verschiedene Themen: die Zerstörung des eigenen Egos, unmögliche, verfluchte Liebe, sich selbst aufgeben, die Erwartungen anderer, Selbstsabotage, Wiederauferstehung. Während unserer US-Tour habe ich einige Bücher von Cormac McCarthy wiedergelesen. Das war entscheidend, um meinen Ausdrucksweg zu ebnen. Ich denke, die Texte sind dieses Mal direkter. Ich habe wie immer Metaphern verwendet, wollte aber verbal offener und unverfälschter werden. Ich habe auf unseren vorherigen Platten nie so deutlich über Unsicherheit, Elend, Unbehagen, Angst und Leid gesprochen".

"The Spin" zeigt erneut die bewundernswerte Kreativität des italienischen Quartetts, trumpft hier und da mit kleinen musikalischen Besonderheiten (Trompetensolo bei 'The Dress', Synthesizer bei 'Fire On The Roof', Slidegitarre bei 'Reveal') auf und ist definitiv ein Werk, welches selbst nach mehrmaligem Hören garantiert nicht langweilig wird. Da kann nur "Viel Spaß beim Hören" gesagt werden!




Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Void Meridian
02. At Races
03. Fire On The Roof
04. Immolation
05. The Dress
06. Reveal
07. Thicker Blood
Band Website: www.facebook.com/MESSAproject
Medium: CD, digital
Spieldauer: 41:43 Minuten
VÖ: 11.04.2025

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