Räum - Emperor Of The Sun

Review von Froosti vom 02.04.2025 (11702 mal gelesen)
Räum - Emperor Of The Sun Mittlerweile fiebere ich nahezu jeder Veröffentlichung aus dem Hause Les Acteurs de l'Ombre mit großer Freude entgegen. Immer etwas abseits des Üblichen präsentiert das Label uns versteckte Perlen des schwarz angehauchten Undergrounds. Die Band, um die es heute geht, kommt dabei mal nicht aus Frankreich, sondern aus Belgien, und hört auf den Namen RÄUM. Mit "Emperor Of The Sun" steht das zweite Album der Gruppe auf dem Plan und wartet darauf, entdeckt zu werden. Mit dieser Veröffentlichung weicht das Label aber ein wenig von seinem üblichen Sound ab, was aber auch zeigt, wie abwechslungsreich es dort zugeht. Mir ist das erste Album noch gänzlich unbekannt und dies ist mein erster Berührungspunkt mit der Band, allerdings konnte der Vorgänger bei uns bereits satte achteinhalb Punkte einfahren. Ich bin gespannt, was mich heute erwartet.

Ohne lange drauf zu warten, legt die Band auch direkt los und ich bin im ersten Moment etwas verwundert. Das klingt doch ziemlich genau nach Black Metal, und zwar der einfachen und räudigen Sorte. Avantgardistische Ansätze oder großartige, verträumte oder melodiöse Spielereien sucht man vergebens. Auch der tiefe Abgrund tut sich nicht auf und schleift einen hinab. Das ist ungewohnt für die Labelheimat, aber umso spannender zu entdecken, was die Band abliefern kann.

Was mir sofort auffällt, ist der giftige Gesang von Sänger Olivier Jacqmin. Mal schreit er sich heiser die Lunge aus dem Leib und ein anderes Mal klingt er so, als ob er qualvoll am Ersticken ist. Das bringt mich schnell zu meinen Anfangstagen im Black Metal zurück, wo genau solch ein Gesang mich in den Bann ziehen konnte. Sicher, das ist weder innovativ, noch ist das Ganze auf voller Albumlänge sehr abwechslungsreich, aber es passt einfach gut zum Rest der Platte. Man muss halt nicht immer das Rad neu erfinden, um eine gute Leistung abzuliefern.

Was der Gesang ebenfalls gut unterstreicht, ist die Atmosphäre von "Emperor Of The Sun". Dieses Mal wird diese einem nicht ins Gesicht gedrückt, in Form von Interludes, Intros oder anderen Spielereien, sondern kommt viel subtiler herüber. Da haben wir zum Beispiel den recht schleppenden, ja fast schon doomigen Ansatz der Band, gepaart mit einer dezent epischen Note. Auch der Wechsel zwischen harschen, schweren Parts und ruhigen Teilen trägt zur Atmosphäre bei. Da passen auch der Titel des Albums und das Artwork des Covers hervorragend zum Gesamtbild. Die ersten drei Titel ziehen mich in eine fast meditative Stimmung hinein, bevor der vierte Titel 'Towards The Flames' uns mit einem Paukenschlag daraus wieder hervorholt. Roh und direkt auf die Zwölf schüttelt der Track uns wieder wach und bietet mit seinem angezogenen Tempo eine willkommene Abwechslung in der Mitte des Albums. Beim ersten Hören gehen viele Details an einem vorbei, und ich empfehle euch daher, das Album mehrmals durchzuhören, bevor ihr es beurteilt.

Mit "Emperor Of The Sun" beweisen RÄUM, dass man auch heutzutage noch mit recht traditionellem Black Metal überzeugen kann. Dabei sind sie nicht eine Kopie der großen Helden, sondern fügen ihre eigene Note hinzu und erschaffen eine recht spezielle, aber einzigartige Platte. Auch bei der rohen, aber druckvollen Produktion hat die Band alles richtig gemacht. Der doomige und epische Ansatz sowie die leicht eintönigen Vocals werden sicher nicht jedem gefallen, aber wer dafür ein offenes Ohr hat, wird hier eine Perle des Black Metals finden.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Eclipse Of The Empyreal Dawn
02. Nemo Me Impune Lacessit
03. Grounds Of Desolation
04. Towards The Flames
05. Obscure
06. Emperor Of The Sun
07. A Path To The Abyss
Band Website: www.facebook.com/raum.belgium
Medium: CD, DLP
Spieldauer: 44:20 Minuten
VÖ: 21.02.2025

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