Rioghan - Kept

Review von Schwarzfraggle vom 31.03.2025 (13329 mal gelesen)
Rioghan - Kept RIOGHAN gehören definitiv zu den ungewöhnlicheren Klangkünstlern aus Finnland. Verträumt leise Passagen mit interessanten Vocals wechseln sich mit spannenden Metal-Attacken, progressiven und düsteren Einflüssen ab. Gegründet wurde die Band um Sängerin Rioghan Darcy (bürgerlich Jenni Perämäki) 2019, Mitglieder sind Teemu Liekkala - Gitarre und Keyboards, Tero Luukkonen - Gitarre, Antti Varjanne - Bass und Valtteri Revonkorpi - Drums. Einflüsse der Band reichen von Elektro bis hin zu Progressive. Ihr erstes Album veröffentlichten die Finnen 2022 und am 14.02.2025 ihr zweites Album "Kept". Das erste Album führte die Band noch nicht zum großen Durchbruch, obwohl durch den Mix aus modernem Metal und düsteren Alternative-Sounds mit Sicherheit eine breite Masse angesprochen werden sollte. Doch nun zum zweiten Album.

"Kept" schließt sich, zumindest was den Stil angeht, nahtlos an das erste Album an, jedoch klingt das Quintett deutlich reifer und erfahrener. Rioghan trägt die Songs mit ihrer warmen Clearvoice und den einprägenden Growls. Der Opener 'Dreams' zeigt, wohin es gehen soll. Symphonische Klänge, eine Stimme, die dich unfassbar mitnimmt und dich einlädt, diese Träume mit zu träumen. Wie ein warmer Sommertag, bei dem es auch leider mal gewittert, getragen von den Growls Rioghans. 'Dreams' hat alles, was ein Opener haben sollte, er macht neugierig. Auch der zweite Track 'Hands' beginnt eher ruhiger, wobei schnell klar wird, hier stehen die Aggressivität und die Eindringlichkeit im Vordergrund. Claervoice und Growls wechseln sich ab, der Song wird deutlich intensiver und Bass und Drums stehen im Fokus. Für mich ein richtig guter Track, ich mag ja eher die düsteren und lauteren Songs.



Weiter geht es mit 'Skin', ein eher elektronischer Song, wo auch meine Tochter mitwippt, obwohl sie gar kein Metal mag. Aber ich glaube, hier gibt die Mischung aus Elektro-Pop und Metal-Sound genau den richtigen Vibe. Verträumt, leicht hypnotisch und fesselnd. Es klingt tatsächlich wie ein BILLIE EILISH-Song, nur mit mehr Gitarre. Krass-gut! Beim vierten Song 'Edge' wird's wild, er startet direkt mit krassen Shouts und man bewegt sich im Rhythmus tatsächlich ein wenig wie am Abgrund, teils schnelle Gitarrenriffs und wütender Bass machen auch diesen Song zu einem Erlebnis. Die Clearvoice von Rioghan sorgt dafür, dass der Song nicht ganz außer Kontrolle gerät und gibt diesen modernen Metal-Sound, leicht corig und düster wieder. Sehr erfrischender Sound. 'Distance' schließt sich dann eher wieder den ersten Songs des Albums an, ohne jedoch langweilig zu wirken. Es wird vom Stil her etwas progressiver und hier überwiegt der ambientlastige Sound. Zudem ähnelt der Gesang eher einer Art Mantra oder orientalisch angehauchtem Singsang, wobei er am Ende eher wie ein Death Metal-Song klingt, unfassbar vielseitig. Beim nächsten Song 'Hopes' wird es wieder deutlich leichter und man kann die Hoffnung fast greifen. Ihre samtige Stimme wird begleitet von Akkordeonklängen und Streichinstrumenten. Mein Mann bekommt gerade feuchte Augen und ist total verliebt in den Song. Man möchte gar nicht aufhören in Gedanken mit ihrer Stimme zu verweilen und zu träumen. Wie der folgende Track 'Motion' unschwer erkennen lässt, kommt wieder mehr Bewegung ins Spiel, folkige Klänge wechseln sich mit Metalcore und klassischem Heavy Metal ab, ohne jedoch den modernen Sound zu verlieren, es wird deutlich dynamischer und energetischer.



Mit 'Here' kommt ein Song, der auch aus einem Disney-Film stammen könnte (bitte nicht negativ sehen). Melodisch und symphonisch eher in die Richtung THE GATHERING zeigt dieser Song, wie vielseitig und abwechslungsreich die Band ist. Man befindet sich im Hier und Jetzt, und genauso berührt dich dieser Song. Voll und ganz bei sich sein, alles loslassen und fühlen. Der vorletzte Track 'Red' klingt wieder deutlich elektronischer und düsterer. Getragen durch mystischen Synthiesound und einer eher dunkleren Clearvoice, jedoch nicht ohne Gitarrenriffs. Auch Drums und Bass geben dem Song die nötige Tiefe, und die letzten fünfzehn Sekunden überraschen nochmal. Aber hört selber rein! Der letzte Song des Albums heißt 'Grief', übersetzt mit Trauer, Schmerz, Leid, Gram oder Kummer, und genauso klingt der Song. Getragen durch Pianoklänge und einer sehr melancholischen Stimmung, ist der Song ein guter Abschluss dieses für mich rundum gelungenen Albums. Wo einige sagen, die klingen wie LACUNA COIL, sollte man heute doch eher sagen: "Die klingen wie RIOGHAN". Mehr möchte ich dazu nicht schreiben. Hört rein und genießt dieses doch recht eigenwillige Album, es lohnt sich.

Von mir gibt es 9,5 Punkte!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dreams
02. Hands
03. Skin
04. Edge
05. Distance
06. Hopes
07. Motion
08. Here
09. Red
10. Grief
Band Website: www.facebook.com/rioghandarcy
Medium: CD
Spieldauer: 51:28 Minuten
VÖ: 14.02.2025

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