Merciless - Behind The Realms Of The Dark (Demo Compilation)

Review von Chaosswampchicken vom 25.03.2025 (11011 mal gelesen)
Merciless - Behind The Realms Of The Dark (Demo Compilation) Ach ja MERCILESS, eine der ersten Death/Thrash-Bands, die sich aus dem Underground der schwedischen Szene erhoben haben. 1987 haben sie erstmals mit ihrer Demo "Behind The Black Door" etwas von sich hören lassen, 1990 folgte dann mit "The Awakening" der erste Longplayer. Seitdem wurden uns drei weitere Longplayer, ein paar Demos und ein Livealbum in 2022 geschenkt, das letzte volle Album der Band liegt auch schon etwa 23 (!) Jahre zurück, deshalb habe ich hier doch gehofft, als ich mir diese Review rausgesucht habe: Hey! Neue Platte, geil! Bekommen haben wir "nur" eine Compliation, aber immer her damit. Das gute Stück hat den Namen "Behind The Realm Of The Dark" und wie der Name vermuten lässt, scheinen wir hier eine Kombination aus den Demos aus 1987 und 1988, "Behind The Black Door" sowie "Realm Of The Dark", zu bekommen. Beides wichtige Bausteine in der musikalischen Entwicklung der Band. Nun aber zur Musik an sich, schnallt euch an, es wird nostalgisch.

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit, mit der Neuauflage der Demos


Kleiner Fun Fact: Auf dem Debüt der Band aus 1990 wurden Teile von beiden Demos schon einmal neu eingespielt, auch wenn ich hier ein neues Album wirklich gefeiert hätte, beschwere ich mich aber auch über die Kombination der Demos nicht, denn beide sind nahezu unmöglich zu bekommen und wenn doch, dann kostet einen das schon mal das linke Bein, naja. Wir haben hier acht Tracks, die nicht weniger als die rohen Anfänge von MERCILESS zeigen. Die Soundqualität entspricht natürlich der von Demos, was es aber zeigt, ist der musikalische Lebensweg der Band, der einen Blick zurück in die Anfänge der härteren Musik zulässt. Eröffnet wird das Machwerk der Herren aus Strängnäs, Södermanland in Schweden mit dem Brecher 'Total Destruction'. Tief gestimmte Gitarren, ein krachendes Schlagzeug und neben der rostigen Stimme von Rogga Pettersson auch dieser unfertige Sound, der über allem schwebt - da fühlt man sich direkt zurückkatapultiert, oder? Nach diesem grandiosen Einstieg, der in mir schon den Wunsch ausgelöst hat, mich direkt in den nächsten Circle Pit zu schmeißen, kommen wir direkt zum nächsten Relikt aus vergangenen musikalischen Zeiten. 'Bestial Death' ist wie sein Vorgänger auch aus dem Jahre 1987, melodische Riffs mit einer echt fetten Bass-Line stehen bei diesem Stück im Vordergrund. Die Vocals sind hier sogar noch ein wenig rücksichtsloser und animalischer. Was man hier an der einen oder anderen Stelle heraushören kann sind kleine Spielfehler, die, wie ich finde, dazugehören und auch ein weiteres Mal zeigen, wie der Musiker oder die Band gewachsen ist. 'Satanic Slaughter' (kann ein Name mehr nach Death/Thrash klingen?): Energie, Power, Groove und Aggressivität, so ist das Ganze, glaube ich, am besten zu beschreiben, der jugendliche Enthusiasmus von MERCILESS ist hier klar zu spüren und zu hören. Blast Beats fliegen einem hier auch ordentlich um die Ohren, ebenso ein treibender Bass, es ist einfach herrlich. Das letzte Stück des ersten Demos aus 1987 ist 'Behind The Black Door', das ist ja schon fast doomig hier, naja zumindest am Anfang - und das ruhige Schlagzeug entschleunigt hier auch ganz gut und schafft so eine neue Herangehensweise und Tiefe in der Musik. Lange bleibt es allerdings nicht ruhig hier, immer wieder rütteln hier Schnelligkeit und Brutalität die ruhigen Parts auf. Hier kann man schon gut erkennen, was einmal aus der Band werden sollte.

Weiter geht die Nostalgiereise mit dem Jahr 1988


Mit 'Realm Of The Dark' leiten wir in das zweite Demo ein. Ungewöhnliche Klänge in Form von einem Windspiel(?) dringen an das geehrte Hörerohr, nach einem kurzen Intermezzo des Drummers und einem dunklen Gitarrenlead befinden wir uns wieder in gewohnten Gefilden mit genretypischem, kehligem und spuckendem Gesang und einer fiesen Nackenbrechermelodie. Weiter geht es dann mit 'Souls Of The Dead', dunkler und schwarz angehauchter Gesang mit ordentlichem Hall und einer Rhythmussektion, die weiß was sie tut? Ja bitte. 'Nuclear Attack' wartet auf, mit tremololastigem Sound und einem Song, der an die jungen SODOM erinnert, klar, ist auch eine einfache Rechnung, sie kommen ja aus der gleichen Zeit, aber ihr versteht sicher, was ich hier meine. Hier lugt auch wieder dieses schwere und gleichzeitig brachiale Klangkonzept durch, da hat man direkt Bock mit gestreckter Faust alles aus sich hinaus zu schreien. Der Vorhang für die Compilation fällt mit dem Track 'Dreadful Fate'. Ist er ein guter Abschluss für unsere Reise in die Vergangenheit? Und ob! Lauter, verzerrter und einfach schön dreckig, das bekommen wir hier noch einmal. Weiß man hier mit verschiedenen Elementen zu überzeugen oder ist es ausgereift? Nein, natürlich nicht, ist ja auch eine Demo. Was es aber auch ist, ist eine Geschichtsstunde für schwedischen Thrash und frühen Death und den Weg von MERCILESS von Minute eins.

Fazit


Hätte ich mir ein neues Album der Band gewünscht? Ja! War ich ein wenig ernüchtert, als es "nur" eine Zusammenfassung der ersten Demos der Band war? Auch ja! Aber nach dieser Review bin ich ganz glücklich damit, denn ich persönlich mag es ganz gerne, mich mit den Anfängen zu beschäftigen und wie sich Bands über die Jahrzehnte entwickelt haben. Trotzdem darf die Truppe aus Skandinavien gerne mal wieder etwas Neues auf den Markt schmeißen, denn ich habe erst vor ein paar Wochen das Live-Album "Live In Santiago" aus dem Jahre 2022 gehört, und verdammt, MERCILESS reißen live immer noch alles ab.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Total Destruction
02. Bestial Death
03. Satanic Slaughters
04. Behind the Black Door
05. Realm of the Dark
06. Souls of the Dead
07. Nuclear Attack
08. Dreadful Fate
Band Website:
Medium: CD, digital
Spieldauer: 28:11 Minuten
VÖ: 27.02.2025

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