The Unguided - Hellven

Review von ReviewRalle vom 24.03.2025 (10553 mal gelesen)
The Unguided - Hellven So lange mussten Fans von THE UNGUIDED noch nie auf ein neues Album warten, über vier Jahre liegen zwischen dem letzten hervorragenden Album "Father Shadow" und dem am 07.03.2025 erschienenen "Hellven". Als kleinen Appetizer zwischendurch gab es 2022 noch die EP "616" mit vier Neuaufnahmen alter Klassiker der Band, das war insofern besonders, da die Songs teilweise nicht eins zu eins neu aufgenommen, sondern auch etwas verändert worden sind. Ein Reinhören in die EP lohnt sich also auf jeden Fall!

"Hellven" stellt das sechste Album der Band, den Abschluss der zweiten Trilogie und das erste Album mit neuem Bassist Fredrik Holmlund dar. Was immer schön ist und an dieser Stelle Anerkennung finden sollte: Jedem ehemaligen Mitglied von THE UNGUIDED wird nach wie vor im Booklet gedankt. Erfreulich zu sehen, dass Bands auch mehrmals unter freundschaftlichen, fast schon familiären Umständen Mitgliederwechsel durchführen können, ohne an Qualität zu verlieren. Henrik, dem ehemaligen Bassisten, sei an dieser Stelle viel Glück mit seinem noch jungen Plattenlabel At Dawn Records und seinen anderen Bands gewünscht.

Aber genug Vorgeplänkel und ran an den Speck. Nach 15 Jahren Bandgeschichte und bereits fünf veröffentlichten Alben würde man meinen, dass auf Album Nummer sechs alles beim Alten ist, oder? Jein. Natürlich hört man den Liedern ab der ersten Sekunde an, dass man es mit den Falkenbergern zu tun hat, dennoch finden sich kleine, aber feine Nuancen, die einen aufhorchen lassen, weil es diese so noch nicht im Sound der Band gegeben hat.

So gibt es erstmals mit 'The Ascendancy Of The Empire (Intro)' ein Intro, das gekonnt eine Spannung und die grundsätzliche Stimmung des Albums aufbaut und den Bogen gekonnt zum ersten vollwertigen Song 'Hell' spannt. Ebenfalls neu sind Interludes, denn das gibt es mit 'The Descent Of The Kingdom (Interlude)' ebenfalls erstmals serviert. Das Zwischenspiel, welches einen starken Soundtrack-Charakter hat, kreiert eine epische Atmosphäre, die gut zum Songnamen passt und läutet mehr als gekonnt den großartigen und abschließenden Song 'Heaven' ein. "Hellven" wurde nicht wie seine vier Vorgänger über Napalm Records, sondern in Partnerschaft mit Bleeding Nose Records veröffentlicht. Mit stolzgeschwellter Brust hat die Band vorab ganze fünf Musikvideos veröffentlicht, die sich allesamt sehen lassen können und die Vorfreude auf den Rest ordentlich anschüren.

Neben eben diesen feinen Nuancen und Neuerungen ist aber auch vieles beim bewährten Alten geblieben. Die Band spielt weiterhin eine Mischung aus Modern Metal, Melodic Death Metal und Metalcore. Ebenso ist die Spielzeit mit unter 40 Minuten wieder recht knackig, aber genau auf den Punkt gebracht. Nimmt man das Intro und das Interlude zur Seite, bleiben erneut neun Songs, eine Formel, die sich über die letzten drei Alben etabliert hat. Auch an den technischen Fähigkeiten jedes Einzelnen gibt es wie immer nichts zu rütteln. Die vielen Gitarrensoli sind wieder erster Güte und dass Richard und Jonathan ein mehr als eingespieltes Gesangsduo abgeben und in ihren jeweiligen Gebieten grandiose Frontmänner sind, ist ebenfalls nichts Neues. THE UNGUIDED wissen einfach wie keine andere Band, wie man poppige Elemente mit hartem Metal kombiniert. Wie immer sind sämtliche Refrains Ohrwürmer, die man so schnell nicht wieder loswird, aber bei der Qualität will man das auch gar nicht. So verfolgen mich vor allem der Refrain von 'Hell', 'Blood Mare' und 'Heaven' seit drei Wochen.

Das Niveau der Songs ist durchgängig auf höchstem Niveau, dennoch gibt es drei Songs, die besondere Anerkennung verdienen. 'Hell' mit seinen an Jimmy 'The Rev' Sullivan (ehemals Schlagzeuger bei AVENGED SEVENFOLD, R.I.P.) erinnernden Drum Fills macht einfach unglaublich viel Spaß. 'The Clock' agiert etwas langsamer und bringt damit eine schöne Dynamik in das Album, überzeugt aber mit starken Lyrics und der besten Gesangsleistung des Albums. Und dann wäre da noch 'Heaven', ein Song zum Niederknien. 'Heaven' hat eine unglaublich cineastische und epische Ausstrahlung, die es so im THE UNGUIDED-Kosmos noch nicht gegeben hat. Der Mainriff ist auch ein absoluter Headbanger und die Steigerung des Tempos und der Härte sowie die Double Bass im letzten Refrain machen 'Heaven' zu dem Highlight des Albums - und das ganz ohne Gitarrensolo.

Mit "Hellven" zeigen THE UNGUIDED, wie man nach 15 Jahren neue Akzente im Sound setzen kann, ohne seinem etablierten Sound entfliehen zu müssen. Fans werden es lieben; Leute, die mit der Band bisher nichts anfangen konnten, werden das auch weiterhin nicht. Wer die Band jedoch noch gar nicht kennt, sollte unbedingt beide Ohren riskieren. Die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt, "Hellven" ist die neue Messlatte für modernen Metal.

10/10

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Ascendancy Of The Empire (Intro)
02. Hell
03. The Bottomless Pit
04. Kilonova
05. Praetorian Stalker
06. The Clock
07. Red Alert
08. I.D.K.F.A.
09. Blood Mare
10. The Descent Of The Kingdom (Interlude)
11. Heaven
Band Website: theunguided.com/
Medium: CD
Spieldauer: 38 Min. 36 Minuten
VÖ: 07.03.2025

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