Warbringer - Wrath And Ruin

Review von Metal Marcus vom 14.03.2025 (6711 mal gelesen)
Warbringer - Wrath And Ruin Knapp fünf Jahre nach "Weapons Of Tomorrow" legen WARBRINGER ihr in Summe siebtes Album vor. Das Quintett aus Südkalifornien hat seine unbändige Energie und Wut zu acht neuen Stücken verdichtet und lässt sie am 14.03.25 unter dem Namen "Wrath And Ruin" auf die Fans los. In der allgemeinen Wahrnehmung (und auch bei den Metal-Archives) wird die Band als Thrash Metal eingestuft, doch wer dabei nur an ultraschnelle Songs, Geprügel und gekeifte Vocals denkt, ist im Bezug auf dieses Album auf dem Holzweg. Enorm vielschichtig und abwechslungsreich zeigt man sich im Laufe der 40-minütigen Scheibe, die also beste LP-Länge hat. Schnallt euch an und lasst uns sehen, was "Wrath And Ruin" zu bieten hat.

'The Sword And The Cross' eröffnet das Album zunächst verhalten und ruhig, um aber dann nach 1:10 das Thrashgewitter zu beginnen: Donnerndes Schlagzeug, schnelle Gitarren und wütende Vocals begrüßen uns, und die Marschrichtung für die nächsten 40 Minuten ist klar. Ein 'Angel Of Death'-artiger Mittelpart bringt den Song dann endgültig ans Hitufer. Im direkten Anschluss feuert man uns die erste Single 'A Better World' ins Gesicht, und die Nackenmuskeln geraten in Gefahr, handelt es sich hierbei doch um einen straighten Headbanger, der unwahrscheinlich nach vorne geht. Doch im Hause WARBRINGER beherrscht man nicht nur oldschooliges Gebolze, sondern auch andere Facetten: 'Neuromancer' kommt mit einer Spielzeit von 5:28 um die Ecke und wird eröffnet mit einem CANNIBAL CORPSE-artige Basslauf - im Thrash-Kosmos geht diese Nummer als Stampfer durch. Assoziationen zu (melodischem) Death Metal drängen sich auf und dennoch klingt es zu jeder Sekunde nach WARBRINGER. Doch keine Sorge, Fans des gepflegten Abriss werden im Laufe der Platte noch zwei mal bestens versorgt: Bei 'The Jackhammer' ist der Name Programm, handelt es sich doch um die schnellste und kürzeste Nummer des Albums, die auch einen gewissen CANNIBAL CORPSE-Vibes versprüht, wenngleich der Text bei den Kollegen wohl noch wesentlich mehr Worte wie 'Blood' und 'Gore' beinhalten würde. 'Strike From The Sky' könnte man als den SLAYER-Song der Platte bezeichnen (inklusive des High Screams zu Beginn). Für den Refrain schiebt Sänger John Kevill seine Stimme in ungewohnt kratzige Höhen (zumindest in Relation zum Rest des Albums). Gänzlich anders zeigt sich sowohl Kevill als auch die gesamte Band im schleppenden 'Through A Glass, Darkly': Sofern man bei Thrash Metal von sowas sprechen kann, haben wir hier die "Ballade" des Albums: Man tauscht Riffs gegen Akkorde aus und zaubert eine fiese und düstere Atmosphäre, die mit tieferen Vocals und melodischen Solo-Einlagen für angenehme Abwechslung sorgt. Abgeschlossen wird das Album von zwei längeren Tracks, die jeweils von einem akustischen Intro eingeleitet werden. Bei 'Cage Of Air' fadet das akustische Intro aus, während Blastbeats einfaden. Bei 1:20 schlägt der Song in eine schnelle Nummer um, nur um uns bei 4:40 einen Übergang in einen Akustikpart zu präsentieren, der sich in einen epischen Schlusspart steigert. Naja fast, denn gegen Ende dreht der Song für 20 Sekunden nochmal völlig frei. Eine vielschichtige und sehr spannende Nummer, und ebenso beendet man das Album auch. 'The Last Of My Kind' wird eröffnet mit Piano und orchestralen Klängen, um dann in einen Strophenpart mit kurzzeitigen Blastbeats überzugehen. Im Laufe der sechs Minuten passiert noch eine ganze Menge, und man beendet diese sehr abwechslungsreiche Nummer mit einem akustischen und nachdenklichen Finale, bei dem es sich um den Intro-Part handelt, der nun aber mit Gitarren vorgetragen wird. Die 40 Minuten vergehen wie im Flug, und es gibt hier viel Abwechslung, sodass der Finger schnell zur Repeat-Taste zuckt.

Ich habe es bereits angesprochen: Bei einigen Songs kommen Assoziationen zu den mächtigen CANNIBAL CORPSE bei mir auf. Ob dies daran liegen kann, dass "Wrath And Ruin" von Mark Lewis produziert wurde, der sich auch für Produktionen von TRIVIUM, THE BLACK DAHLIA MURDER und eben auch CANNIBAL COPRSE verantwortlich zeigt? Was der Platte außerdem auch enorm gut tut, ist das Mastering, welches von Justin Shturtz im Sterling Sound übernommen wurde. Weitere bekannte Kunden sind TESTAMENT, SEPULTURA und MACHINE HEAD. Fett, druckvoll und dabei vollkommen transparent präsentiert sich der siebte Streich vor diesem Hintergrund, und hier gibt es quasi nichts zu beanstanden.

Mit Longplayer No.7 fegt das Quintett aus Südkalifornien die heimischen Boxen so richtig durch. So und zwar GENAU SO klingt für mich ein modernes Thrash Metal-Album: Gleich dreimal wird die Knüppelkeule richtig geschwungen, und die Songs 'A Better World', 'The Jackhammer' und 'Strike From The Sky' sollten bei Live-Auftritten unweigerlich in einem Moshpit enden. Für die nötige Abwechslung sorgt man dann mit dem Stampfer 'Neuromancer' sowie dem melodischen 'Through A Glass, Darkly'. Abgerundet wird das Album dann noch durch drei etwas abwechslungsreichere Stücke, die zwar aus einigen verschiedenen Parts bestehen, dabei aber niemals den Tesa-Film-Effekt (Songs klingen einfach nur zusammengeklebt) aufweisen. Wenn gleich ich ein großer Fan unseres teutonischen Thrashs bin, so gebe ich den Herrschaften von WARBRINGER mit "Wrath And Ruin" hier den Vorzug vor dem quasi zeitgleich erscheinenden "Birth Of Malice" von DESTRUCTION. "I see no walls around me - but the bars are always there - surrounding me, I’m trapped, I’m trapped - inside a cage of air!"

Anspielempfehlungen: 'A Better World', 'Neuromancer' und 'Through A Glass, Darkly'.

9 verdammt schlagfertige Presslufthämmer

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Sword And The Cross (6:07)
02. A Better World (3:45)
03. Neuromancer (5:28)
04. The Jackhammer (3:15)
05. Through A Glass, Darkly (4:58)
06. Strike From The Sky (3:44)
07. Cage Of Air (6:50)
08. The Last Of My Kind (6:01)
Band Website: www.warbringermusic.com
Medium: CD, LP, digitia
Spieldauer: 40:08 Minuten
VÖ: 14.03.2025

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