Destruction - Birth Of Malice

Review von Metal Marcus vom 07.03.2025 (8048 mal gelesen)
Destruction - Birth Of Malice Gerade erst waren DESTRUCTION auf ihrer Tour zum 40. Jubiläum, da steht auch schon der in Summe 16. Longplayer der teutonischen Thrash-Veteranen bereit, um auf die hungrige Hörerschaft losgelassen zu werden. "Birth Of Malice" (Geburt der Bosheit) lautet der Titel der zweiten DESTRUCTION-Veröffentlichung nach dem Weggang von Ur-Gitarrist Mike Sifringer. Gegenüber dem Vorgänger "Diabolical" ist das Line-up stabil geblieben. Randy Black (unter anderem ex-ANNIHILATOR und ex-PRIMAL FEAR) sitzt hinter dem Schlagzeug und an den Gitarren dürfen sich Damir Eskić (seit 2019) und Martin Furia (seit 2021) austoben. Marcel Schirmer (alias Schmier) ist am Viersaiter zu hören und rotzt seine markanten Vocals (inklusive einiger Ausflüge in High Screams) in gewohnt aggressiver Art heraus. Schauen wir also mal, ob man nach 40 Jahren noch boshaft ist - oder man langsam zahm wird.

Nach dem akustischen Intro (und Titletrack) 'Birth Of Mailce' legen DESTRUCTION mit 'Destruction' in gewohnter Manier los. Ja, nach 40 Jahren ist man doch mal auf die Idee gekommen, eine Band-Hymne zu komponieren, bei der es im Refrain heißt "We're Destruction!" Hier könnte man sicherlich drüber streiten, ob dieses Line-up diese Worte nutzen sollte, schließlich gibt es hier niemanden mehr, der immer Teil der Band war. Doch was zählt, ist der Song und der bietet alle Trademarks der Band und könnte sich sicherlich einen festen Platz im Live-Set der Band erarbeiten. Während KREATOR in der heutigen Zeit ja auch gern mal Ausflüge in traditionelleren Sound machen, haben DESTRUCTION es weiterhin geschafft, sich die gute Portion Räudigkeit zu bewahren. 'Cyber Warefare' und 'No Kings - No Masters' präsentieren sich als typische flotte Banger mit schlichten Refrains, die man sofort mitgrölen kann. Mitgrölkompatibel ist auch 'Scumbag Human Race', der für DESTRUCTION aber schon eher als Stampfer durchgeht und ab 3:10 mit einer kurzen, aber ungewöhnlich melodischen Solo-Einlage für mich den ersten Höhepunkt setzt. Für den Großteil der restlichen Spielzeit ziehen DESTRUCTION ihren Stiefel dann in gewohnter Manier durch, setzen aber noch mindestens zwei weitere Höhepunkt mit dem weiteren Stampfer 'A.N.G.S.T.' und 'Evil Never Sleeps'. Letzterer zeichnet sich durch einen (für die Verhältnisse der Band) hochmelodischen Refrain aus und lädt tatsächlich zum Mitsingen (und nicht bloß -grölen) ein. Wie auch schon "Diabolical" beendet man "Birth Of Malice" mit einem Cover: ACCEPTs 'Fast As A Shark" wird von den Mad Butchers verwurstet (jaja, ich weiß). Hier war ich überaus erstaunt, wie gut vor allem die Strophen-Passagen als auch Teile des Solos in den DESTRUCTION-Kosmos passen.

Über lustige Dinge haben Schmier und seine Mannen noch nie gesungen und auch die Geburt der Bosheit stellt hier keine Ausnahme dar. Sieht man von der Band-Hymne 'Destruction' ab, widmet man sich den allgegenwärtigen Problemen unserer Gesellschaft. Deutlicher als in 'Scumbag Human Race' kann man die Fehler der Menschheit nicht ansprechen. Ebenso gibt es Raum für Themen, die weit in der Vergangenheit liegen, beleuchtet 'Dealer Of Death' doch die Beteiligung von B.A.S.F. an der Produktion von Zyklon B. In 'Cyber Warfare' beschäftigt man sich mit dem unbewussten Einfluss von Technologie auf unser aller Leben sowie den neuen Kriegsformen. 'Greed' und 'Evil Never Sleeps' setzen sich jeweils auf unterschiedliche Art mit den Folgen egoistischen Verhaltens auseinander und ein Titel wie "A.N.G.S.T." dürfte selbsterklärend sein. Ja, textlich ist das wahrlich boshaft, was geboten wird.

Auch nach 40 Jahren haben DESTRUCTION es geschafft, sich eine gute Portion Räudigkeit zu bewahren, sodass "Birth Of Malice" wild, aggressiv und textlich durchaus ungemütlich aus den Boxen dröhnt. Gut, Schmier und seine drei Mannen erfinden hier das Rad sicherlich nicht neu, doch das ist auch nicht die Erwartungshaltung, die ich habe, wenn ich eine neue DESTRUCTION-Scheibe einwerfe. Hier erwarte ich knallende Double-Bass-Attacken, schneidende Gitarren und eben Schmiers rotzigen Gesang. All dies bekommt man auf dem neuesten Werk geboten und direkt vom ersten Hören an fühle ich mich besser abgeholt als beim direkten Vorgänger. Mit der Band-Hymne sowie den Krachern 'Scumbag Human Race', 'A.N.G.S.T.' und 'Evil Never Sleeps' hat man mindestens vier Tracks am Start, die den umfangreichen Backkatalog der Band weiter bereichern. Fans der Band können blind zugreifen und wer eine Schwäche für den alten teutonischen Thrash Metal hat, der macht hier auch nichts verkehrt.

Anspielempfehlungen: 'Scumbag Human Race', 'A.N.G.S.T.' und 'Evil Never Sleeps'.

8 noch immer sehr boshafte Metzger

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Birth of Malice
02. Destruction
03. Cyber Warfare
04. No Kings - No Masters
05. Scumbag Human Race
06. God of Gore
07. A.N.G.S.T.
08. Dealer of Death
09. Evil Never Sleeps
10. Chains of Sorrow
11. Greed
12. Fast as a Shark (Accept cover)
Band Website: www.destruction.de
Medium: CD, LP
Spieldauer: 50:33 Minuten
VÖ: 07.03.2025

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