The Unguided - And The Battle Royale

The Unguided - And The Battle Royale
Review von ReviewRalle vom 05.03.2025 (9661 mal gelesen)
Im Review zu "Lust And Loathing" hatte ich einen großen Umbruch angesprochen, dieser Umbruch kam für Fans der Band völlig unverhofft und unangekündigt am 09.12.2016, also noch kein ganzes Jahr nach Veröffentlichung des letzten Albums. Die Band präsentierte über Napalm Records mit der Veröffentlichung des Musikvideos zum Song 'Nighttaker' nicht nur eine neue Single, sondern auch den Austritt eines geschätzten und essentiellen Bandmitglieds (Roland, Clean Vocals und Leadgitarre), präsentierten gleichzeitig aber auch den Nachfolger Jonathan, der beide Positionen übernimmt und damit die Fußstapfen zu füllen versucht. Dieser Positionswechsel wird nicht nur im Musikvideo gekonnt rübergebracht, auch die Lyrics tragen einen großen Teil dazu bei, denn die Band zeigte hiermit deutlich, dass es um einen freundschaftlichen Austritt und Neubeginn geht. Auch cool war das kurze Wiedersehen Johns, der auf dem Debütalbum "Hell Frost" am Schlagzeug saß und mit Roger, Roland und Richard zuvor schon bei SONIC SYNDICATE gemeinsam musizierte. Ob es nun Schicksal oder Zufall war, dass sowohl bei SONIC SYNDICATE als auch THE UNGUIDED nach Album Nummer drei Roland kein Teil der Band mehr war, wissen nur die Beteiligten selbst. Was die Szenarien aber deutlich voneinander unterscheidet ist, wie es danach mit den Bands weiterging. Während SONIC SYNDICATE sich nach dem Abgang Rolands nicht mehr fangen konnten (obwohl das 2014er selbstbetitelte Album durchaus gut war), gehen die Mannen von THE UNGUIDED unbeirrt ihren Weg weiter und veröffentlichen mit "And The Battle Royale" am 10.11.2017 den Startschuss einer neuen Trilogie und das erste Album mit Jonathan als Cleanvocalisten und Leadgitarristen. "And The Battle Royale" beinhaltet in der regulären Fassung neun Songs und als Bonus-Tracks das bereits erwähnte 'Nighttaker' und den Song 'Daybreaker'. Wie immer haben diese aber keinen Einfluss auf die Bewertung, wobei beide wirklich gute Songs und definitiv hörenswert sind. Die offiziellen neun Songs bringen es auf eine recht überschaubare Dauer von gerade einmal 35 Minuten. Der größte Unterschied zum Vorgänger ist neben dem Personalwechsel vor allem die Grundstimmung der Songs. Überzeugte "Lust And Loathing" mit einer besonderen Reife und Emotionalität, bietet "And The Battle Royale" neben dem unverkennbaren THE UNGUIDED-Sound vor allem eines, jugendliche Leichtigkeit. Die Songs, auch wenn die Themen wie bei der Band nicht unüblich durchaus ernst sind, haben alle eine gewisse Coolness. Diese Coolness erreicht vor allem in echt starken Gitarrensoli wie bei 'A Link To The Past' oder 'Force Of Nature' ihren Höhepunkt. Da der Fokus bei THE UNGUIDED aber schon immer vor allem auf dem sehr starken Gesangsduo aus Richard und Roland lag, muss sich Jonathan diesem Vergleich einfach stellen, und das tut er! Wenn man nicht weiß, dass die Band vorher schon drei Alben veröffentlicht hat, würde man nicht merken, dass Johnathan erst seit Kurzem dabei ist. Richard und er funktionieren ab Sekunde eins wie ein eingespieltes Team, quasi so, als wäre Roland nie dagewesen. Bei keiner Band hat ein Sängerwechsel meiner Meinung nach je so reibungslos funktioniert wie hier. Dass er zusätzlich noch an der Leadgitarre brilliert, ist die Kür. Mit dem Opener 'Death's Sting' wird das auch schnell klar, denn dieser Song hätte problemlos auf "Hell Frost" oder "Fragile Immortality" einen Platz finden können. Aber das kann man eigentlich allen Songs auf diesem Album unterstellen, außer einem. 'Legendary' ist ein Ausreißer im positiven Sinne und erweitert den eh schon breitgefächerten Sound der Modern Melodic Death Metal/Core-Gruppe um eine ordentliche Brise Industrial Metal, gerade im Refrain. Was anfangs etwas ungewöhnlich ist, mausert sich aber schnell zu einem kleinen Highlight und einem ganz langwierigen Ohrwurm. Auch wenn "And The Battle Royale" kein zweites "Lust And Loathing" ist, fügt sich das Album dennoch gekonnt in den Sound ein und bedient alle Trademarks, die mit "Hell Frost" und "Fragile Immortality" Einzug gefunden haben. Schwache Songs sucht man hier vergeblich, wer THE UNGUIDED bisher mochte, wird sie auch weiterhin mögen. Die Weichen für eine positive Zukunft wurden mit "And The Battle Royale" jedenfalls problemlos gelegt, denn glaubt mir, mit "Father Shadows" kam ein großartiger fünfter Streich der Band, seid also schon mal darauf gespannt. Persönliche Wertung 9/10 Objektive Wertung 8/10 Gesamtwertung: 8.0 Punkte
Trackliste	Album-Info
01. Death's Sting 02. The Heartbleed Bug 03. Legendary 04. Dark Metamorphosis 05. A Link To The Past 06. Anchor Stone (Of The World) 07. Manipulate Fear 08. Force Of Nature 09. King's Fall	Band Website: theunguided.com/ Medium: CD Spieldauer: 35:10 Minuten VÖ: 10.11.2017