Avantasia - Here Be Dragons

Review von Cornholio vom 04.03.2025 (11121 mal gelesen)
Avantasia - Here Be Dragons Hier ist es also, Studioalbum Numero zehn für AVANTASIA, die eigentlich "nur" einem Jungendtraum von Tobias Sammet entsprungen sind. Vor einem Vierteljahrhundert hätte sich Tobi sicherlich nicht träumen lassen, wie groß dieses Projekt mal werden sollte. Ich bin Fan der ersten Stunde und bin einerseits sehr traurig darüber, dass die (ehemalige) Hauptband EDGUY wegen des großen Erfolgs von AVANTASIA seit Jahren auf Eis liegt. Andererseits aber freue ich mich natürlich über jedes Album auf's Neue, auch wenn meiner Meinung nach die letzten beiden Scheiben zwar gut bis sehr gut, aber nicht mehr überragend waren wie beispielsweise mein Lieblingsalbum "The Mystery Of Time" oder der Nachfolger "Ghostlights".

Auch dieses Mal hat Tobi wieder diverse Gaststars in sein Studio nach "Mysteryhausen" gekarrt, um "Here Be Dragons" veredeln zu lassen. Wieder dabei sind Geoff Tate (ehemals QUEENSRYCHE), Michael Kiske (HELLOWEEN; übrigens der einzige Gastsänger, der bisher auf jedem AVANTASIA-Album zu hören ist), Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) und Bob Catley (MAGNUM), aber es gibt auch neue Gesichter und Stimmen. Mit Roy Khan (CONCEPTION, Ex-KAMELOT) ist ein Rückkehrer mit dabei, und Adrienne Cowan (SEVEN SPIRES) dürfte Fans schon länger bekannt sein; sie gehört seit 2018 fest zum Live-Lineup. Neu in der Familie sind H.E.A.T.-Sänger Kenny Leckremo und Tommy Karevik von KAMELOT, der aber letztes Jahr live schon mal dabei war.

Los geht's mit der ersten Vorab-Single 'Creepshow'. Der Song ist fast schon unverschämt poppig und viel eingängiger, als es mir lieb ist, ehrlich gesagt. Dann folgt der Titeltrack, und hier ist mit Geoff Tate der erste Gastsänger am Start. Wenn ich ehrlich bin, hat Tate mich in der Vergangenheit nie so richtig gekriegt, aber 'Here Be Dragons' ist anders. Sehr eingängige und coole Bridge inklusive Chorus und die knapp neun Minuten wirken zu keiner Zeit langweilig, langatmig oder künstlich in die Länge gezogen. Die 'Moorlands At Twilight' sind dann leider nur ganz nett, Kiske hat auch schon besser gesungen. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, er bekommt "nur" seinen Song, damit er halt wieder dabei ist, quasi um die Serie aufrechtzuerhalten. Bei 'The Witch', der zweiten Single des Albums, singt Tommy Karevik. Das tut er zwar gut - ich mag seine Stimmfarbe sehr gerne - aber irgendwie zu sehr im Hintergrund. Und der Refrain des Liedes ist für meine Begriffe viel zu happy für den Rest ("what a beautiful day"). Dafür ist allerdings das Keyboard- oder Hammond-Solo überragend gut gelungen! 'Phantasmagoria' mit Ronny Atkins ist solide, aber leider auch nicht überragend. 'Bring On The Night' ist ein typischer MAGNUM-Song, den Tobi Bob Catley auf den Leib geschrieben hat. Auch voll in Ordnung, aber leider eben nicht mehr. Anschließend folgt mit 'Unleash The Kraken' der für mich beste Song auf "Here Be Dragons". Ein Solo von Herrn Sammet, das auch auf einem EDGUY-Album stehen könnte. Pfeilschnell, hoher Gesang, der sich im Refrain fast überschlägt; aber nur fast. Super gut gelungen! Mit 'Avalon' folgt das Studio-Debüt für Adrienne Cowan bei AVANTASIA. Ein Song, der in symphonischer Hinsicht total überladen ist. Adrienne überzeugt zwar, kommt mir aber, wenn man weiß, was sie bei ihrer Band SEVEN SPIRES leistet und was sie auch für Tobi schon live gebracht hat, arg unterfordert vor. Schade, gerade von dem Lied habe ich deutlich mehr erwartet. 'Against The Wind' mit dem Neuling und H.E.A.T.-Sänger Kenny Leckremo ist ganz ordentlich, aber auch nichts super-duper Tolles. Zum Abschluss gibt sich Roy Khan die Ehre. Das getragene 'Everybody's Here Until The End' zündet auch nicht sofort, aber immerhin der Chorus bleibt so ein bisschen im Ohr hängen.

Insgesamt sind alle Songs nicht echt schlecht. Manche gefallen mir richtig gut, andere zünden (noch?) nicht so richtig. Allerdings finde ich es sehr schade, dass Tobi bei jedem Song immer nur einen Gast mit dabei hat, vielleicht hätten mir sonst mehr Lieder besser gefallen. Man denke mal an 'Book Of Shallows', 'The Raven Child', 'Savior In The Clockwork' und ähnliche Kaliber zurück; das hat AVANTASIA immer so ein bisschen ausgemacht. Außerdem - und das steht auch im Gegensatz zu dem gewohnten Schema - rücken die Gastsänger allesamt gefühlt etwas zu sehr in den Hintergrund. Für mich ist es nach den ersten circa 10 bis 20 Durchläufen leider eher Durchschnitt im Vergleich zur eigenen Diskographie, mit ein paar Ausreißern nach oben.

Ihr seht das anders? Lasst mir gern eure Meinung da!

Wenn ihr euch live ein Bild von der Band und der laut Tobi "größten und spektakulärsten AVANTASIA-Show ever" machen wollt: Ab dem 14.3. habt ihr die Gelegenheit dazu. Noch sind neben Tobi nur Drummer Felix "Alien Drum Bunny" Bohnke und Gitarrist Sascha Paeth für die Auftritte bestätigt, aber da wird sicher noch den einen oder die andere dazustoßen. Hier sind die Tourdaten dazu:

14.03.25 DE - Hamburg / Sporthalle
15.03.25 BE - Brüssel / AB Box
16.03.25 FR - Paris / Olympia
18.03.25 LU - Esch-sur-Alzette / Rockhal
20.03.25 DE - Berlin / Columbiahalle
21.03.25 DE - Bamberg / Brose Arena
22.03.25 DE - Bochum / RuhrCongress
24.03.25 UK - London / The Roundhouse
26.03.25 NL - Tilburg / O13
28.03.25 DE - Stuttgart / Schleyerhalle
29.03.25 CZ - Prag / Forum Karlin
01.04.25 HU - Budapest / Barba Negra
02.04.25 AT - Wien / Gasometer
04.04.25 DE - München / Zenith
05.04.25 DE - Frankfurt am Main / Jahrhunderthalle
06.04.25 DE - Köln / Palladium
08.04.25 IT - Mailand / Alcatraz
09.04.25 CH - Zürich / The Hall
11.04.25 ES - Barcelona / Razzmatazz
12.04.25 ES - Madrid / Vistalegre
23.04.25 FI - Helsinki / Black Box
25.04.25 NO - Oslo / Sentrum Scene
26.04.25 SE - Stockholm / Arenan Fryshuset

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Creepshow
02. Here Be Dragons (featuring Geoff Tate)
03. The Moorland At Twilight (featuring Michael Kiske)
04. The Witch (featuring Tommy Karevik)
05. Phantasmagoria (featuring Ronnie Atkins)
06. Bring On The Night (featuring Bob Catley)
07. Unleash The Kraken
08. Avalon (featuring Adrienne Cowan)
09. Against The Wind (featuring Kenny Leckremo)
10. Everybody's Here Until The End (featuring Roy Khan)
Band Website: www.tobiassammet.com/de
Medium: CD
Spieldauer: 50:09 Minuten
VÖ: 28.02.2025

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Ich bin da ungefähr der selben Meinung. Es wäre vielleicht besser gewesen das als Edguy-Album rauszubringen. Für ein Avantasia-Album ist es mir immer noch selbst nach mehreren Durchäufen zu sehr gerusht. Als Band Avantasia muss man abliefern das tat Sammet dieses mal nicht. Ich habe mich vom Umfang noch nie so enttäuscht empfunden wie auf "Here Be Dragons" das nicht mehr als nur ein gutes Album ist. Generell waren die letzten vier Alben besonders "Moonglow" Experimenten-Verwirrung und Geoff Tate der einzige Sänger der mir nichts gibt. Auf dem neuen Album mag ich ihn. Adrienne Cowm singt Spitze in mittleren Tonlagen. Bei den höheren wird sie von Chören übertönt. "The Witch" hab ich bis jetzt am häufigsten gehört. Am geilsten finde ich aber "Return to the Opera". Hat zwar musikalisch ni mit den ersten zwei Teilen am Hut, da hätte es ganz alte Gastsnger bedurft, aber das ist das wofür ich Avantasia normalerweise hören möchte. Hätte ich die LTD. nicjt gekauft hätte ich michbtierisch geärgert denn auch die 2 Bonusversionen sind super.
7/10   (08.03.2025 von Tim T.)

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