SpiritWorld - Helldorado

Review von Damage Case vom 20.03.2025 (11523 mal gelesen)
SpiritWorld - Helldorado 2022 überraschten mich SPIRITWORLD mit ihrem zweiten Album "Deathwestern", das Slayercore, also Riffs, Picking und Grooves im Geiste von Araya, King & Co., gekonnt mit ein wenig Country vermischte. Deshalb war die Vorfreude auf "Helldorado" auch nicht wirklich klein. Und bereits die Vorankündigung, dass dieses Album nochmals ein wenig kürzer wird, nicht einmal eine halbe Stunde Spielzeit. Das ließ darauf hoffen, dass die Bande um Stu Folsom ihr "Reign In Blood" runterzocken und Songwriting wie Performance neue ungeahnte Höhen erreichen würden. Doch weit gefehlt.

Bereits mit dem Einstieg in den Opener 'Abilene Grime' kehrt größtmögliche Irritation ein, denn man vermutet eher billigem Honky Tonk der Sorte THE BOSS HOSS zu lauschen denn der nächsten großen Thrash-Hoffnung. Wo es auf dem Vorgänger nur ein paar Sprenkel fürs Western-Image gab, so auch das coole Horror-Coverartwork, so sehr schielen SPIRITWORLD 2025 darauf, sich zwischen alle Stühle zu setzen. Weird und verwirrend zugleich. Insgesamt fällt auf, dass die eine Hälfte der Songs Slayercore-Deluxe zelebriert, wie ihn POWER TRIP und ENFORCED auch nicht besser zocken. So weit, so gut - und bekannt. Doch die andere Hälfte dieses Albums klingt nach seicht-billigem Comedy-Country-Honky-Tonk-Cowboy-Western. Völlig unhörbar. Die nach gammligem Groschenroman riechende Coverzeichnung ist hierbei noch der beste Westernteil. Bislang war es ja lustig, dass Sänger Stu Folsom und seine Instrumentalisten wie frisch aus Nashville eingeflogen verkleidet herumlaufen. Doch durch das Abdriften in schwache Nashville-Sounds ist der coole Effekt völlig verflogen. Der Opener 'Abilene Grime' kippt noch nach lässigem Intro in bekanntes Hanneman-Melodien-Worshipping, und auch die beiden Folgetitel hauen ordentlich auf die Glocke. Doch danach kehrt Chaos ins Album. Songs wie 'Bird Song Of Death', 'Prayer Lips' und 'Annihilism' sind nicht nur seicht, sondern auch einfach nicht gut. Das Instrumental 'Cleansing' hätte noch am ehesten als Erholungspause zwischen all den Glockenschlägen getaugt. Fies ist auch, dass Sänger Stu schlicht nicht die Stimme besitzt, um damit Nicht-Thrash-Songs zu tragen.

Fazit: Wenn sich dieser Trend fortsetzt, war es das mit SPIRITWORLD und ihren Thrash-Wurzeln, denn ab dem kommenden Album würde dann Country komplett übernehmen, Slayercore ade. Wer die Band in bisher bekannter Form genießen möchte, muss sich leider mit dem bockstarken Vorgänger und dem Debüt "Pagan Rhythms" (2020) trösten. Doch andererseits schließt sich vielleicht ein Kreis, denn mit rockigem Country begannen SPIRITWORLD dereinst mit ihrem ersten Demo im Jahr 2017 - und sind nun auf dem direkten Weg dorthin zurück.

Anspieltipps: Die harten Tracks sind immer noch klasse. Doch es macht auf Dauer keine Freude, durch die Titelnummern 1, 2, 3, 6, 7 und 9 zu skippen. Zwei nach Genre getrennte EPs wären hier Fanservice gewesen.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Abilene Grime
02. No Vacancy In Heaven
03. Western Stars & The Apocalypse
04. Bird Song Of Death
05. Prayer Lips
06. Waiting On The Reaper
07. Oblivion
08. Cleansing
09. Stigmata Scars
10. Annihilism
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 28:42 Minuten
VÖ: 21.03.2025

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