Hesperia - Fra Li Monti Sibillini | |
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Review von Froosti vom 28.02.2025 (13263 mal gelesen) | |
![]() Die Musik von HESPERIA teilt sich stark in zwei Bereiche auf, und traditioneller Black Metal ist einer davon. Die eiskalten, rohen Gitarren, das Schlagzeuggewitter und das fiese Gekeife sorgen für anerkennendes Kopfnicken beim geneigten Black Metal-Fan. Dabei macht Hesperus, der Kopf hinter dem Solo-Projekt, auch keinen großen Hehl daraus, dass er hier nicht das Rad neu erfinden will. Bands wie EMPEROR, IMMORTAL oder ANCIENT zählen sicher zu seinen Vorbildern. Leider kommt der Teil generisch rüber und ich finde keine Überraschungen oder herausstechenden Momente. Lediglich die differenzierte, saubere Produktion lässt mich etwas stutzig sitzen. Erwartet hätte ich einen Lo-Fi-Sound, ähnlich wie bei PAYSAGE D'HIVER, welcher mir auch deutlich besser gefallen hätte. Hier wäre "handwerklich gut umgesetzter Standard" mein Fazit gewesen. Den zweiten Bereich kann man grob als Ambient-Musik umschreiben, welche mit einigen Folk-Einflüssen erweitert wird. Dabei wird alles aufgefahren, was Ambient-Musik so zu bieten hat. Klassischerweise darf ein dichter Keyboardteppich nicht fehlen. Schritte im Schnee, pfeifender Wind in den Wipfeln, eine mittelalterliche Taverne voller Menschen, Wolfsgeheul und ähnliche Schnipsel dürfen auch nicht fehlen. Damit beschränken sich HESPERIA nicht auf die üblichen Trademarks des atmosphärischen Black Metals, sondern schöpfen aus, was möglich ist. Normalerweise würde ich erwarten, dass mir das irgendwann zu viel werden würde, aber zu keiner Zeit wirkt das Ganze kitschig oder gar übertrieben, sondern erzeugt eine packende und intensive Atmosphäre. Streicht man den Black Metal aus dem Album vollständig raus, könnte es auch ein Soundtrack für einen alten Fantasyfilm sein. Warum trenne ich die beiden Bereiche in meinem Review so stark voneinander ab? Wieso nenne ich es nicht einfach Atmospheric Black Metal oder Ambient Black Metal? Das liegt an dem größten Problem, welches ich mit "Fra Li Monti Sibillini" habe. Die beiden Teile wollen sich nicht so recht miteinander verbinden. Dadurch wirkt es immer wieder abgehackt und fast schon so, als wären hier zwei Bands und nicht nur HESPERIA am Werk. Dies stört dann immer wieder die Atmosphäre und zerstört den Fluss des Albums. Die Überlänge des Werkes macht das dann auch nicht einfacher und ich werde zunehmend genervter und sehne das Ende der Platte herbei. Leider konnten mich HESPERIA mit ihrem neuesten Album "Fra Li Monti Sibillini" nicht überzeugen. Das "Leider" kann ich dabei nicht genug betonen. Betrachtet man die einzelnen Teile und die Fähigkeiten des Musikers hinter dem Projekt, so könnte man ein herausragendes Atmospheric Black Metal-Album erwarten, welches einen Dauerplatz auf meinem Plattenteller sicher hätte. So sitze ich enttäuscht vor meinem Player und kann nur eine mittelmäßige Bewertung abliefern. Gebt der Band trotzdem mal eine Chance, ich kann ja auch komplett danebenliegen. Gesamtwertung: 4.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fra Le Nevi De Li Monti Sibillini (Preludio) 02. La Grotta De La Sibilla Atto I: L'Qrrivo A L'Hostaria 03. La Grotta De La Sibilla Atto II: Il Regno De La Sibilla 04. La Grotta De La Sibilla Atto III: La Fuga/La Salvezza 05. Notte A Foce: Saltarello, L'Ballo De Le Fate 06. Mons Daemoniacus: Nero Paese De La Scomunica 07. Notte A Vallegrascia: Echi Di Antiche Feste Piceno-celtiche 08. La Leggenda Del Lago Di Pilato 09. Notte A Rocca: Ombre Pagane Sul Fiume Aso 10. Jòppe Le Gole De L'Infernaccio 11. Notte A Montegallo: Echi De Le Sdreghe A Lu Sabba 12. Cecco D'Ascoli Atto I: L'Eretico, Il Necromante 13. Cecco D'Ascoli Atto II: L'Inquisizione/Il Rogo 14. Solstizio D'Inverno Fra Li Monti Sibillini (Fine) | Band Website: www.facebook.com/HesperiaOfficial Medium: DLP, CD Spieldauer: 76:02 Minuten VÖ: 17.01.2025 |
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