Brainstorm - Plague Of Rats

Review von Rockmaster vom 28.02.2025 (12426 mal gelesen)
Brainstorm - Plague Of Rats BRAINSTORM gehören zu den Bands, die seit ihrer Gründung in den 90ern unablässig aktiv sind, und haben in recht stabiler Formation (sieht man von einigen Umbesetzungen am Bass und in der Anfangsphase am Mikro ab) stetig veröffentlicht. Mit "Plague Of Rats" liegt nun Longplayer Nummer Vierzehn vor. Nach dem 'Intro' geben die Jungs 'Beyond Enemy Lines' (jenseits feindlicher Linien) gleich mal richtig Gas. Dieter Bernert treibt die Band mit seinem Schlagzeug vor sich her, Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric sind einige spannende Riffs und Soli eingefallen, und Sänger Andy B. Franck haut seine Gesangszeilen und vor allem den Refrain mit massivem Background-Support und viel Pathos raus. Schon seit "Soul Temptation" (2003) hat die Band ein gewisses Faible für indische Themen und hat seitdem immer wieder indische, traditionelle Musik zitiert. So auch in 'Garuda' (und kurz darauf in 'The Shepherd Girl'), in dem unter anderem ein - vermutlich - indisches Saiteninstrument zu hören ist. Der Preis dafür ist, dass die Gitarrenriffs deutlich unauffälliger sind. Das Tempo variiert, aber die Band hat durchaus immer Dampf auf dem Kessel. 'Masquerade Conspiracy' und auch 'From Hell' starten mit schön viel Power. Geadelt wird das Werk der Heidenheimer durch die Gastauftritte von Elina Siirala und Alex Krull von LEAVES' EYES.

Der Beipackzettel drückt BRAINSTORM gleich den Stempel "Metal Made in Germany" auf, aber mit dem klassischen, vielzitierten Teutonenstampf hat die Band recht wenig zu tun. Vor allem die Gitarrenarbeit ist gelungen und stets unterhaltsam, und das Schlagzeug ist kraftvoll und abwechslungsreich. Was mich leider weniger fesselt, ist ein erklecklicher Teil der Gesangsmelodien, die häufig einfach die Tonleiter in Notenstufen rauf- und runtergehen (Gegenbeispiele: 'Beyond Enemy Lines', 'Curtains Call'). An Andys Stimme gibt es nichts auszusetzen, der Knabe hat genug Stimmvolumen. Insbesondere deswegen wundert es mich, dass seine Stimmtracks ziemlich häufig gedoppelt (oder mehr) sind, sei's von ihm selber oder mit Torstens und Milans Background-Gesang. Gerade wenn er am Ende eines Refrains noch eine Notenstufe höher oder tiefer geht, bringt das das schon erwähnte Pathos rein, ja, ein bisschen catchy ist es auch, aber nur mäßig spannend. Nach typischen Pop-/Rock-/Metal-Songstrukturen (aus den Bausteinenen Intro, Strophe, Bridge, Refrain, Solo et cetera) ist es nicht unüblich, dass ein Titel mal in mehreren Wiederholungen des Refrains endet. Insbesondere 'Garuda' und 'False Memories' bestreiten damit (nur durch je ein kurzes Solo unterbrochen) aber jeweils fast den halben Song, das hätte man abkürzen können oder schöner durchkomponieren. Der Sound der aktuellen Scheibe ist gitarrenlastig und bringt die Energie der Flitzefinger gut rüber, ist aber nicht für die großen Referenzboxen gemacht. Auf den kleinen Brüllern passt alles, aber auf der großen Anlage klafft im Bassbereich eine ziemlich blutleeres Loch.

Bei aller Kritik ist "Plague Of Rats" trotzdem ein unterhaltsames, grundsolides Album, das eben auch die Qualitäten der Band zeigt und belegt, warum die Jungs 35 Jahre nach Bandgründung noch immer im Geschäft sind. Mir gefallen insbesondere die Titel 'Beyond Enemy Lines', 'The Shepherd Girl' und 'From Hell'.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Beyond Enemy Lines
03. Garuda (Eater Of Snakes)
04. False Memories
05. The Shepherd Girl (Gitagovinda)
06. Your Soul That Lingers In Me (Feat. Elina Siirala)
07. Masquerade Conspiracy
08. From Hell (Feat. Alex Krull)
09. The Dark Of Night (5:16)
10. Crawling (4:39)
11. Curtains Fall (3:41)
Band Website: truemetal.org/brainstorm/
Medium: CD, digital
Spieldauer: 45:42 Minuten
VÖ: 28.02.2025

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