The Boy That Got Away - Peacetime

Review von Damage Case vom 20.02.2025 (16017 mal gelesen)
The Boy That Got Away - Peacetime Mir sagte THE BOY THAT GOT AWAY bislang überhaupt nichts. Wie aus dem Nichts flog die Promo ihres inzwischen vierten Albums "Peacetime" in meine Anlage, nur um dort ziemliche Unordnung zu veranstalten. Das Trio scheint keinen großen Wert auf Marketing zu legen, denn man findet über die Band, ihre Mitglieder oder ihre Historie im Netz nicht wirklich etwas. Und so verwundert es umso mehr, dass der nun erscheinende Langspieler zwar von Tue Madsen mehr als namhaft produziert und exzellent in Szene gesetzt wurde, allerdings von der Band mangels Plattenvertrags in Eigenregie veröffentlicht wird. Mit ihrer Mischung aus dem Wüstensound ganz früher QUEENS OF THE STONE AGE, ohrenschmeichelnden Melodien der Marke FOO FIGHTERS und dem Punch später SOUNDGARDEN ("Down On The Upside"), klingen THE BOY THAT GOT AWAY quasi wie aus einer Zeitkapsel des Jahres 1998 gefallen. Klar, mit solchen Referenzen hängt man den eigenen Sound sehr weit oben im Regal auf. Doch nicht zuletzt die massiv an die frühe Coolness von Josh Homme erinnernde und zugleich variable Stimme des Sängers und Gitarristen Tim Boström lässt jedweden Zweifel am Potenzial dieser Band verblassen - beim Gesang von 'Heirloom' oder 'Hellraiser' glaubt man gar, dem unsterblichen Chris Cornell lauschen zu dürfen. Doch auch die Songs an sich können überzeugen: Nach dem instrumentalen Intro 'Influx' folgen acht Rock-Songs, die mal lässiger, mal zwingender grooven und stets von packenden Melodien getragen werden. Erst mit der abschließenden auf Dänisch vorgetragenen Ballade 'Boy' kehrt Ruhe ein, die man sich nach knapp über 40 Minuten auch wohl verdient hat. Was noch krasser ist: Lauscht man auf Bandcamp mal dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2014, das genauso geil klingt wie "Peacetime", dann fragt man sich ernsthaft, wie sich diese DIY-Combo bislang so gut vor dem ihr zustehenden Durchbruch verstecken konnte.

Fazit: Welch unerwartete Überraschung! Für Fans der drei vorgenannten Rock-Giganten ist THE BOY THAT GOT AWAY nicht weniger als eine Offenbarung. Und für Plattenfirmen könnte das Trio noch zu einer Gelddruckmaschine werden, sofern sie live das Studioniveau halten und mit Album Nummer fünf und sechs noch mehr Starpower kreieren können. Nicht vergessen: Ihr habt es zuerst hier gelesen!

Anspieltipps: Stoner-Grunge-Rocker wie 'Sleepwalker' und 'The How' haben ein riesengroßes Hitpotenzial. Ganz zu schweigen von der ersten Videosingle 'Aesel', einem mitreißenden Rocksong, wie ihn Josh Homme erst 2002 gemeinsam mit Dave Grohl schreiben und performen konnte. Und selbst ein so simpler Riff-Rocker wie der an THE KINKS erinnernde 'Homecoming' gefällt noch beim 15. Hördurchgang.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Influx
02. Peacetime
03. Sleepwalker
04. The How
05. Heirloom
06. Homecoming
07. Hellraiser
08. Aesel
09. Come Along
10. Boy
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:54 Minuten
VÖ: 21.02.2025

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