Cryptosis - Celestial Death

Review von Metal Guru vom 05.03.2025 (10787 mal gelesen)
Cryptosis - Celestial Death CRYPTOSIS (weder um metallische Ecken verschwägert noch um tote Kanten verwandt mit den technisch toten Australiern CRYPTOPSY) waren mir bis circa vorgestern komplett unbekannt. Dann orderte ich das MP3- beziehungsweise - frohlock! - WAV-Bundle und bin jetzt vielleicht kein ausgewiesener CRYPTOSIS-Experte, wohl aber so halbwegs im akustischen Bilde. Die drei Niederländer Laurens Houvast (Gitarren, Stimmen), Marco Prij (Schlagzeug) und Frank Te Riet (Bass, Mellotron, Synthesizer, Stimmen) gründeten sich um das Jahr 2020 herum und verfolgten von Anfang an das Ziel, (Zitat No. 1) "... a soundtrack to the chaotic world we live in" zu fabrizieren. Ob die Holländer DAS geschafft haben, müsst ihr selbst beurteilen ...

"Celestial Death" heißt nach dem Debüt "Bionic Swarm" (2021) und der EP "The Silent Call" (2023) CRYPTOSIS zweites Full-Length-Werk, besteht aus elf Stücken, rotiert 42 Minuten und neun Sekunden und macht eins von Anfang an klar: Hier wird geklotzt, dass sich die Balken biegen, die Schwarten krachen, die Wände wackeln. Soll heißen: Atmosphäre meets Brutalität meets Geschwindigkeit meets Intensität in kompakt-komplexen, kurzen bis mittellangen, mittel- bis sehr schnell-stampfenden Songs. Der Beipackzettel spricht in diesem Zusammenhang von einer (Zitat No. 2) "... dunklen, harten, melodischen und extrem cinematischen Reise". Diese (Reise) besteht nach einem einigermaßen erdrückenden, reichlich synthetischen und unheilvollen 'Prologue - Awakening' aus bellendem/keifendem/schreiendem, NIE grunzendem Gesang, bratenden/riffenden/selten solierenden, IMMER zerrenden Gitarren und - Keyboards, viiieeelen Keyboards. Ob DIE eigenhändig gespielt oder mehrhändig programmiert wurden - who knows (and who cares)? Tatsächlich wird gefühlt jedes Stück von mellotronischen Chören oder/und synthetischen Klängen bestimmt - zusätzlich zu den auch nicht gerade wenigen Gitarren und einem flitzeflinken, schweißtreibenden Schlagzeug. Das macht die Sache zwar megadicht, den Sound zwar superschwer, die Stücke zwar ultrafett, stellt aber zeitgleich die Frage: Wie wollen die Future-Metaller DAS live umsetzen? Okay, jede zweite bis dritte (Profi-)Band arbeitet mittlerweile mit Einspielern vom Band beziehungsweise aus 'm Rechner (= alle spielen zum Klick, nichts wird dem Zufall überlassen). Früher hätt' ich sowas kurzerhand "Komplettverarsche" oder wohlwollend "die halbe Wahrheit" genannt, heute schüttle ich resigniert den grauen Schädel und nenn' es wie der Beipackzettel (Zitat No. 3) "Future Metal".

Kein Zweifel: Die Holländer haben's drauf - mal wieder/wie immer/immer mal wieder! Und "Celestial Death" gefällt mir gut, wenngleich ich nach mittlerweile drei Hördurchläufen schon reichlich platt/fäddisch/erschlagen bin. Minder von der Mucke, mehr vom Sound (ja, das IST ein Unterschied!). Die Produktion gestaltet sich - nicht zuletzt aufgrund der kolossalen Keyboards - derart dicht, dass es mir im wahrsten Sinne des Wortes schwerfällt "durchzuhalten". Bummelige 42 Minuten reichen dann auch, um den Soundtrack zu der chaotischen Welt, in der wir leben, zu kauen/zu schlucken/zu verdauen. Guten Appetit allerseits!

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Prologue - Awakening
02. Faceless Matter
03. Static Horizon
04. The Silent Call
05. Ascending
06. Motionless Balance
07. Reign Of Infinite
08. Absent Presence
09. In Between Realities
10. Cryptosphere
11. Coda - Wander Into The Light
Band Website: cryptosis.net/
Medium: CD
Spieldauer: 42:09 Minuten
VÖ: 07.03.2025

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