Dark Fortress - Anthems From Beyond The Grave | |
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Review von Chaosswampchicken vom 27.01.2025 (11970 mal gelesen) | |
![]() DARK FORTRESS is dead, long live DARK FORTRESS! Die etwa eineinhalbstündige Show umfasst 13 Songs, sowie ein In- und ein Outro. Nahezu jedes der veröffentlichten Alben in ihrer rund 30jährigen Bandgeschichte wird hierbei beleuchtet und findet seinen Weg zurück, auch in meinen Kopf. Das Intro (getragen von unheimlichen Klängen, die aus der Tiefe zu kommen scheinen, sowie einem Wind, der heulend über uns hinweg zieht) fließt langsam und stetig in den eigentlichen Opener dieser Platte 'CataWomb'. Der Klassiker fährt mit einem groovigen und rhythmusorientierten Klangkonzept auf, er stammt aus 2006, vom Album "Séance". Die düstere und schwarze Atmosphäre wird unter anderem auch durch den breit angelegten Teppich aus Keyboard-Elementen gesichert, ebenso kommen hier natürlich auch ausgeprägte und schnelle Blast Beats nicht zu kurz. Ich möchte hier auch die Arbeit an den Gitarren hervorheben, sie sticht besonders in der Melodie heraus. 'The Silver Gate' steht als nächstes auf unserer Liste, dieser Song stammt vom "Eidolon"-Album aus dem Jahr 2008. Das rasante Stück steht auch sinnbildlich für den Beginn der Morean-Ära. Hier hören wir dann auch zum ersten mal so richtig das Publikum, und das Gefühl, auf einem Livekonzert zu sein, stellt sich somit auch ein. Wusstet ihr eigentlich, dass die Veröffentlichung dieses Live-Materials gar nicht geplant war? Als Herr Santura die Aufnahmen der Band jedoch einige Monate nach der Auflösung sichtete, wurde ihm bewusst, wie gut DARK FORTRESS auf eben dieser letzten Tour geklungen haben. Für eingefleischte Fans der Band wird das den Abschied von der Formation nicht einfacher machen, aber ich würde sagen, man hat hier zumindest ein tolles Werk, das noch einmal das Können von DARK FORTRESS zeigt und was sie auch live zu leisten im Stande waren. Damit geht es nun auch zurück zu der eigentlichen Musik. Ein Großteil des Materials auf "Anthems From Beyond The Grave" ist, wie man es von einem Melodic Black Metal-Album erwarten würde, aber die Band schreckt auch nicht davor zurück, verschiedene Stile und Genres zu mischen. 'Isa' zum Beispiel sticht durch eben diese Eigenschaft hervor, wir bekommen kein typisches schwarzmetallisches Geschrei, sondern tollen und kraftvollen Cleangesang, der ein wenig an die irische Pagan Metal-Band PRIMORDIAL erinnert. Ein Abschiedswerk, das in Erinnerung bleiben wird 'Pulling At Threads' kann mit einigen cleanen Gesangspassagen glänzen, aber auch mit einem ziemlich groovigen Breakdown, der von PANTERA stammen könnte, und wie ich hier anhand der Reaktion des Publikums hören kann, kommt dieser Mix auch richtig gut an. Mit all den Songs auf "Anthems From Beyond The Grave" haben DARK FORTRESS eine Setlist geschaffen, die einen tollen Querschnitt des musikalischen Outputs der Band darstellt. Die Ansagen werden von den Deutschen aus Landshut in perfektem Dänisch getätigt, ich bin beeindruckt. Wir widmen uns den Anfangstagen der Band: 'Crimson Tears' hat einen sehr dunklen und schwarzen Ansatz aus dem hohen Norden und wurde auf dem Full Length-Debüt "Tales From Eternal Dusk" aus 2001 veröffentlicht. Schnell gespielte Blastbeats und eine Atmosphäre aus unheimlichen Klängen bereiten ein wunderbares Fundament, hinzu kommen hier clever gespielte Soli und eine kernige Bassline. Wer es noch ein bisschen epischer haben möchte, dem möchte ich 'Ylem' unbedingt ans Herz legen: Harte und rotzige Lyrics treffen hier auf tolles Songwriting, kreatives Werk an den Saiteninstrumenten, als auch eine stimmige und schwere Melodik. Mit 'Insomnia', ebenfalls vom "Séance"-Album aus 2006, kommen wir zu einem meiner absoluten Favoriten von DARK FORTRESS, ein Epos aus sanften Klängen zu Beginn, die nach einiger Zeit in ein treibendes Riff, kehlige Schreie von Morean und einem fordernden Schlagzeug übergehen, alles unter dem Applaus der Anwesenden. Einer der größten Hits von DARK FORTRESS beschließt letztendlich noch ein letztes Mal sowohl das Konzert, als auch dieses Machwerk: 'Baphomet', stammend von der 2008er Platte "Eidolon". Mit Energie und Power wird dieser Titel nicht nur von der Band besungen, sondern auch von den anwesenden Fans. Noch einmal kann man hier live seinen Nacken einem ordentlichen Workout unterziehen. Die markerschütternden Vocals in Symbiose mit schweren Riffs, V. Santura und Asvargr spielen miteinander gegeneinander, mit einer unglaublichen Genauigkeit fegen die beiden an den Gitarren durch die Setlist. Hannes Grossmann (der Mann am Schlagzeug) ist ebenfalls nicht weniger als eine Wucht. Sein präzises Schlagzeugspiel unterstreicht jede Nuance von DARK FORTRESS. Hochgeschwindigkeit, schleppende Rhythmen oder progressive Ausschweifungen - hier wird geliefert. Linus Klausenitzer an den Keyboards oder auch Michael Zech am Bass stehen in nichts nach, man merkt abermals, warum diese Band so gut zusammen gearbeitet hat. Der Vorhang fällt mit dem Outro 'Sycamore Trees', mystische Klangwelten erfüllen unser Ohr, im Hintergrund vernimmt man diesen herrlich verzerrten Gitarrensound, und über allem schwebt diese allbekannte aus dem Dunkeln hervorkriechende Stimme von Morean. Sso kann man eine Platte würdig beenden. Fazit Was können wir nun abschließend zu DARK FORTRESS und ihrem ersten und einzigen Live-Album "Anthems From Beyond The Grave" sagen? Nun ja, es bleibt ein wenig Wehmut zurück, denn diese Band hat einen fast 30 Jahre - mal mehr, mal weniger - begleitet. Mit dem Album in der Hand hat man aber etwas, das man laufen lassen kann, sollte man seine emotionalen Momente bekommen. Die Band hat uns ein tolles Abschiedsgeschenk gegeben, mit tollem Sound und einem guten Feeling, auch wenn man nicht dabei gewesen ist. Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. CataWomb 03. The Silver Gate 04. Isa 05. Pulling At Threads 06. Crimson Tears 07. Cohorror 08. Self Mutilation 09. Chryaslis 10. To Harvest The Artefacts Of Mockery 11. Ylem 12. Insomnia 13. Evenfall 14. Baphomet 15. Outro (Sycamore Trees) | Band Website: www.thetruedarkfortress.com Medium: CD Spieldauer: 01:28:03 Minuten VÖ: 17.01.2025 |
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