Lord Vigo - We Shall Overcome | |
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Review von Rockmaster vom 03.08.2022 (2416 mal gelesen) | |
![]() Das Synthie-lastige Intro 'Blessed Are The Meek' stellt die Verbindung zur Original-Textzeile von 1976 her, lässt aber stilistisch noch offen, wohin die Reise gehen wird. Die Keyboardklänge am Anfang von 'The Heart Of Eternal Night' lassen einen kurz an 'The Camera Eye' denken, kurz danach häufen sich aber die Fragezeichen im Kopf des Zuhörers. Einerseits lässt das Schlagzeugspiel von Drummer/Sänger/Keyboarder Vinz Clortho keinen Zweifel daran, dass die Band hier mehr als nur ein Gesellenstück abliefern will. Volguus Zildrohar und Tony Scoleri, beide an Gitarre und Bass, liefern auch anständige Arbeit ab. Ebenso ist die Komplexität der Musik nicht von schlechten Eltern. In dem Sinne haben LORD VIGO ihre progressiven Ambitionen durchaus erreicht. Dem gegenüber stehen Sound und Mix des Albums. Nach mehrmaligem Hören vertieft sich der Eindruck, dass man sich hier extrem Mühe gegeben hat, jedes Instrument (bis zur kleinsten Trommel) und jeden angespielten Ton möglichst gleich prominent im Mix zu repräsentieren. Dafür hat die Band durchaus einiges geopfert. Das Anzupfen einer Basssaite zum Beispiel erkennt man vor allem an den Oberwellen - die Grundtöne indes machen ein fetteres Soundgewand und bergen das Risiko, dass die anderen Instrumente darin an Eigenständigkeit verlieren. Konsequenterweise hat man hier das Bassfundament weitestgehend herausgeregelt. Gleichzeitig klafft im Drumsound zwischen den tiefen Basstrommeln und dem Rest eine riesige Lücke, die das eigentlich versierte Spiel ein auf's andere Mal rumpelig klingen lassen, wird doch das subjektive Timingempfinden beim Zuhören durch diesen seltsamen Mix empfindlich gestört. Von ihrer ursprünglichen stilistischen Ausrichtung haben sich LORD VIGO durch vermehrte Zitate von 80er-Jahre Synth Pop und New Wave (beim Refrain von 'Since The Sun Was Young' klingt in meinen Ohren ständig ein Hit aus jener Zeit mit) weiter entfernt. Das Ergebnis ist - was das Zusammenspiel der drei Musiker anbelangt - aus einem Guss und bringt auch gelungene Kompositionen wie 'From Our Ashes We Will Rise' hervor. Einige stilistische Ideen zünden durchaus gut, einige andere kommen etwas schrullig rüber. Auf jeden Fall beweisen LORD VIGO mit ihrem Ansatz eine anständige Portion Eigenständigkeit. Inhaltlich orientieren sie sich lose, aber durchaus ambitioniert, an Neil Pearts Texten - die sich wiederum auf eine Dystopie Ayn Rands beziehen - und ziehen Parallelen zwischen dem Scheitern der "Elder Race" (der "älteren Rasse", aus '2112') am Schaffen einer gerechten Gesellschaft und aktuellem Zeitgeschehen (wie zum Beispiel dem Rückzug der Amerikaner aus Afghanistan). Daran könnten sich die Jungs leicht verhoben haben, aber das sei verziehen. Der primäre Störfaktor bleibt der Klang, der längeres Zuhören anstrengend macht, und für den es leider hier fetten Punktabzug gibt. Gesamtwertung: 6.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Blessed Are The Meek (1:02) 02. The Heart Of Eternal Night (6:54) 03. Natural Habitat (4:36) 04. Since The Sun Was Young (5:33) 05. From Our Ashes We Will Rise (5:10) 06. Journey To Eternity (1:49) 07. We Shall Overcome (7:53) 08. A Gathering Of Clouds (4:46) 09. A Necessary Evil (5:08) 10. 1986 - Book 1 (1:36) 11. A New Dark Age (7:10) | Band Website: www.facebook.com/LordVigo666 Medium: CD + digital Spieldauer: 51:37 Minuten VÖ: 01.07.2022 |
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