Eternity's End - Embers Of War

Review von Rockmaster vom 26.11.2021 (2995 mal gelesen)
Eternity's End - Embers Of War Es fällt schwer, den vordergründigen profanen Qualitäten von ETERNITY'S END vornehm auszuweichen. Denn geben wir es zu: Vom ersten Takt an preschen sie mit Power und technischem Drumming voran, während die beiden Gitarren durch Riffs und Leads und Soli speeden. Vollkommen überraschend handelt es sich auch um Powermetal mit ein bisschen typisch deutschen Note, dem man durchaus das zusätzliche Attribut "Speed" attestieren darf. Die Ewigkeit wartet halt nicht, darum machen ETERNITY'S END bis zu deren Ende keine Gefangenen, sondern schnitzeln vorsorglich alles kurz und klein. In der Hinsicht sind sie kompromisslos. Was daneben angenehm auffällt, ist, dass die Gitarristen - anders als viele Zeitgenossen - auch den Großmeistern der klassischen Musik aufmerksam zugehört haben. Und dieses Mal meine ich nicht Ritchie Blackmore - nein, die schnellen, melodischen Gitarrenparts lassen sich irgendwo zwischen barocker Stringenz und der Verspieltheit Mozarts verorten und greifen Harmonien und Akkordfolgen auf, die sich über Jahrhunderte ins westliche Gehör eingebrannt haben - und die jener werte Herr Blackmore insbesondere mit RAINBOW auch im Genre des Hard Rock salonfähig gemacht hat. Der Drive stimmt, Linus Klausenitzer (Bass) und Hannes Grossmann (Schlagzeug) treiben die Band stetig an. Die Gitarrenarbeit stimmt ebenso, Bandgründer Christian Münzner und Justin Hombach entfachen ein aufs andere Mal ein Feuerwerk. Iuri Sanson geht am Mikro ans Limit und darüber hinaus, löst hier und da den ein oder anderen HELLOWEEN-Vibe aus und liefert solide ab (für die Momente, wo er sich übernimmt, gibt es doch leichten Punktabzug, sonst wäre das eine starke Leistung).

Bei ETERNITY'S ENDs Stil und Gangart ist der Ritt auf der Rasierklinge zwischen hoher Kunst und hirnlosem Gefiedel unvermeidbar, genauso wie es unvermeidbar ist, dass jeder Zuhörer die Klinge woanders platziert. ETERNITY'S END halten in meinen Augen (und Ohren) wacker die Balance. Technisch sind die Jungs auf gutem Niveau, und die Gitarrenparts sind 1A durchstrukturiert. In der Gesamtschau ist unter den Titeln aber auch kein Ear-Catcher dabei, den man auch nach dem nächsten Titel noch mitsingen könnte. Die Albumhymne 'Embers Of War' ist einigermaßen abwechslungsreich, ihr fehlen aber die epischen Momente, die einen überlangen Titel wie 'Keeper Of The Seven Keys' groß machen. Das alles trübt die Laune aber nicht wirklich. Titel wie 'Bane Of The Blacksword' oder 'Call Of The Valkyries' gehen geschmeidig runter. Background-Chöre im Stile von BLIND GUARDIAN (und unter Mithilfe der IRON SAVIOR-Kollegen Piet Sielck und Jan-Sören Eckert) finden sich unter anderem auf 'Hounds Of Tindalos' und 'Arcturus Prime'. Wer schon beim Stichwort "Gefiedel" ein Zucken im Nacken verspürt hat, dürfte ETERNITY'S END mächtig abfeiern. Ein Großteil der übrigen Metalheads dürfte mindestens gut unterhalten sein. Der Sound hätte noch etwas durchschlagender ausfallen können, ist aber solide.



Noch eine kleine Anekdote am Rande: In den Jahren 2018 bis 2021 hat ein gewisser Herr Mike LePond, der jetzt nicht gerade in dem Rufe steht, mit Gurkentruppen zusammenzuarbeiten, ETERNITY'S END einschlägigen Plattformen zufolge seine fünf Saiten und zehn Finger zur Verfügung gestellt (und hat nicht kürzlich beim KAASIN-Review ein Schreiberling über die Marotte geunkt, mutmaßlich weniger bekannte Bands immer mit großen Namen in Verbindung bringen zu wollen?). Wie groß Mikes Einfluss auf die stilistische Entwicklung der Band und das Album, das 2019 und 2020 geschrieben wurde, war, ist nicht übermittelt. Beim Songwriting zum Album war er aber vermutlich nicht aktiv beteiligt - als Hauptkomponist wird vom Beipackzettel Christian Münzner genannt. Sicherlich hat sich die Band bei den Aufnahmen zu "Unyielding" von ihm inspirieren lassen. Vergleicht man "Embers Of War" mit den schnellen Nummern auf Mike LePonds "Whore Of Babylon", findet man schnell die ein oder andere Gemeinsamkeit.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dreadnought (The Voyage Of The Damned) (5:20)
02. Bane Of The Blacksword (4:51)
03. Hounds Of Tindalos (4:34)
04. Call Of The Valkyries (5:24)
05. Arcturus Prime (5:55)
06. Shaded Heart (5:18)
07. Deathrider (4:26)
08. Embers Of War (9:30)
Band Website: eternitys-end.com/home
Medium: CD
Spieldauer: 45:17 Minuten
VÖ: 26.11.2021

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