Breathless - Breathless

Review von Tailgunner vom 01.08.2021 (4290 mal gelesen)
Breathless - Breathless Mittlerweile ist es eine gute Tradition geworden, dass sich Label wie High Roller Records und Dying Victims Productions um längst vergessene Kleinode aus den frühen Tagen kümmern und Bands der zweiten und dritten Reihe, denen aus welchen Gründen auch immer nicht die große Aufmerksamkeit und Erfolg zuteil wurde, wieder ans Licht holen und deren Alben mit liebevolle aufgemachten Vinyl-Ausgaben und CD-Editionen erneut veröffentlichen. In diesem Fall bringt das Sublabel von Dying Victims, Relics From The Crypts, das einzige und selbstbetitelte Album der Belgier BREATHLESS neu heraus. Wie sinnvoll solche Neuveröffentlichungen sind, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden, aber grundsätzlich ist es immer zu begrüßen, Zugriff auf vergriffene und obskure Alben zu bekommen. Dass nicht alles gleich Kult ist, was in Vergessenheit geraten ist und begraben wurde, sollte natürlich klar sein. Es gibt ja Gründe, warum viele Bands es nicht schaffen, sich zu etablieren. Dass muss auch nicht immer mit mangelhafter musikalischer Qualität zusammenhängen. Es stimmte die Chemie oder Disziplin in der Band nicht. Man hat sich unglücklich vermarktet, was auch immer. Die Gründe, warum BREATHLESS nach bereits einem Album aufsteckten, sind mir jedenfalls nicht bekannt. Dem Infoflyer kann man entnehmen, dass die Burschen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 1983 jedenfalls noch blutjung waren.

imgcenter


Musikalisch wird recht urtümlicher Metal geboten, der eine ziemliche Thrash Metal-Lastigkeit aufweist und auch vom Speed Metal seiner Zeit beeinflusst wurde. Das war vielen Bands weiland zu eigen, da der damals neue Sound bei den Kids mehr als angesagt war. Damit passen BREATHLESS so ziemlich in die Kategorie von hungrigen und jungen Bands, die zwar irgendwo klassischen Metal spielten, den aber um die besagte Trash-Facette anreicherten. Da fallen mir etwa ATLAIN, VENDETTA oder später MANDATOR ein. Gleichzeitig haben diese Truppen aber auch nie ernsthaft zu den "Großen" aufschließen können, waren damals Mittelmaß und sind es heute im Grunde genommen immer noch. Dennoch ist es gut, wieder Zugriff auf solche Alben zu haben, denn die Welt besteht eben nicht nur aus KREATOR und MERCYFUL FATE. So funktionieren die acht Stücke plus Outro auch weitestgehend ganz ordentlich. Beginnend mit dem abwechslungsreichen 'Nobody's Perfect' über das wütende 'Breathless', welches mit einem Mozart-schen Klassik-Solo a la Wolf Hoffmann beginnt, bis hin zu dem schön rumpeligen 'On The Wings Of The Dragon'. Das etwas schnarchige 'Lost Tales Of Reality' und das ebenso anstrengende 'The Night Crusader' hätte man jetzt allerdings nicht unbedingt gebraucht. Der Produktion hört man an, dass sicher kein immenses Budget vorhanden war und auch kein Magier wie Harris Johns an den Reglern gesessen hat, sie geht aber in Ordnung. Etwas polarisieren dürfte hingegen der Gesang von Pascal Remans, der sehr oft auf die hohen Töne zielt, diese aber nur bedingt trifft. Wenn man das Ganze als das betrachtet, was es ist, nämlich ein Output einiger verdammt junger Teenager, so geht das schon in Ordnung und ist auf jeden Fall authentisch. Kult ist es deswegen allerdings noch lange nicht, und sicher sollte man vorher eine kleine Probelauschung einlegen. Menschen, welche dieses längst vergriffene Album schon lange suchen, werden natürlich ihre Freude mit BREATHLESS haben und ebenfalls solche, die auf authentische Undergroundwerke aus der Frühzeit unseres Genres stehen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Nobody's Perfect
02. Hell's Fever
03. Lost Tales Of Reality
04. Bring Me Back Home
05. Breathless
06. The Night Crusader
07. Devil's Seed On Her Body
08. On The Wings Of The Dragon
09. Reno
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 34:13 Minuten
VÖ: 30.07.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten