Helstar - Clad In Black

Review von baarikärpänen vom 26.02.2021 (6411 mal gelesen)
Helstar - Clad In Black Ich gestehe, dass ich mich seit dem Debut "Burning Star" von 1984 vor HELSTAR verneige. Ok, klammern wir das mittelmäßige "Multiples Of Black" mal aus. Die Band gehörte zur Speerspitze der damals völlig eigenständigen Szene in Texas, neben den göttlichen WATCHTOWER und einigen anderen, hatte mit James Rivera einen Sänger, der unverkennbar war. Trotz aller unbestrittenen Klasse hat es aber nie zum wirklich großen Wurf gelangt. Besagter Rivera war nun wirklich nicht untätig, wenn HELSTAR mal wieder auf Eis lagen, wie seine "Gastspiele" bei unter anderem VICIOUS RUMORS, SEVEN WITCHES oder FLOTSAM & JETSAM belegen. Seit 2007 veröffentlichten HELSTAR dann wieder in unregelmäßigen Abständen neue Scheiben, leider oft weit entfernt von der alten Klasse, bis hin zum 2016 erschienenen "Vampiro" und waren gern gesehen Gäste auf so manchem Festival. Im Oktober 2020 erschien dann die 7"-Single "Black Wings Of Solitude", jetzt gefolgt vom neuen Album "Clad In Black". Wobei neues Album nicht zutreffend ist, denn im Grunde genommen handelt es sich, in der Vinyl-Version, nur um eine EP, wohingegenen die CD-Version als Doppeldecker um die Ecke kommt, auf der ersten CD die neue EP und auf dem zweiten Silberling nochmals das "Vampiro"-Album.

imgcenter


Auf der ersten CD, besagter EP, befinden sich mit 'Black Wings Of Solitude' und 'After All (The Dead)' die beiden Songs der im Oktober 2020 erschienenen Single. Zusätzlich dazu haben HELSTAR noch zwei neue Stücke draufgepackt. Sowohl 'Dark Incantation (Mother Of The Night)' als auch 'Across The Raging Sea' setzen den Weg fort, den HELSTAR auf "Vampiro" eingeschlagen haben. Beide Songs sind powervolle Stücke an der Grenze zum Thrash und wissen mit ausgeklügeltem Songwriting zu gefallen. Eine tolle Vorstellung liefert auch James Rivera, dem ja seit Ewigkeiten von weniger wohlgesonnenen Rezensenten nachgesagt wird, er wäre doch sehr limitiert, was aber defintiv nicht zutrifft. Klar, der Mann wird auch älter und die Stimme ist nicht mehr die von 1984, aber Rivera ist für mich immer noch einer der besten Sänger, der nach einem Durchhängr auf vorhergehenden Alben wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat. Das HELSTAR Geschmack haben, war ja schon bei der Wahl der Cover-Version auf der Single zu erkennen. 'After All (The Dead)' vom BLACK SABBATH-Album "Dehumanizer" ist mal eine schöne Ausnahme nach den vielen "Paranoids". Gleiches gilt auch für die anderen zwei Cover, 'Restless And Wild' (ACCEPT) und 'Sinner' (JUDAS PRIEST). Angenehm, dass die Jungs sich musikalisch weitgehend an den Originalen orientieren, was ja manchmal die bessere Entscheidung ist. Und Rivera ist nun mal Rivera. Auf 'Restless And Wild' ist auch er nah an Dirkschneider, aber bei 'Sinner' haut er mal kräftig einen raus. Als beinharter PRIEST-Fan dürfte man damit vielleicht Probleme haben, aber neutral betrachtet gibt er dem Song eine ganz eigene Note.

Die zweite CD beinhaltet, wie erwähnt, nochmals das "Vampiro"-Album. Nach "Nosferatu" von 1989 das zweite Album, das HELSTAR voll und ganz dem Grafen aus Transsylvanien gewidmet haben. Vor allem Rivera hat einen Narren an dem Stoff gefressen. So erklärt sich auch der Titel des Albums, "Clad In Black", der aus einer Textzeile von Bram Stokers "Dracula" entliehen ist, in der Jonathan Harker seine erste Begegnung mit Dracula beschreibt: "(...) clad in black from head to foot, without a single speck of colour about him anywhere". Musikalisch war und ist "Vampiro" von den Alben, die nach 2000 erschienen sind, eindeutig das stärkste Werk. Power Metal mit einer gehörigen Portion Thrash kombiniert, dazu gelegentliche Ausflüge gen Speed Metal ('Malediction'). Was besonders gut gefällt ist das zum Teil sehr vertrackte Songwriting, das zu Beginn etwas sperrig wirkt, aber die nötige Abwechslung liefert. Möchte man einen Kritikpunkt finden, dann vielleicht den, dass es auf "Vampiro" von Anfang bis Ende gnadenlos auf die Zwölf gibt. Aber das ist in dem Fall wirklich Meckern auf hohem Niveau. Da "Vampiro" 2016 auf EMP erscheinen ist und (nach kurzer Internetsuche festgestellt) nur noch schwer aufzutreiben ist, macht eine Wiederveröffentlichung also durchaus Sinn.

Es ist schön, dass sich HELSTAR mal wieder zurückmelden, auch wenn es "nur" in Form einer EP ist, die genaugenommen auch nur drei neue Songs bietet. Sollten die aber stellvertretend für kommendes Material stehen, dann dürfen wir uns schon mal freuen. Auch wenn "Vampiro" schon gutes Futter geboten hat, sind die neuen Songs sogar noch nen Tacken besser. Dafür, plus die gelungenen Cover-Songs und den Rerelease von "Vampiro" (in der CD-Variante von "Clad In Black") gibt's dann auch achteinhalb Punkte.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
CD 1 – Clad in Black
01. Dark Incarnation (Mother Of The Night)
02. Black Wings Of Solitude
03. Across The Raging Seas
04. Restless And Wild
05. After All (The Dead)
06. Sinner

CD 2 – Vampiro
01. Awaken Unto Darkness
02. Blood Lust
03. To Dust You Will Become
04. Off With His Head
05. From The Pulpit To The Pit
06. To Their Death Beds They Fall
07. Malediction
08. Repent In Fire
09. Abolish The Sun
10. Black Cathedral
11. Dreamless Sleep
Band Website: www.helstar.com
Medium: CD
Spieldauer: 92:08 Minuten
VÖ: 26.02.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten