Livebericht Arch Enemy (mit Amorphis und Eluveitie)

Ein Livebericht von Lestat aus Frankfurt am Main (Jahrhunderthalle) - 11.10.2025 (552 mal gelesen)
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ARCH ENEMY sind wieder auf Tour. Nachdem sie vergangenes Jahr noch als Vorband von IN FLAMES unterwegs waren, gibt es sie jetzt als Headliner mit AMORPHIS, ELUVEITIE und GATECREEPER als Vorbands. Eine spannende Mischung, die einen auf einen gelungenen Abend in der Jahrhunderthalle hoffen lässt. Diese Location trägt in der Regel viel durch freundliches und hilfbereits Personal, gute Orga und einen guten Sound bei.

imgrightDen Grundton sollen GATECREEPER mit ihrem sehr klassischem Death Metal im Midtempobereich setzen. Stimmigerweise ist die Bühne konsequent und das ganze Konzert über in grünes Licht gehüllt. Und auch mit minimalen anderen Maßnahmen schaffen die Amis ein gutes Maß an Athmosphäre: Auf den 4x12er-Boxen stehen Totenschädel und Ketten hängen herunter. Mit dabei ist auch ein Ordentlich-Maß an Fuck-You-Attitude, mehrmals werden die Mittelfinger in die Luft und der Kamera entgegen gereckt. Aber, allen Bemühungen zum Trotz: die Stimmung bleibt nur mäßig. Klar, nett Applaus gibt es. Jedoch forderte Sänger Chase H. Mason mehrmals zu einer Moshpit auf, ohne dass die Zuschauer dem wesentlich Beachtung schenkten.

imgleftMit ELUVEITIE als darauffolgende Band könnte der Kontrast fast nicht größer sein. Und das nicht unbedingt musikalisch, haben die Schweizer doch definitiv auch ihre deftigen Passagen. Aber standen GATECREEPER noch rotzig und demonstrativ abgebrüht auf der Bühne, kommt jetzt die pure Spielfreude. Das Publikum ist so begeistert, dass schon in der kleinen Pause nach dem ersten Lied "Zugabe"-Rufe zu hören sind. Mit einem Lachen sagt Sänger Christian Glanzmann dann 'Deathwalker' als zweites Lied an. Allgemein liegt die Betonung bei der Setlist auf "Ategnatos" und "Anv" - Letzteres ist wenig überraschend, da es ihre letzte Veröffentlichung ist. Der Menge gefällt es, sodass die Schweizer abgefeiert werden und sichtlich gerührt sind von der guten Stimmung und dem Applaus. An dieser Stelle sei gesagt, dass insbesondere bei ELUVEITIE auffällt, wie gut der Sound in der Jahrhunderthalle ist. Kein Instrument geht unter (okay, fast keines, die Harfe von Fabienne hört man quasi gar nicht) und der Klang ist insgesamt sehr ausgewogen.

imgrightSpätestens seit ELUVEITIE wird auch erfahrbar, dass der Abend ausverkauft ist. Die Möglichkeiten, sich nach vorne zu bewegen wurden zunehmend weniger, was der Stimmung natürlich durchaus förderlich ist. Entsprechend ist der Jubel, als AMORPHIS die Bretter entern. Mit 'Bones' gibt es zunächst was von ihrer letzten Platte auf die Ohren. Das ganze Konzert wird aber eher zu einer Zeitreise denn zu einer Promotion von "Borderland". Mit 'Black Winter Day' gegen Ende geht es sogar bis zur "Tales From The Thousand Lakes" zurück. Wie üblich werden solche Ausflüge in die Vergangenheit abgefeiert. Anders als ELUVEITIE - und wie man es von AMORPHIS gewohnt ist - hält sich die Aktivität der Band auf der Bühne stark in Grenzen, wenn man einmal von Sänger Tomi absieht, der den Abend ziemlich abfeiert. Alles in allem ein guter Auftritt, der vor allem eingefleischte Fans begeistert haben dürfte.

Setlist Amorphis:
01. Bones
02. The Moon
03. Silver Bridge
04. Wrong Direction
05. Dancing Shadows
06. Death Of A King
07. Black Winter Day
08. House Of Sleep
09. The Bee

imgleftGenug des Geplänkels, pünktlich um 21:20 Uhr fangen ARCH ENEMY an. Zum "Will To Power"-Intro 'Set Flame To The Night' werden zunächst die Schatten auf einen Vorhang projiziert, der erst Fällt, als mit 'Deceiver, Deceiver' der erste richtige Song rausgehauen wird. Und noch bevor man richtig Luft holen kann geht es gleich mit 'Ravenous' weiter. Eine kurze Ansagepause und weiter geht's mit 'Dream Stealer'. Mit diesen drei Liedern ist nun wirklich jeder wach und der Nackenmuskelkater für den nächsten Tag vorprogrammiert. Danach eröffnet 'Blood Dynasy' erst mal eine Reihe Midtempo-Nummern, bevor das Gaspedal mit 'Liars & Thieves' wieder durchgedrückt wird. Dass das Publikum sehr bandfreundlich ist, erwähnte ich bereits. Das wiederum spornt meist auch die Bands an. Alissa zeigt eine Bühnenpräsenz und einen Kontakt mit dem Publikum, wie man es bisher selten gesehen hat. Nun gut, man könnte jetzt auch ihren inzwischen üblichen hautengen ARCH ENEMY-Jumpsuit kommentieren, der sicher auch zur Aufmerksamkeitssteigerung bei dem einen oder anderen beiträgt. Von diesen Nebensächlichkeiten abgesehen jagen die Schweden in knapp 90 Minuten von Höhepunkt zu Höhepunkt. Freilich ist ein gewisser Schwerpunkt auf den Liedern der Schaffensphase, seit Alissa zur Band gestoßen ist. Wie man an 'Ravenous', 'Nemesis' oder 'No Gods, No Masters' allerdings sehen kann, werden auch die guten alten Zeiten berücksichtigt. Am Ende schlägt ein vollumfänglich gelungener Abend zu Buche, der Lust auf mehr macht. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt zu einem Konzert dieser Tour gehen.

Setlist Arch Enemy: imgright
01. Deceiver, Deceiver
02. Ravenous
03. Dream Stealer
04. Blood Dynasty
05. War Eternal
06. My Apocalypse
07. Illuminate The Path
08. Liars And Thiefs
09. The Eagle Flies Alone
10. First Day In Hell
11. Saturnine
12. Sunset Over The Empire
13. No Gods, No Masters
14. Avalanche
15. Snow Bound
16. Nemesis
17. Fields Of Desolation

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Location Details
Jahrhunderthalle in Frankfurt am Main (Deutschland)

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