Livebericht Dark Tranquillity (mit Soen und Equilibrium) |
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| Ein Livebericht von Lestat aus Langen (Stadthalle) - 01.10.2025 (708 mal gelesen) |
Auch 2025 geht das Ultima Ratio Fest auf Tour. Dieses Jahr im Gepäck: IOTUNN, EQUILIBRIUM, SOEN und DARK TRANQUILLITY. Unter anderem macht das Minifestival dabei auch Halt in Langen in der Stadthalle. Während drei von den vier Bands aufgrund ihrer düsteren Grundatmosphäre irgendwie zusammenpassen, stellt sich irgendwie die Frage, wie die Viking Metaller von EQUILIBRIUM zu der Ehre kamen. Interessanterweise scheinen sie auch ein großes Selbstbewusstsein zu haben, so liegen am Promostand unterschriebene Autogrammkarten aus, was angesichts der Stellung der Band sowohl im Line-up als auch in der Metalszene insgesamt zumindest mich ein wenig verwundert hat.  Den Anfang machen pünktlich um 18.30 Uhr IOTUNN - vor einer zu diesem Zeitpunkt zugegebenermaßen noch relativ leeren Halle. Nun sind Openerslots bei einer Vierbandkombo selten Publikumsmagneten, aber mit ein wenig mehr hätte ich doch gerechnet. Wie zu erwarten davon unbeirrt zieht die Band ihre Show gut und überzeugend durch und sorgt unter den Anwesenden für gute Stimmung. Dies nicht nur, weil sie ordentlich für Atmosphäre sorgen durch den extravaganten Mikrofonständer, der ein wenig wie ein überdimensionierter Zauberstab wirkt, und ihre Bühnenkluft. Sondern auch musikalisch erzeugen sie viel düstere Stimmung durch den stilprägenden meist tiefen, düsteren und klaren Gesang von Sänger Jón Aldará. Dazu gibt es eine Mischung aus Blast Beats und Doublebass sowie eine ordentlich Stimmung erzeugende Gitarrenarbeit. Insgesamt ein überraschend guter und überzeugender Auftritt, der leider bereits nach 20 Minuten zu Ende ist.  Nach einer kurzen Umbaupause entern EQUILIBRIUM die Bühne. Mehr oder weniger groß geworden sind sie Anfang der 2000er, als Viking Metal mit Bands wie ENSIFERUM oder FINNTROLL seine große Zeit hatte. Die meisten der Bands versanken wieder mehr oder weniger in der Senke, teilweise auch aufgrund von unglücklichen Besetzungswechseln. EQUILIBRIUM teilten dieses Schicksal, von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Gitarrist René Berthiaume am Start. Live stellt sich dann an diesem Abend die Frage: Wie lange ist es ein Live-Auftritt und wann beginnt Playback? Dass ab und zu Synthies oder Orchesterparts eingespielt werden bei vielen Bands - geschenkt. Aber heuer sind auf der Bühne zwei Gitarristen, ein Schlagzeuger und ein Sänger zu sehen. Es fehlen Bass und Keyboard. Der Auftritt an sich lässt die Menge eher unbewegt zurück. Die Band ist stets bemüht, Sänger Fabi gibt sein Bestes, um die Menge abzuholen. Aber der Funke mag nicht überspringen. Irgendwie wirkt alles in der Gänze totgelaufen. Uralte Klassiker wie 'Met' werden nicht gespielt und insgesamt wirkt alles wie eine Sammlung von Klischees.  Nach und nach füllt sich die Halle ein wenig, aber so rein nach Gefühl ist es von ausverkauft sehr weit weg. Sehr schade, denn mit SOEN und DARK TRANQUILLITY stehen definitiv zwei erstklassige Bands bereit, die zugegebenermaßen durchaus unterschiedlich sind. Erstgenannte machen beim Grande Finale des Abends den Anfang. Eine nicht unwesentliche Menge des Publikums feiert die Prog Rock-Superband von Anfang an ab, ohne dass Sänger Joel Ekelöf viel tun müsste. Das ist auch gut so, denn viele Ansagen gibt es nicht zu hören. Dafür umso mehr düstere Songs, die irgendwo im weiten Feld zwischen ANATHEMA und OPETH liegen. Das Songwriting zusammen mit der perfekten Inszenierung tragen einiges zum Genuss von SOEN bei. Insgesamt kann man am Sound am heutigen Abend nichts aussetzen, was insbesondere eher filigranen Bands wie eben dieser zugute kommt. Interessanterweise liegt der Schwerpunkt bei der Songauswahl nicht nur auf der "Memorial", sondern auch auf der "Lotus" - welche die vorletzte Veröffentlichung ist. Abgesehen von 'Antagonist' werden ausschließlich Nummern dieser beiden Alben gespielt. Insgesamt ein starkes Set ohne Füller. Nach ungefähr 45 Minuten ist aber leider wieder Schluss.  Nach so viel tragender Ruhe ist es dann allerdings an der Zeit, alle restliche Energie des Tages zusammenzukratzen und die Matte zu schütteln. DARK TRANQUILLITY entern die Bühne und sind bereit, alles abzureißen. Die Bühnendeko lässt es schon vermuten: Heute steht "The Gallery" auf dem Programm. Jedes Lied wird durch Mikael Stanne mit entsprechenden Ansagen zelebriert, was wiederum durch entsprechenden Jubel im Publikum quittiert wird. Nach 'Dividing Line' kündigt sich dann ein Bruch an: Das Backdrop wird gewechselt, 'The New Build' eröffnet eine Serie von Liedern von der "Character". Auch damit ist nach fünf Liedern Schluss, für das letzte Drittel der Show gibt es Lieder kreuz und quer durch die Diskographie. Unglaublich ist, wie präsent und spielfreudig die Schweden sind. So sind sie nicht nur insgesamt unglaublich lange bereits aktiv, sondern auch in letzter Zeit unentwegt am Touren. Und dennoch wirkt die ganze Band frisch und unbefangen. Insbesondere Mikael strahlt eine Freude aus, dass man gar nicht anders kann als die Band zu feiern. Die Ansagen sind launig und perfekt in Art und Dauer, sodass die Stimmung im anwesenden Publikum (das leider auch jetzt nur begrenzt anwesend ist) brodelt. Auch für die Band ist es eine Freude, einige alte Songs live zu spielen, die sie schon lange nicht mehr im Programm hatten, und so werden DARK TRANQUILLITY am Ende ihrer knapp 90 Minuten Spielzeit zurecht frenetisch gefeiert. Setlist: 01. Punish My Heaven 02. Edenspring 03. Lethe 04. The Emptiness From Which I Fed 05. The Dividing Line 06. The New Build 07. One Thought 08. Through Smudged Lenses 09. My Negation 10. Lost to Apathy 11. Not Nothing 12. Atoma 13. Unforgivable 14. Terminus (Where Death Is Most Alive) 15. Misery's Crown |
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