Livebericht Swallow The Sun (mit Before The Dawn und Stam1na)
Ein Livebericht von des aus Wien (B72) - 22.04.2025 (8559 mal gelesen)
SWALLOW THE SUN, BEFORE THE DAWN, STAM1NA am 22.04.2025 im B72 in Wien
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Das B72 - was für eine geile Location. Für Bleeding4Metal ist es eine Premiere in diesem Venue und es ist uns vorab nur geflüstert worden, dass es eng werden könnte, noch dazu, da es an diesem Tag ausverkauft ist. Das ist auch kein Wunder bei dem hochkarätigen Line-up. Das B72 ist in der Nähe des Westbahnhofes gelegen und in einen der alten Viadukt-Bögen eingebaut, auf denen die U6 fährt. Viel verkehrsgünstiger geht es nicht. Und ist man erst mal drinnnen - ja dann ist man drinnen. Und zwar mitten drinnen. Weil hinter der Eingangstür mitten im Viaduktbogen auch schon die Bühne steht. Und besonders cool ist, dass man über einen engen Aufgang ins obere Stockwerk kommt, von wo man direkt auf die Bühne runter sieht. Die Bands bespielen quasi in einer klaustrophobischen Arena zwei Ebenen gleichzeitig. Die Bands dieses Abends sind sicher größere Hallen gewöhnt, aber STAM1NA scheinen sich wohl zu fühlen und rocken wie Sau. Die Band sucht Kontakt zu den Fans - auf beiden Ebenen - und obwohl das B72 noch nicht so gut gefüllt ist, brodelt es in der Bude. STAM1NA sind auch die Band des Abends, was für eine Ladung!
Die Umbaupause ist kurz, wobei es eigentlich nicht viel umzubauen gibt. BEFORE THE DAWN-Drummer und Mastermind Tuomas Saukkonen, dessen Hauptband WOLFHEART gerade richtig erfolgreich ist, macht mit einer tief in die Stirn gezogenen Mütze einen auf anonym und verweigert den FanInnen sogar Selfies, was irgendwie unsympathisch rüberkommt. Jedenfalls setzt er sich seelenruhig ans Drumkit, zieht in aller Ruhe seine Schuhe aus, legt sie beiseite, dann folgen die Socken und ab geht die Post. Wir haben BEFORE THE DAWN schon einige Male live gesehen, aber jetzt das erste Mal nach der Neugründung mit dem aktuellen Sänger Paavo Laapotti, der einerseits trotz des beeindruckenden Körperbaus unheimlich agil wirkt und andererseits mühelos zwischen Growls und Klargesang wechselt. Die Paradenummer 'Deadsong' - ach, ist der genial - kommt erst als Zugabe, aber bis dort hin spielt die Band ein starkes und langes Set, welches mit 'Unbreakable' und 'My Darkness' beginnt und bis zum Finale Songs aller Schaffenperioden beinhaltet, mit einem leichten Schwerpunkt auf dem aktuellen Album.
Auch für den Headliner SWALLOW THE SUN gibt es nicht viel umzubauen, außer dass die LED-Säulen, die nicht besonders stabil sind und die Bühne flankieren, eingeschaltet werden. Insofern ein kleines Problem, weil die Halle mittlerweile rappelvoll ist und im Gedränge schon der eine oder andere Publikumskontakt mit den Lichtern vorkommt. Aber der Gitarrentechniker, der sich mit dem gesamten Equipment und den Tourkoffern direkt neben der Bühne aufhält, hält die Situation und das Gedränge unauffällig und dezent unter Kontrolle - tiefster Respekt. Respekt auch vor dem Publikum, denn trotz des Gedränges geht es absolut gesittet zu und die Stimmung ist fabelhaft. Der melancholische Death Metal der Band wird unterstützt vom Bühnenoutfit, mit dem die Band auftritt, schwarze Gewänder mit Kapuze. 'Cathedral Walls' ist zweifellos der Hit der Band und kommt gegen Mitte des Sets zum Einsatz (mit der Stimme von Anette Olzon vom Band), aber auch der Rest der Setlist überzeugt, wie die beiden 'Horror'-Teile oder das tolle 'November Dust'.
Ein langer, sehr spezieller Konzertabend, der standesgemäß am Merchstand beendet wird; der Stand ist gut bestückt mit Shirts, Hoodies und Tonträgern (darunter auch schöne Vinylboxen) zu üblichen Preisen. Fazit: Ein unvergesslicher Abend mit drei starken Bands in einer extrem coolen Location!