Livebericht The Raven Age (mit Disconnected ) |
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Ein Livebericht von Metal Marcus aus Essen (Turock) - 31.03.2025 (16497 mal gelesen) |
In seine Geburts- und langjährige Heimatstadt kommt man ja immer wieder gern und wenn dann auch noch ein Konzert im Turock ansteht (in dem man in einem anderen Leben sogar selbst mal auf der Bühne gestanden hat), dann ist die Freude natürlich noch größer. Die Briten von THE RAVEN AGE luden ein, um gemeinsam mit den Franzosen von DISCONNECTED im Rahmen der The Forsaken Tour das Turock zum Beben zu bringen. Musikalisch sind mir THE RAVEN AGE schon lange ein Begriff, doch livehaftig war es mit bisher nicht vergönnt, die Band zu sehen. Pünktlich um 19 Uhr startet der Einlass und bei einem kurzen Plausch mit Sascha (dem netten Türsteher) wurde mir mitgeteilt, dass heute Abend 2000 Leute da sein würden. Hierbei handelte es sich natürlich um einen Scherz, schließlich ist im Turock gar nicht Platz für so viele Besucher. Etwa 200 zahlende Gäste tummeln sich nach gemeinsamer Schätzung im Turock und sowohl Alter als auch musikalischer Geschmack ist breit gefächert. Natürlich gibt es die obligatorischen Fanyboys und -girls, die mit Shirts, Jacken oder auch Mützen von THE RAVEN AGE ausstaffiert sind. Zwischen ihnen trifft man auf Shirts von ALTER BRIDGE oder TREMONTI (was musikalisch sicherlich eine ähnliche Schnittmenge ist), über RHAPSODY OF FIRE bis hin zu IRON MAIDEN. Am Merchstand gibt es die Waren zu überaus fairen Kursen, so kostet beispielsweise ein rotes Splattervinyl der aktuellen THE RAVEN AGE-Scheibe "Blood Omen" 35 Euro und ein schmucker Beutel, in dem man das Vinyl verstauen kann, 5 Euro. Die Vorband DISCONNCTED bietet gar gebrauchte (nein, nicht Unterhosen) Gitarrensaiten und Drumheads zum Verkauf an, im Falle des Drumheads sogar signiert und mit draufgeschriebener Setlist. Um 20 Uhr geht es dann los und während noch TENACIOUS D mit 'Master Exploder' vom Band laufen, spurtet Drummer Amaury Pastorelli auf die Bühne und nimmt hinter dem Kit Platz. Mit seiner karierten Jacke und der gestylten Frisur könnte man ihn auch für den Frontman der Band halten. 'Living Incomplete' eröffnet das 40-minütige Set und direkt mit dem ersten Song stellen DISCONNECTED klar, dass sie fantastische Musiker sind. Progressiver Metal wird uns um die Ohren geblasen und vom Publikum begeistert aufgenommen. Song Nummer zwei hört auf den Namen 'I Fall Again' und startet mit orientalischen Klängen, bei denen Sänger Ivan Pavlakovic das Publikum zum Klatschen auffordert, welches dieser Bitte gern nachkommt. Zwischen den Songs 'The Wish' und 'La Puissance' wird noch die Gelegenheit genutzt und sich bei Gunnar für das BBQ am Vorabend bedankt. Außerdem wird klargestellt, dass Deutschland das beste Land für Heavy Metal sei, was die Anwesenden lautstark unterstreichen. Ivan verrät uns noch, dass 'La Puissance' ein neuer Song sei und der erste, in dem sie sowohl in englischer als auch in französischer Sprache singen. Das Publikum feiert den Song ebenso wie die vier weiteren, die noch folgen. Vor der Verabschiedung bot Ivan noch an, ihn nach dem Konzert am Merch zu besuchen, um dort die Gelegenheit zu nutzen, einen verschwitzen, französischen Kerl küssen zu können. Leider kann ich nicht sagen, wie viele dem Angebot nachgekommen sind. DICONNECTED haben ordentlich abgeliefert und sind für eine Vorband gut gefeiert worden, was aus meiner Erfahrung keine Selbstverständlichkeit ist. Einzig der Umstand, dass Backing Vocals vom digitalen Tape kommen, verwundert mich etwas, da man doch nebem dem Sänger drei weitere Personen auf der Bühne hat, die sicherlich auch imstande sind, Backings zu singen. Naja, ich bin eben ein Erbsenzähler. Erfreulich kurz gestaltet sich die Umbaupause. Nur 15 Minuten nachdem DISCONNCTED die Bühne verlassen haben wird es wieder dunkel und das Intro von THE RAVEN AGE ertönt. Im Hintergrund hängt ein großes Backdrop, auf welchem das Bandmaskottchen auf rotem Grund abgebildet ist. Passend dazu gibt im Laufe des Abends auch viel rotes Licht, was die Atmosphäre verstärkt. Sehr erfreut nehme ich noch dem Umstand wahr, dass die Band noch echte Verstärker auf der Bühne stehen hat, was in der heutigen Zeit ja eher selten der Fall ist. Musikalisch haben THE RAVEN AGE und MAJESTICA nichts miteinander zu tun, aber beide Bands eröffnen das Set identisch, nämlich mit einer zum Zeitpunkt des Konzertes noch albumlosen Single: 'The Guillotine' wurde am 29. November 2024 veröffentlicht und heizt die Stimmung direkt gut an. Was der Band hier klar zu Gute kommt ist der Sound, der kristallklar und super ausbalanciert die Ohren der Fans erfreut. Zu Beginn trägt Sänger Matt James noch einen dunklen Wollmantel, der bei mir irgendwie Assoziationen zum Film "The Crow" weckt, was thematisch ja durchaus auch zum Namen THE RAVEN AGE passt. Im Laufe des Sets tauscht er ihn jedoch stilecht gegen eine Lederjacke und sieht damit ohne Frage wie der Rockstar von morgen aus. Charisma hat der Mann auf jeden Fall und auch die Anwesenden fressen ihm vom ersten Moment an aus der Hand. Wenn es einen Track der Band gibt, der eine absolute Livenummer ist, dann ist es der, der nun folgt: 'The Day The World Stood Still'. Lautstark sing das Turock gemeinsam mit Matt: "I'm worrying I'm worrying". Stimmungsmäßig ist der Höhepunkt nun endgültig erreicht und dabei sind wir noch nicht am Ende, denn mit 'Essence Of Time' und 'The Journey' geht es wieder zum Album "Blood Omen". Der Fokus lag klar auf "Conspiracy" (dem Zweitwerk der Band), welches mit sieben Songs gefeatured wurde. Hinzu gesellen sich fünf Songs (auch mehr als die Hälfte) vom noch aktuellen "Blood Omen", sowie zwei Tracks vom Debüt "Darkness Will Rise" und ein neuer Track ('The Guillotine'), was in Summe 15 Lieder bedeutet. Keine Frage: Wenn THE RAVEN AGE wieder einladen, bin ich jederzeit wieder dabei. Schade, dass sie nicht auch bei den Deutschland-Shows von IRON MAIDEN im Vorprogramm dabei sind. |
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