Livebericht Thulcandra (mit Sacramentum und Nephylim)

Ein Livebericht von Eddieson aus Herford (Kulturwerk) - 16.01.2025 (11833 mal gelesen)
Als die Location noch Kick hieß, war ich öfter da. Dann wurde es ins X umbenannt und seit Kurzem gibt es das nun auch nicht mehr und stattdessen heißt es jetzt Kulturwerk. Für mich also heute der erste Besuch der Location unter diesem Namen. Dass die Location eine große Halle zu bieten hat, wusste ich - habe immerhin dort schon SLAYER gesehen und MASTODON und DORO und RAGE und DEVILMENT und noch ein paar andere. Doch THULCANDRA und SACRAMENTUM auch in der großen Halle? Das funktioniert doch nicht. Am Kulturwerk angekommen und ins Gebäude rein, werde ich an der großen Halle vorbei in eine kleinere Location geleitet. Diese hat vielleicht Platz für 300 Leute und ist natürlich wesentlich besser geeignet für diese Tour. Kurz nach 19 Uhr, ein paar Menschen sind schon anwesend. Kurzer Blick über den Merchtisch verrät, dass die Bands gut ausgestattet sind und die Shirtpreise sich in den üblichen Regionen von 30 Euro bewegen. Vinyl und CDs sind natürlich auch dabei.
imgleft
19.30 Uhr: NEPHYLIM aus Holland schreiten durch die Halle auf die Bühne, die nicht mal kniehoch ist, und starten ihr Set. Mir waren die Holländer bisher unbekannt. 2015 gegründet, können sie bisher zwei Alben auf ihrem Konto verbuchen. Ein atmosphärisches Intro leitet ihre Show ein, die Band steht mit dem Rücken zum Publikum, welches sich in einem Halbkreis vor der Bühne versammelt hat. Kraftvoll und mit einem guten Sound versehen knallen NEPHYLIM los. Der melodische Death Metal kommt gut, die ersten Haare fliegen. Da die Band nur wenig Spielzeit bekommen hat, geht es direkt mit 'Eye Of The Storm' weiter. Sänger Tijn Bosters beherrscht den Wechsel zwischen den tiefen Growls und den hohen Screams großartig, interagiert gut mit dem Publikum und zeigt sich mit großer Spielfreude. Das tut auch der Rest der Band, obwohl er eher statisch auf der Bühne steht. 'Withered' und 'The Bitter Inheritance' folgen. Das Publikum ist mittlerweile warm und Sänger Tijn steht mal auf, mal vor der Bühne. Die Band zeigt sich sehr dankbar für die Möglichkeit, auf dieser Tour dabei zu sein, und spielt mit 'Fractured Existance' ihren letzten Song für heute Abend. Insgesamt ein durchaus gelungener Auftakt.
imgright
Da es eine Co-Headliner-Tour ist, wechseln SACRAMENTUM und THULCANDRA allabendlich den Headliner-Slot. Heute Abend spielen SACRAMENTUM als zweite Band. Die Umbaupause dauert eine knappe halbe Stunde und so stehen die Schweden um etwa 20.30 Uhr auf der Bühne. Mittlerweile dürften alle Ticketinhaber angekommen sein und leider muss man sagen, dass es geschätzt keine 100 Leute geschafft haben, heute hier zu sein. Ich tippe mal auf 70 Zuschauer. Stimmung ist trotzdem gut. Unter 'Abyss Of Time' betritt die Band die Bühne, die in ein tiefblaues Licht gehüllt ist. Sänger Nisse Karlén kommt als Letzter auf die Bretter und macht schon jetzt seine beschwörenden "Dirigentenbewegungen", die zwar anfangs etwas irritieren, letztendlich aber irgendwie sympathisch sind. 'Dreamdeath' knallt sofort los. Sound ist okay und das Publikum mittlerweile etwas näher an die Bühne gerückt. 'Burning Lust' und 'Portal Of Blood' folgen. Sänger Nisse hat sich mittlerweile seiner Lederweste entledigt, was auch einen guten Grund hat. Zu 'Portal Of Blodd' hat er sich passenderweise mit Kunstblut übergossen. Stimmungsmäßig natürlich sehr geil. Danach folgt dann mit 'Fog's Kiss' der erste Song vom grandiosen "Far Away From The Sun"-Album. Immer eingeleitet von kurzen Worten kommen die Songs extrem stark rüber, so auch 'Far Away From The Sun' und 'When Night Surrounds Me', die ja für mich vom besseren Album stammen. Zum folgenden 'Blood Shall Be Spilled' gießt Nisse dann nochmals etwas Kunstblut nach und damit endet auch schon der "Far Away From The Sun"-Block. Die restlichen Tracks stammen dann wieder von "The Coming Of Chaos", was ja auch irgendwie Sinn macht, denn schließlich hat das Album gerade eine Neuauflage bekommen. Nach einer knappen Stunde Spielzeit und 'The Sound Of Storms', 'The Coming Chaos' und 'Awaken Chaos' ist das Set auch schon rum. Fun Fact am Rande: Es sei noch erwähnt, dass Steffen Kummerer (THULCANDRA und OBSCURA) auf dieser Tour den Bass bei SACRAMENTUM bedient.
imgleft
Festzuhalten ist, dass SACRAMENTUM ordentlich geliefert haben. Die Instrumentalfraktion zeigte sich zwar reserviert, aber dennoch spielfreudig. Sänger Nisse zog immer wieder die Blicke auf sich, erst vielleicht etwas irritierte, dann aber aber sympathisierende und zustimmende Blicke. Eine starke Show einer Band, die ruhig auch mal wieder neue Musik veröffentlichen darf.
imgright
THULCANDRA machen also heute den Headliner. Nach ebenfalls 30 Minuten Umbau geht es um 22 Uhr los. Als Intro fungiert 'In The Realm Of Thousand Deaths' und geht nahtlos über zu 'Deliverance In Sin And Death'. Ich muss sagen, dass mich der melodische Black/Death von THULCANDRA sofort packt. Er trifft einfach einen Nerv bei mir. Fünf Alben haben die Münchener bisher veröffentlicht und Kummerer verrät zu Beginn, dass Songs von jedem Album gespielt werden. Weiter geht es mit 'Funeral Pyre' vom vorletzten Album "A Dying Wish". Die Band wirkt gut aufeinander eingespielt, was ja auch kein Wunder ist, denn schließlich spielen sie schon einige Jahre zusammen. 'As I Walk Through The Gateway' von "Hail The Abyss" folgt und macht ordentlich Spaß, während es danach mit 'Fallen Angels Dominion' zurück zum ersten Album geht. Kummerer sucht immer wieder den Kontakt zum Publikum, spricht von Balladen, die heute gespielt werden, von Balladen mit Blastbeat. Und wie auch auf dem Album "A Dying Wish" kommt nach dem instrumentalen 'In Bleak Misery' dann 'A Shining Abyss'. Eine Ballade mit Blastbeat halt. 'Aeon In Darkness' ist der einzige Song von "Under A Frozen Sun". In 20 Jahren Bandgeschichte ist es das erste Mal, dass THULCANDRA in dieser Ecke hier spielen. Angesichts der wenigen Leute, aber der dennoch guten Stimmung, sollte es auch hoffentlich nicht das letzte Mal gewesen sein. Weiter geht es mit den Balladen 'Frozen Kingdom' und 'In Vain'. Und mit 'Hail The Abyss' und 'Spirit Of The Night' gibt es dann die letzten eigenen Songs des Abends. Denn während die einen schon die Halle verlassen und die anderen noch nach einer Zugabe schreien, machen sich THULCANDRA bereit und geben zu guter Letzt und passenderweise mit DISSECTIONs 'Night Blood' den nun wirklichen Abschlusstrack für heute.
imgleft
Es war ein starker Abend heute. Alle Bands haben geliefert. Klar kann man nicht erwarten, dass so eine Tour Unmengen an Menschen zieht, dennoch wäre es schön gewesen, wenn einige mehr Leute heute hier gewesen wären. Letztendlich hat es der Stimmung aber keinen Abbruch getan und die Bands hatten ebenfalls ihren Spaß, was unter anderem auch dadurch deutlich wurde, dass während des THULCANDRA-Gigs SACRAMENTUM-Sänger Nisse frisch geduscht zum Merchtisch kommt, Platten und CDs unterschreibt, für ein Pläuschchen zu haben ist und sich zu Selfies hinreißen lässt. Ich habe mir auch noch schnell die Neuauflage der "The Coming Of Chaos" auf Vinyl geholt und mich dann auf den Weg Richtung Heimat begeben.
Location Details
Kulturwerk in Herford (Deutschland)
Website:www.kulturwerk-herford.de
Adresse:Bünder Str. 82-86
32051 Herford
05221/7639700

info@kulturwerk-herford.de

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten