Interview mit Fabian von Deserted Fear

Ein Interview von Eddieson vom 30.03.2025 (15127 mal gelesen)
DESERTED FEAR stehen mit ihrem neuen Longplayer in den Startlöchern. Gitarrist Fabian plauderte unter anderem etwas über das neue Album, Küchen-Tools und Matinee-Konzerte.

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Moin Fabian. Wie geht es dir?

Fabian: Grüß dich Jan! Mir geht's gut, hab vielen Dank! Hoffe dir auch. Schon mal vielen Dank für den Support! Lass uns loslegen.

Am 25.04. erscheint euer neues Album "Veins Of Fire". Ich für mich kann sagen, dass das wieder ein sehr starkes Album geworden ist und sich nahtlos in eure Diskografie einreihen kann. Aber wie denkst du persönlich über euer neues Werk?

Fabian: Danke, freut mich zu hören! Für uns ist ein Album immer eine Momentaufnahme und zeigt, wo wir als Band gerade stehen. "Veins Of Fire" fühlt sich für uns total rund an. Wir haben das gemacht, was wir immer machen - drauf los geschrieben, ohne zurückzuschauen und einfach das, worauf wir gerade Bock hatten. Dass wir damit automatisch unseren Sound weiterentwickelt haben, ist super! Deshalb sind wir echt happy mit dem Ergebnis.

"Doomsday" kam zu einer schwierigen Zeit raus und klingt dementsprechend düster. "Veins Of Fire" hat nicht weniger Aggressionen, ist von der Atmosphäre aber nicht mehr ganz so dunkel wie der Vorgänger. Habt ihr diesmal weniger persönliche Emotionen in den Songs verarbeitet oder wie kommt das?

Fabian: Gute Frage, keine Ahnung wie das kommt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir damals traurig waren, auch wenn die Covid-Zeit natürlich verrückt war und vieles gefehlt hat, was bis dahin selbstverständlich war. Aber man hat dadurch auch vieles wieder mehr zu schätzen gelernt, finde ich. Vielleicht ist die Freude, dass die Kacke vorbei ist, einfach so groß, dass man es sogar den Songs anhört, keine Ahnung.[lacht]

Mit welchen Vorstellungen und welchem Ziel seid ihr an das Songwriting für "Veins Of Fire" gegangen?

Fabian: Wir hatten kein wirkliches Ziel. Es ist ja unser Hobby und wenn Zeit und Lust da sind, schreiben wir neue Songs. Dabei schauen wir aber nicht zurück, überlegen uns nicht, was auf den letzten Alben gut oder schlecht war und was wir anders machen könnten. Wir schreiben einfach drauf los und wenn es uns gefällt, wird ein Song draus. imgright

Apropos Songwriting. Ihr seid jetzt seit 2007 als Musiker zusammen, vor 15 Jahren kam euer erstes Demo raus. Inwiefern hat sich euer Songwriting in den ganzen Jahren verändert oder ist es bisher immer gleich geblieben?

Fabian: Das ist eigentlich relativ gleich geblieben. Der größte Unterschied ist vielleicht, dass wir damals direkt an Details gearbeitet haben, da stand noch nicht mal das ganze Songgerüst. Heute versuchen wir da schneller voranzukommen, legen Ideen auch erst mal zur Seite und machen mit einem anderen Song weiter, bevor wir uns sofort in Details verlieren. Das tut dem Songwriting dahingehen gut, dass man viel öfter mit einem frischen Ohr arbeitet.

In einem Interview zu "Doomsday" habe ich gelesen, dass du den Albumtitel eigentlich etwas scheiße findest. Okay, jetzt mal Butter bei die Fische. Was gibt es bei dem neuen Album, das du scheiße findest?

Fabian: Echt? Da wurde ich bestimmt mal wieder missverstanden. [lacht] Den fand ich schon immer super, nur eben dahingehend "scheiße", weil er nix Gutes bedeutet und leider auch sehr real ist. An "Veins Of Fire" finde ich bis jetzt zum Glück noch nichts scheiße, aber frag mich demnächst noch mal, mir fällt bestimmt noch was auf.[lacht]

Mit 'Blind' und 'The Truth' gibt es bisher zwei Videos zum neuen Album. Richtiges Musik-TV gibt es ja schon seit Jahren nicht mehr, man denke da an Headbangers Ball, Metalla und so weiter. Wie wichtig sind Musikvideos heutzutage noch? Oder sind sie doch eher ein notwendiges Übel?

Fabian: Kostet zwar immer nen Haufen Kohle, Videos zu produzieren, aber es macht Spaß und man kann es nicht nur nutzen, um seine Band zu promoten, sondern auch, um eine Botschaft zu transportieren. Daher sind uns Videos auf jeden Fall wichtig!

Ihr seid seit 2007 ohne Line-up-Wechsel unterwegs. Das ist länger als manche Ehe heutzutage. Was ist euer Geheimnis und was würde passieren, wenn einer von euch drei aus der Band austreten möchte?

Fabian: In erster Linie sind wir Freunde und erst dann Bandkollegen. Aber auch mit unserem Live-Basser John und unserer Crew verbindet uns eine enge Freundschaft. Daher ist jede Konzertreise auch ein Ausflug unter Freunden. Wir hängen auch so miteinander rum. Wenn mal jemand aussteigen möchte, wäre das natürlich traurig, aber auch völlig okay. An unserer Freundschaft würde das nichts ändern und das ist das Allerwichtigste!

In eurem Shop bietet ihr das neue Album in einer Box mit Kochschürze, Kochlöffel, Trinkglas, Glasdose und so weiter an. Wie kommt man auf so was und warum ausgerechnet Küchen-Accessoirs?

Fabian: Na damit bei den Leuten mal wieder mehr Lust zum Kochen aufkommt mit den richtigen Tools! [lacht] Nein, keine Ahnung. Wir überlegen da einfach, was uns selbst gefallen würde und da wir gerne basteln und uns einen Laser zum Gravieren gekauft haben, haben wir Sachen genommen, wo wir auch wieder selbst Hand anlegen können.

Bist du selbst auch Fan solcher Boxen? Es gibt im Metal ja immer wieder solche gepimpten Boxen.

Fabian: Ich finde solche Boxen cool, sammle selbst aber keine. Einige Fans freuen sich aber sehr über sowas, daher machen wir es auch gerne. Bei der "Doomsday"-Box hatten wir Edelstahl-Brotdosen und ne Edelstahl-Tasse, jeweils von uns selbst graviert, die kamen sehr gut an!

Außerdem arbeitet ihr mit "veganem Leder". Seid ihr selbst auch vegan?

Fabian: Teilweise und der Rest arbeitet an sich.

Ende April geht es dann auf Tour, unter anderem mit KVAEN und FALL OF SERENITY. Was können die Fans von der Tour erwarten und was erwartet ihr von der Tour?

Fabian: Die Fans erwarten vier Bands, die mit Herzblut Musik machen und die sich freuen, zusammen unterwegs zu sein. Ich denke, wir haben eine coole Setlist gebastelt, bei der, trotz neuer Songs, kein Album zu kurz kommt. Eine Erwartungshaltung haben wir nicht, wir freuen uns einfach darauf, zusammen unterwegs zu sein, in Venues zu spielen, die wir lieben und viele Leute zu treffen, die wir über die Jahre kennengelernt haben.

In meiner alten Heimat Osnabrück spielt ihr an einem Sonntagnachmittag. Eine etwas ungewöhnliche Zeit, aber irgendwie auch ganz geil. Was hältst du von solchen Matinee-Shows?

Fabian: Ich finde das klasse, können Konzerte nicht immer so früh anfangen? Dann hat man als Band auch noch was vom Abend.[lacht] Auch für Besucher, die von außerhalb kommen, ist das ne entspannte Sache und für die Leute ohne weite Anreise bleibt noch Zeit, den Abend an der Bar oder in ner Kneipe ausklingen zu lassen, trotz Montag auf Arbeit zu müssen.

In vielen Dingen sind Ostdeutschland und Westdeutschland auch nach weit über 30 Jahren der Wiedervereinigung sehr unterschiedlich. Unterscheiden sich da auch die Konzerte, oder sind die doch schon sehr ähnlich?

Fabian: Die Leidenschaft ist die gleiche und auch sonst fällt mir spontan kein Unterschied ein. Gut, im Osten gibt's auch mal Klöße als Catering, wobei es im Westen auch schon mal türkische Küche gab. Beides mega lecker!

Ihr konntet ja mit DESERTED FEAR auch schon einen Charterfolg verzeichnen - gut, arbeiten müsst ihr wohl trotzdem noch - aber was gibt es noch, das ihr unbedingt mit der Band erreichen wollt?

Fabian: Wenn ich daran zurück denke, warum wir die Band gegründet haben, also einfach um im Proberaum rumzuhängen und Musik zu machen, ohne Plan und Ziel und dann irgendwann einfach so eins zum anderen gekommen ist, dann ist das rückblickend schon crazy. Klar haben sich mit der Zeit Träume entwickelt, zum Beispiel ne Europatour zu spielen und unsere Helden zu supporten. Da das in Erfüllung gegangen ist, sind wir wunschlos glücklich und wir freuen uns, in unserem täglichen Leben mit Familie und normaler Arbeit so einem Hobby nachgehen zu können.

Fabian, vielen Dank für die Zeit und das Interview. Ich wünsche euch viel Erfolg für das neue Album und natürlich für die Tour. Die letzten Worte gehören dir.

Fabian: Wir danken dir für das Interview und den Support! Vielen Dank an alle Leser fürs Lesen. Hört gerne mal in unsere neue Platte "Veins Of Fire" rein, vielleicht gefällt es euch ja und vielleicht sehen wir uns ja auf Tour. Würde uns freuen! Haut rein!

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