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Breakout Festival 2025Hier geht's zur Bildergalerie! |
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Take off: 06.09.2025 - Review (425 mal gelesen) |
Das Breakout Festival in Crispendorf bei Schleiz ist ein kleines Festival in einem Ferienlager-Areal etwas abseits von der Ortschaft Crispendorf, wunderschön gelegen, mitten im Wald. Das heißt, es darf gelärmt werden, ohne dass sich die Nachbarn darüber groß aufregen. Auch das Festivalgelände selbst ist urhübsch und gemütlich. Grün everywhere. Bespielt wird eine Openair-Bühne und eine zweite kleinere Bühne in der Halle, alles überschaubar, sehr gut. Im Außengelände sind auch Biertische aufgestellt, von denen man auch noch einen guten Blick auf die Hauptbühne hat. Trotz des eher kleinen Areals gibt es Verpflegungsstände mit tollem Angebot inklusive dem besten Burger aller Zeiten.
Freitag 05.09.2025
Die Anreise ist lang und um die Eröffnungsband PATER TENEBRARUM zu sehen, nimmt man schon eine Abfahrt um 05:00 in Kauf. Die Wiener Band entwickelt sich gerade stark weiter und hat mit "Meat Grinder" ein bärenstarkes neues Album am Start - bitte unbedingt 'Here Comes Eddie' und 'Crimson Church' anchecken. Am Breakout ist das Album noch nicht in den Regalen, dennoch wird die Setlist mit einigen neuen Songs bestückt. Der immer gut gelaunte Sänger CC (sprich "tsetse") mutiert zur Rampensau und die Band legt ein tolles Set hin: begonnen wird vor neun Zusehern und geendet vor gut gefüllter Halle. Die kurzen Wege und die sich überschneidenden Spielzeiten lassen es zu, dass man auch zwischen den Bands switchen kann und zumindest kurz einmal ein Auge und Ohr auf der anderen Bühne riskieren kann.
Darum kurz auf die Hauptbühne gelugt, wo IREM Kunstblut-beschmiert einen starken Auftritt hinlegen. Zurück in der Hallstage kann man MORBID ENEMA bewundern. "Enema" heißt auf Deutsch "Einlauf" und darum darf man sich bei der Grind-Mucke auch nicht über Fäkalhumor wundern. Musikalisch eine Abrissbirne, optisch hat die Band das zweitoriginellste Accessoire des Festival: auf dem Mikrofonständer prangen zwei gekreuzte Klobürsten. Eigentlich macht uns das weniger Spaß und wir sehen uns auf der Main Stage NORNIR und ANCIENT an; beide Bands liefern ordentlich ab. Bei NORNIR schafft es Sängerin Lethian trotz des hellen Tages problemlos, eine beschwörende Stimmung heraufzurufen. Feuerschalen und stimmiges Corpsepaint passen gut zur Musik und man hat das Gefühl, dass die Band förmlich in ihrer Musik versinkt. Ganz ähnlich geht es einem bei ANCIENT, die die selbe hypnotische Wirkung hervorrufen. ANCIENT sind vielleicht eine Spur rauer und weniger melodiös, ziehen aber auch eine Menge Leute vor die Bühne.
Doch das ist noch nicht alles: ELLENDE aus Graz haben den Vorteil, dass es mittlerweile dunkel ist und zeigen eine sensationelle Lichtshow - designt von Hannelore Lichterloh. Mit dem wahnsinnig coolen Einsatz von Licht wird die Illusion geschaffen, dass die Welt rund um die Bühne schwarz-weiß ist und zwischendurch folgen kurze bunte Auflockerungen. Der perfekte Background für die mit düsteren und poetischen deutschsprachigen Lyrics ausgestatteten Songs, die mit flirrenden Gitarrenwänden über das Publikum schweben. Einen wunderbaren Kontrast dazu bieten HAMFERD - plötzlich ist die Bühne blutrot und die Musik lässt den Zuhörer entschweben. Zwischendurch wird akustisch ruhige Stimmung erzeugt, doch gefühlsbetonte Energieausbrüche sorgen für Gleichgewicht. Den Abschluss des ersten Abends machen DEAD CONGREGATION, die knüppelhart nochmals Hitze in den mittlerweile abgekühlten Abend bringen. In Summe ein toller Konzertabend und ein Kompliment ergeht an die Sound-Crew, die auch für ein tadelloses Hör-Erlebnis sorgt.
Samstag 06.09.2025
Direkt ans Gelände angeschlossen ist ein gemütlicher Campingplatz; aber weil die Nächte schon kühl sind, sind wir froh, uns in der Nähe ein Privatzimmer gemietet zu haben. Als wir gegen Mittag auf das Gelände kommen, werden wir schon von Weitem mit freundlichen "Die Ösis kommen!"-Rufen begrüßt. Nach einem Tag auf dem überschaubaren Gelände kennt man sich schon irgendwie. Schnell noch einen Kaffee geholt und ab in die Halle zu ASCA, die den zweiten Tag eröffnen. Der Auftritt der sympathischen Band ist irgendwie bizarr - zu heftigem Geknüppelt brüllt der wie angewurzelt stehende Sänger nur ein wortloses "Aahhhhh". Bei jedem Song. Da geht auf der Main Stage bei NAIL BY NAIL schon viel ordentlicher die Post ab.
Leider können wir NAIL BY NAIL nicht bis zum Ende ansehen, spielen doch überschneidend in der Hall Stage die "Ebenfalls-Ösis" WRATHCAST. Die Band gewinnt in Wien schön langsam an Bedeutung und auch wenn es noch keine Veröffentlichung gibt, wird die Bands auf diversen Veranstaltungen gerne eingeladen und liefert auch stets gut ab. Der Auftritt am Breakout ist die erste Show des Fünfers außerhalb Österreichs und die Nervosität ist den Musikern deutlich anzumerken. Doch kaum geht das Licht an, scheint die Aufregung wie weggeblasen und die Band liefert feinen melodischen Death Metal. Vor allem Sängerin Bettina, die das originellste Requisit, die lasergeschnittene Schaufel, schwenkt, gibt sich keine Blöße und auch bei dieser Band füllt sich die anfangs spärlich besetzte Halle bis zum Ende recht respektabel. Die Musik ist einfach geil - wir warten auf ein Demo, Leute! Danach wird noch kurz bei UNHEIL vorbei geschaut, am kurzen Fußweg zum - Bummelzug! Tatsächlich, es fährt rund ums Gelände ein Bummelzug; nicht eines dieser Gummireifen-Dinger, sondern richtig auf Schienen; und man kann für die Fahrt sogar einen Eiskaffee kaufen! Ach, wie geil.
Irgendwann ist die Fahrt zu Ende und auch der Eiskaffee, daher geht es zurück aufs Gelände. HERETOIR gehen es auf der Bühne fett, aber eine Stufe ruhiger an; sind aber völlig zu Recht auf der Hauptbühne zu einer attraktiven Zeit. Und dann sehen wir mit DOUBLEWIDE wohl die Überraschung des Festivals. Die Sängerin der Truppe aus Dresden bewegt sich ruhelos wie elektrisiert über die Bühne, growlt sich die Seele aus dem Leib, um dann urplötzlich in hoch melodiösen Klargesang zu wechseln. Eine emotionale Achterbahnfahrt; die Band kann man sich vormerken! Nicht weniger energiegeladen ist die nächste Band aus Wien, VERMOCRACY. Der ansonsten immer ruhige Michael Frick, der Sänger der Truppe, mutiert auf der Bühne wieder zum Hulk, während ihm die Band ein ordentliches musikalisches Fundament gibt. So viel Energie zaubert keine andere Band auf die Bühne. Die Routinier von UNLEASHED machen den Sack vor noch immer gut besuchten Main Stage um Mitternacht zu, während MOOR den Absacker geben.
Fast ein bisschen wehmütig fährt man nach Hause. Zwei Tage mit extremen Death/Black Metal vom Feinsten auf einem Gelände, das in seiner Gemütlichkeit richtig Urlaubsstimmung aufkommen lässt. Dazu kommen die netten, immer freundlichen Leute hinter den Verpflegungsbuden und bei der Security. Wir freuen uns noch immer darüber, dass wir von diesem Festival berichten durften!
Bild des Festivals: DOUBLEWIDE
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Billing
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Samstag Hall Stage: SOUL DEMISE, VERMOCRACY, DOUBLEWIDE, ARGOROK, UNHEIL, WRATHCAST, ASCAA
Samstag Main Stage: MOOR, UNLEASHED, HATE, SCHAMMASCH, AFSKY, HERETOIR, HUMILIATION, NAIL BY NAI
Freitag Hall Stage: GERNOTSHAGEN, SAPROBIONTIC, SPEARHEAD, TERRIBLE SICKNESS, ARCHAIC THORN, MORBID ENEMA, PATER TENEBRARUM
Freitag Main Stage: DEAD CONGREGATION, HAMFERD, ROPE SECT, ELLENDE, ANCIENT, NORNIR, ZEIT, IREM |
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