Sadness - Leave

Review von T.Roxx vom 07.10.2018 (3783 mal gelesen)
Sadness - Leave SADNESS aus den USA haben eine mehr als beeindruckende Veröffentlichungsbilanz. Seit 2014 haben sie nicht weniger 13 (!) vollständige Alben, drei Demos, vier Splits, zwei Compilations und vier EPs veröffentlicht. Heuer ist ihr 2017er Album "Leave" bei mir auf dem Tisch gelandet (Album Nummer 12). Mit "Rain" ist 2018 bereits Album Nummer 13 in der Pipeline. Das Tempo, bzw. die Vielzahl der Veröffentlichungen von SADNESS, macht mich ein bisschen sprachlos...

Stilistisch hat sich dieses Ein-Mann-Kommando (hinter dem Pseudonym Elisa verbirgt sich tatsächlich ein Mann) dem depressiven Black Metal verschrieben - also der perfekte Soundtrack zum einsetzenden Herbst. Auf "Leave" sind fünf Stücke mit einer Gesamtspielzeit von fast einer Stunde enthalten, was einer durchschnittlichen Songdauer von mehr als zehn Minuten entspricht. Der Opener 'The Untouchable Words Between' eröffnet den Reigen mit sphärischen, traurigen Keyboards - der Rest der Instrumentierung setzte erst nach über fünf Minuten ein. Produktionstechnisch thronen die Keyboards über allem, der Rest ist ziemlich verhallt und die BURZUMesken Schreie klingen, als kämen sie von ganz weit weg. Man hört dem Ganzen an, dass das genau so gewollt ist, wie es produziert ist. Doch zurück zur Musik: Wie das Genre es schon sagt, gibt es hier kein brutales Geballer, Stimmung und Atmosphäre stehen hier im Vordergrund. Das folgende, relativ kurze '_____' (bester Songtitel ever!) beginnt verhalten fröhlich, schlägt aber sehr schnell stimmungsmäßig in dieselbe Kerbe wie der erste Track. Ein Gefühl für Melodien hat Elisa auf jeden Fall, da fallen die anscheinend wenn überhaupt eher spärlich vorhandenen Lyrics gar nicht ins Gewicht - die Stimme scheint hier eher dazu zu dienen, die durch die traurig hymnischen Melodien geschaffene Atmosphäre noch zu verstärken. Unterstützt wird das Ganze noch mit einem synthetischen Chor. In 'To Stay' kann man erstmals deutlich einen Bass hören. Die Nummer hat so ein bisschen einen 80er-Pop-Flair, wenngleich es nicht lange dauert, bis sich auch hier die bisher bewährten Stilmittel dazu gesellen und mit dem verhalten fröhlichen Grundthema eine Art Symbiose eingehen. Vermutlich soll die Nummer so eine Art Hoffnungsschimmer darstellen. 'Te Amé' beginnt mit einem Synthie-Piano-Mix, bevor nach vier Minuten der Rest einsetzt - auch diese Nummer wird von einer hypnotischen, musikalisch gesehen geradezu infantilen Melodie bestimmt, die sich sofort ins Gehör pflanzt und den Geist auf Reisen schickt; dieses musikalische Hauptthema kommt immer wieder in dem mehr als 13-minütigen Opus vor. Spannend ist hier der Widerspruch zu dem hohen Tempo der Rythmus-Fraktion und dieser getragenen langsamen Melodie und den Chören aus der Konserve, die diese Melodie über das Background-Geballer tragen. Am Ende wird es wieder ruhig und sphärisch (und selbstverständlich noch trauriger). Mit 'Encontrarnos' folgt dann jetzt auch der fast 23-minütige Rausschmeißer, der noch einmal all das aufgreift, was bisher musikalisch aufgeboten wurde. Alles in Allem is 'Leave' ein durchaus interessantes musikalisches Machwerk mit vielen Melodien, wenig Text und viel (depressiver) Atmosphäre. Da ich in diesem Genre nicht so wirklich bewandert bin, kann ich "Leave" auf jeden Fall Leuten empfehlen, die HARAKIRI FOR THE SKY schätzen - und natürlich allen, die sich musikalisch sowieso schon in dem Genre des depressiven (Post-)Black Metal bewegen. Mir gefällt das Album außerordentlich gut!


Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Untouchable Words Between
02. ______
03. To Stay
04. Te Amé
05. Encontrarnos
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 56:13 Minuten
VÖ: 03.09.2018

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